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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 22.10.2010
Leserbrief des Bayerischen Brauerbundes zum Beitrag Beitrag "Nur Biobier ist reines Bier", Norbert Suchaneck, ECO-News 20.10.2010
"...Durch die unwahre Verunglimpfung konventionell hergestellten Bieres erweisen Sie der Bio-Idee einen Bärendienst!"
Sehr geehrter Herr Suchaneck,
sehr geehrte Damen und Herren,

Am 20.10. erschien in den ECO-News, Rubrik Essen und Trinken, der Beitrag "Nur Bio-Bier ist reines Bier - Die Öko-Maß schützt Boden, Wasser und Klima".


Hierzu nimmt der Bayerische Brauerbund in folgendem L E S E R B R I E F Stellung:

Bei der Recherche für den in der ECO-World erschienenen Artikel "Nur Biobier ist reines Bier" haben Sie sich schlichtweg ungenügend und in Teilen sogar mangelhaft informiert. Die bayerische Brauwirtschaft bekennt sich zum Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 und braut ihre Biere seit fast 500 Jahren nach dieser Regel. Von Verwässerung insbesondere zugunsten der Ansprüche von Großbrauereien kann keine Rede sein.

Es ist richtig, dass Biobrauereien ausschließlich Rohstoffe aus ökologischem Anbau für die Herstellung von Biobieren verwenden dürfen. Auch bei der Warenannahme von konventionellem Malz gelten jedoch die gleichen Grenzwerte für Kontaminanten und Rückstände aus dem Pflanzenbau wie bei ökologischem Getreide. Zudem ist der Brauprozess auch ein "Reinigungsprozess", in dem durch Klärungs- und Sedimentationsprozesse viele Bestandteile, die natürlicherweise mit dem Rohstoff in Maische oder Würze gelangen, schon während des Sudprozesses ausgeschieden werden.

Letztendlich ist die Entscheidung des Verbrauchers für ein Biobier nicht an der Qualität des Endproduktes sondern vielmehr an einer Einstellung gegenüber der Produktion der Rohstoffe in der Landwirtschaft fest zu machen. Untersuchungen renommierter Wissenschaftler hingegen belegen: Analytisch ist ein objektiver Qualitätsunterschied zwischen Bio- und konventionellem Bier nicht nachweisbar.

Ihre Ausführungen zur Schwefelung von Hopfen sind schlichtweg falsch. Das Schwefeln von Hopfen ist in keinem Falle zulässig, weder Biohopfen noch konventionell angebauter Hopfen wird geschwefelt. Die Hopfendolden werden nach der Trocknung in Rechteckballen gepresst und aus Gründen der Haltbarkeit ins Kühllager gebracht. Aus dem Rohhopfen wird in den meisten Fällen Hopfenpulver hergestellt, das zu Pellets gepresst wird, die sowohl konventionelle als auch Biobrauer in gleicher Weise verwenden. Bei der Extraktion von Hopfen zu Hopfenextrakt werden die brautechnologisch wichtigen Inhaltsstoffe des Hopfens in erster Linie mit CO2 und hohem Druck aus dem Hopfen gelöst. In anderen Fällen wird auch Ethanol zur Hopfenextraktion verwendet, was nichts anderes als Alkohol ist und somit sicherlich nicht als Verunreinigung oder chemischer Zusatzstoff bewertet werden darf.

Ihre Ausführungen zum kleinen Chemiebaukasten entbehren jeglicher wissenschaftlicher und technologischer Grundlage. Chemische Zusätze sind nach dem Bayerischen Reinheitsgebot nicht erlaubt und werden in der bayerischen Brauwirtschaft in keinster Weise eingesetzt.

Ihre völlig unsinnigen, wirr anmutenden Äußerungen zum Einsatz "radioaktiven Abfalls aus dem atomaren Brennstoffkreislauf" in der Bierabfüllung, zeigen uns, mit welcher voreingenommenen Grundeinstellung Sie an das Thema "Biobier versus konventionelles Bier" herangegangen sind.

Wie bei allen biologisch erzeugten Nahrungsmitteln erfreut sich Biobier dort besonderer Wertschätzung, wo es Menschen um eine Nahrungsmittelerzeugung ohne künstliche Düngung und chemischen Pflanzenschutz geht. Dies jedoch macht das Biobier selbst weder sensorisch noch analytisch per se "besser".

Das Reinheitsgebot und die tagtäglich gelebte Praxis einer möglichst ressourcenschonenden Bierproduktion über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg garantieren heute Qualitätsbiere, die frei von Rückständen jedweder Art sind.

Durch die unwahre Verunglimpfung konventionell hergestellten Bieres erweisen Sie der Bio-Idee einen Bärendienst!

Mit freundlichen Grüßen
BAYERISCHER BRAUERBUND E. V.
Dr. Lothar Ebbertz Walter König
Hautgeschäftsführer Pressesprecher
Tel: 089 / 28 66 04 -29
ebbertz@bayerisches-bier.de
koenig@bayerisches-bier.de
www.bayerisches-bier.de


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