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Presse-Stelle:  Ökologischer Jagdverein e.V., D-88289 Waldburg
Rubrik:Naturschutz    Datum: 01.03.2003
Marderhunde: Bedrohung aus dem Osten?
In letzter Zeit liest man immer öfter, dass es diesem oder jenem Weidmann gelungen ist, ein oder gleich mehrere Marderhunde zu erlegen.

Der eine durch Zufall beim Ansitz, der andere gezielt am Luderplatz und andere scheuen die Mühe nicht, den Bau mittels Spaten auszuheben. Die Begründung dafür ist fast immer die gleiche, es handele sich um einen Eindringling der dem Niederwild übel mitspielt und nun auch noch dem heimischen Rotfuchs den Lebensraum streitig macht.

Letzte Meldung dieser Art nachzulesen in der OZ vom 19.02.03, Lokalseite Insel Usedom.
Der Marderhund (Nyctereutes procynoides), auch Enok genannt ist eigentlich schon lange kein Fremdling mehr. Ursprünglich aus Ostasien stammend, wurde er in der Ukraine und später in der nördlichen Sowjetunion als jagdbarer Pelzträger ausgesetzt und hat bis heute sein Besiedlungsbegehren bis nach Frankreich ausgeweitet.
1962 soll der erste Marderhund bei Osnabrück erlegt worden sein. Die Art hat also bewiesen, dass sie bereits seit mehreren Jahrzehnten in neuen Lebensräumen zurecht kommt. Wie bei den anderen Beutegreifern akzeptieren die Jäger in der Regel nicht, dass die Marderhunde eben von Beutetieren leben. Das alte Konkurrenzdenken im Sinne "Fuchs Du hast die Gans gestohlen...." trifft für den Marderhund gleichermaßen zu. Es sind mitunter als Begründung für das Töten der Marderhunde auch solche Bemerkungen von Jägern zu hören: "Was für einen Schaden der Marderhund macht wisse man nicht genau, aber er ist ein übler Geselle, dem man konsequent nachstellen müsse." Dabei wird grundsätzlich ignoriert, dass es nicht nur Selbstregulierungsmechanismen zwischen Beutegreifern und Beute sondern auch andere populationsbegrenzende Fak-toren, wie Lebensraumkapazität, Krankheiten und Parasitenbefall gibt. Als Begründung für das Töten der Marderhunde dürfte die Brauchbarkeit der Pelze für die Trophäensammlung zumindest aus Tierschutzgründen nicht ausreichen. Im übrigen werden andere "Fremdlinge" wie Damhirsch, Mufflon und Fasan völlig anders beurteilt und behandelt, weil sie als jagdlich interessanter angesehen werden aber vor allem, weil sie nicht selber gekommen sind, sondern durch den "Heger" ausgesetzt wurden.
Am 8. März 2003 treffen sich die Mitglieder des ÖJV Mecklenburg-Vorpommern zu ihrer diesjährigen Mitgliedervollversammlung im Pahlhuus in 19246 Zarrentin. U.a. wird der Verein der Frage nachgehen, wie es um die Marderhunde steht.

Die Veranstaltung wird ab 14.00 Uhr öffentlich sein. Zum interessanten Vortrag von Norman Stier inkl. Diskussion zum Thema: "Marderhunde-Bedrohung aus dem Osten?" sind Interessierte herzlich eingeladen.

Der Vorstand

Nachfragen unter: 03838-251645 oder lehmann@oejv.de




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