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Der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge: "Das neue Verfahren zur netzbezogenen und verkehrsträgerübergreifenden Bewertung von Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen ermöglicht die Aufstellung eines Bundesverkehrswegeplanes 2002, der sowohl das Ziel einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung als auch der Kostenminimierung realisiert. Dies ist eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung einer Gesamtstrategie zur dauerhaft umweltgerechten Mobilität in Deutschland. Beispiele dafür gibt es bereits in Großbritannien und Schweden." Der bisherige BVWP ist darauf ausgerichtet, die Investitionen an den sich abzeichnenden Verkehrsbedarf anzupassen. Sowohl aus ökologischen als auch aus Gründen der Finanzierbarkeit kann dieser nicht einfach fortgeschrieben werden. Die Integration ökologischer Ziele in ein umfassendes Verkehrskonzept - wie sie in den Koalitionsvereinbarungen der Bundesregierung festgeschrieben ist - schafft die Voraussetzungen für eine Verlagerung möglichst hoher Anteile des Straßen- und Luftverkehrs auf Schiene und Wasserstraßen. Diese Verlagerung wird sich auch auf die Verteilung des für den BVWP vorgesehenen Geldes niederschlagen. Im BVWP werden Projektvorschläge für Verkehrswege des Bundes gesamtwirtschaftlich bewertet. Das Ziel dieser Bewertung ist es, das zur Verfügung stehende Geld mit dem größtmöglichen gesamtwirtschaftlichen Nutzen einzusetzen. In die Bewertung gehen auch Kosten und Nutzen einzelner Umweltwirkungen der Verkehrswege (Luftschadstoffe, Lärm, innerörtliche Trennwirkungen) ein. Im bisherigen Verfahren werden jedoch nicht alle zu berücksichtigenden Umweltwirkungen abgebildet. Lokale Wirkungen werden zudem sehr viel höher bewertet als globale, und die verwendeten monetären Wertansätze entsprechen zum Teil nicht aktuellen Erkenntnissen. Darüber hinaus werden die Einzelprojekte nicht im direkten Vergleich zu anderen Verkehrsträgern beurteilt und ihre Einbindung in das Verkehrswegenetz bisher nicht berücksichtigt. Im Auftrag des Umweltbundesamtes hat nun eine Forschergruppe ein neues Verfahren zur Aufstellung umweltorientierter und kosteneffizienter Fernverkehrskonzepte als Beitrag zur BVWP erarbeitet. Folgende Institute haben an diesem Forschungsprojekt mitgewirkt: Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung (IWW), Universität Karlsruhe, Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (IFEU), Kessel + Partner (KuP), Freiburg, Planungsgruppe Ökologie + Umwelt (PÖU), Hannover, PTV Consult GmbH Beratende Verkehrsingenieure, Karlsruhe. Die Ansätze zur monetären Bewertung der Umweltwirkungen in der Kosten-Nutzen-Analyse des BVWP wurden aktualisiert und erweitert. Ein Teil der Umwelteffekte wird mit Hilfe direkter Bewertungsansätze, zum Beispiel von Schadenskosten, quantifiziert. Bei Klimaeffekten und Einflüssen auf Natur und Landschaft ist deren Anwendbarkeit jedoch beschränkt. Letztere werden durch indirekte Bewertungsverfahren monetarisiert. Es werden beispielsweise Kosten ermittelt, die zur Vermeidung oder Kompensation der Umweltwirkungen erforderlich sind. Überschreiten die von Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen zu erwartenden Umwelteffekte jedoch Größenordnungen, oberhalb derer Risiken für die menschliche Gesundheit oder den Fortbestand von Naturräumen auftreten, greifen diese Bewertungsverfahren nicht. Grundlage des neu entwickelten Verfahrens sind wissenschaftlich fundierte Umweltqualitäts- und -handlungsziele. Ausgehend von diesen Umweltzielen und einem angestrebten Infrastrukturangebot werden Maßnahmenszenarien entwickelt, die die Einhaltung der Ziele in Zukunft sicherstellen. Gewährleistet das vorgesehene Verkehrsinfrastrukturkonzept die Einhaltung der Umweltziele nicht, müssen flankierende Maßnahmen, wie beispielsweise Geschwindigkeitsbeschränkungen, in das Maßnahmenszenario einbezogen werden. Dieses ökologisch zielverträgliche Szenario bildet dann die Grundlage für die monetäre Bewertung. Die flankierenden Maßnahmen, die das Erreichen der Umweltziele ermöglichen, führen zu erhöhten Nutzerkosten, z.B. durch erhöhte Betriebskosten oder Ausweichreaktionen. Die Höhe dieser Kosten entspricht den sogenannten Opportunitätskosten (Schattenpreisen) zur Einhaltung der Umweltziele. Dieses Vorgehen bezeichnet man als retrograde Methode zur Monetarisierung von Umweltaspekten. Fließen die Opportunitätskosten in die Kosten-Nutzen-Analyse der Einzelprojekte ein und werden die in dem zugrunde liegenden Szenario enthaltenen weiteren verkehrspolitischen Maßnahmen begleitend zum Infrastrukturkonzept umgesetzt, so ist die Aufstellung eines umweltorientierten und kosteneffzienten Fernverkehrskonzeptes möglich. Eine Abbildung, die die vorgesehenen Stufen zur Aufstellung eines umweltorientierten und kosteneffizienten Fernverkehrswegekonzeptes verdeutlicht, kann per FAX bei der Pressestelle des Umweltbundesamtes angefordert werden. Berlin, den 24.09.1999 ! Die Forschungsbericht "Entwicklung eines Verfahrens zur Aufstellung umweltorientierter Fernverkehrskonzepte als Beitrag zur Bundesverkehrswegeplanung" ist in der Reihe BERICHTE des Umweltbundesamtes als Nr. 04/99 beim Erich Schmidt Verlag Berlin (ISBN: 3-503-04825-1) erschienen und kostet 86,- DM.
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