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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 19.04.2002
Am Haken der Piratenfischer
WWF fordert internationale Handelskontrollen für Schwarze Seehechte
Frankfurt a. M., 19.04.02:
Schwarze Seehechte, auch Zahnfische genannt, sind nicht nur bei Feinschmeckern in Japan, Nordamerika und Europa beliebt: Die bis zu zwei Meter großen Fische stehen auch bei den Piratenfischern in der Antarktis hoch im Kurs. Weit über 30.000 Tonnen Seehecht gingen in den vergangenen Jahren weltweit über die Ladentheke. 90 Prozent davon waren für internationale Märkte bestimmt. Nach Schätzungen von TRAFFIC, dem weltweiten Artenschutzprogramm von WWF und der Weltnaturschutzunion (IUCN), stammt mehr als die Hälfte des Fangs von illegalen Kuttern.

"Die enormen Fangmengen sind mittelfristig das Todesurteil für die Zahnfische," betont Roland Melisch. Der Leiter des Referats Artenschutz beim WWF Deutschland fordert die Aufnahme der Zahnfische in das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). "Nur die Kombination aus wirksamen Fischereiauflagen und internationalen Handelskontrollen durch CITES können einen wirksamen Schutz der Fische gewährleisten."
Dies sei der einzige Weg, Raubfischerei und illegalen Handel in den Griff zu bekommen. Schwarze Seehechte können bis zu 50 Jahren alt werden. Wie die meisten Fische der Antarktis wachsen sie sehr langsam. Sie werden erst mit etwa neun Jahren geschlechtsreif und haben vergleichsweise wenig Nachkommen. Schwarze Seehechte leben in 300-3500 Meter Tiefe an den Schelfküsten der Antarktis. Die Fischer jagen sie mit bis zu hundert Kilometer langen Fangleinen mit Tausenden von Haken und Ködern. Nicht nur Fische fallen den illegalen Fangmethoden zum Opfer. Bedrohte Albatrosse und Tausende von anderen Seevögeln bleiben als so genannter Beifang ebenso auf der Strecke. Beim Tauchen nach Ködern bohren sich die Haken durch die Schnäbel der Vögel und die Tiere ertrinken qualvoll.

Australische Fischereiunternehmen haben sich der Forderung angeschlossen. Und die für Fischerei und Naturschutz im südlichen Ozean verantwortliche Organisation CCAMLR (Kommission für die Erhaltung der Antarktischen Marinen Ressourcen) sagt voraus, dass die Fortführung der Überfischung die Zahnfische soweit dezimieren werde, dass sich die Bestände nicht mehr erholen könne. Bemühungen die Quotenvorgaben des Zahnfisches zu überwachen, verliefen bislang erfolglos. Illegale Fischkutter umgehen nach wie vor die Fangbestimmungen. TRAFFIC fordert neben dem Schutz des Seehechts durch CITES eine Klärung, welche Gewässer der Strafgerichtsbarkeit der einzelnen CITES-Mitgliedsstaaten unterstehen.


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