Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 06.03.2002
WWF: Bundesverkehrsminister verhindert TBT-Verbot
Bremen, 06.03.2002 - Das Bundesverkehrsministerium hat sich gegen eine konsequente Umsetzung des Verbotes von Tributylzinn (TBT) für Schiffsanstriche in der Europäischen Union ausgesprochen. In einem Schreiben an die EU-Kommission, die zur Zeit die EU-weite einheitliche Umsetzung vorbereitet, wendet sich das Bundesverkehrsministerium gegen den Vorschlag der EU, unabhängig vom In-Kraft-Treten der IMO-Konvention schon jetzt zu beschließen, dass ab 2008 keine Schiffe mit TBT-Farben europäische Häfen anlaufen dürfen. Lediglich die Applikation von TBT-haltigen Schiffsfarben soll ab 2003 verboten werden.
"Es ist völlig inakzeptabel, dass der Bundesverkehrminister jetzt eine rasche Umsetzung des weltweiten TBT-Verbotes verhindert", sagte Dr. Sabine Otto vom WWF. Der WWF fordert Bundesverkehrsminister Bodewig auf, sich an die Beschlüsse der Bundesregierung zu halten und das Verbot TBT-haltiger Schiffsanstriche mit äußerster Priorität voran zu treiben.

TBT ist hormonell wirksam, bereits weit in der Natur verbreitet und kann u.a. zu Fruchtbarkeitsstörungen und Immunstörungen bei verschiedenen Tieren führen. Deshalb hatte die Weltschifffahrtsorganisation (IMO) im Oktober 2001 ein Verbot von TBT-haltigen Schiffsanstrichen verabschiedet. Demnach dürfen ab 2003 TBT-Anstriche nicht mehr aufgetragen werden. Bereits bestrichene Schiffe dürfen bis maximal Anfang 2008 die TBT-haltigen Farben weiter benutzen.
Damit das Verbot rechtlich bindend ist, müssen mindestens 25 Staaten, die zusammen 25% der Weltschiffstonnage repräsentieren, die Konvention ratifizieren. Dabei kommt der EU eine entscheidende Vorreiterrolle zu. Bisher hat noch kein einziges Land die IMO-Konvention ratifiziert.
Bundesumweltminster Trittin hatte bereits Mitte 2001 einen Vorstoß gemacht, TBT-Anstriche im Vorfeld des IMO-Verbotes national zu verbieten. Dies war damals von Brüssel gestoppt worden, um eine einheitliche EU-Regelung zu gewährleisten.



Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.