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Presse-Stelle:  Stiftung Europäisches Naturerbe - Euronatur, D-78315 Radolfzell
Rubrik:Land und Gartenbau    Datum: 23.11.2001

Gemeinsame Presse-Info von 
BUND und Euronatur - 23. November 2001

        

Ein Jahr BSE: Agrarwende hat gerade erst begonnen

BUND und EURONATUR verlangen konsequente Fortsetzung

Berlin, 23.11.01: Ein Jahr nach bekannt werden des ersten BSE-Falles in Deutschland haben der Bund f³r Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Umweltstiftung EURONATUR eine erste Bilanz der Agrarwende vorgelegt. Die Verbõnde kommen zu dem Ergebnis, dass die Verõnderungen hin zu einer tier- und naturgerechten Landwirtschaft erst am Anfang stehen. Auf Bundesebene habe Landwirtschaftsministerin K³nast wichtige Ma¯nahmen zur Bekõmpfung von BSE eingeleitet und richtige Grundsatzentscheidungen f³r eine Neuausrichtung der Agrarpolitik getroffen. So w³rden beispielsweise beim Stallbau k³nftig nur solche Betriebe finanziell unterst³tzt, die f³r zwei Gro¯vieheinheiten mindestens einen Hektar selbst bewirtschafteter Flõche und verbesserte Tierhaltungsformen nachweisen k÷nnten. Auch mit der neuen Legehennenverordnung sei ein entscheidender Schritt weg von der Massentierhaltung getan. Allerdings gibt es nach Ansicht von EURONATUR und BUND sowohl auf EU-Ebene als auch in den Bundeslõndern weiterhin massiven Widerstand gegen eine Reform der Landwirtschaft.

Prof. Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: "Vor einem Jahr hat sich Bundeskanzler Schr÷der f³r die Abschaffung der Agrarfabriken stark gemacht. Doch sobald es an die Umsetzung einzelner Reformvorhaben wie die Umschichtung von EU-F÷rdergeldern geht, blockieren auch die SPD-gef³hrten Bundeslõnder die Agrarwende. Wenn Schr÷der es mit einer verbraucherorientierten Landwirtschaft ernst meint, muss er f³r eine klare Linie in der SPD sorgen."

Neben den Bundeslõndern torpediere auch der Deutsche Bauernverband die Bem³hungen um eine umweltfreundlichere Landwirtschaft.
Lutz Ribbe, Umweltpolitischer Direktor der Umweltstiftung EURONATUR: "Noch im Januar hat der Prõsident des deutschen und europõischen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, auf der Gr³nen Woche versprochen, die deutschen Bauern w³rden in Zukunft mehr "Klasse statt Masse" produzieren. Doch den Worten sind bisher keine Taten gefolgt. Im Gegenteil: Der Bauernverband verweigert nach wie vor jede Zusammenarbeit mit reformwilligen Krõften und versucht einen Keil zwischen ÷kologisch und konventionell wirtschaftende Bauern zu treiben. Au¯erdem ignoriert er den Verbraucherwunsch nach gesunden Lebensmitteln und umwelt- und tiergerechter Produktion."

Auch auf EU-Ebene sind aus Sicht der beiden Umweltverbõnde wesentliche Gesetzesõnderungen ³berfõllig. So sei es nicht nachzuvollziehen, dass ein generelles Verbot von Antibiotika in Futtermitteln erst f³r 2005 vorgesehen sei, nachdem ein EU-weites Tiermehlverbot innerhalb weniger Wochen verhõngt wurde. Lutz Ribbe: "Diese Verz÷gerungstaktik ist nichts anderes als ein Kniefall vor der pharmazeutischen Industrie und der Massentierhaltungslobby!"

Kritikw³rdig sei auch der Vorsto¯ der EU-Kommission, tierische Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier selbst dann nicht als "gentechnisch verõndert" kennzeichnen zu wollen, wenn die Tiere zu 100 Prozent mit gentechnisch verõnderten Futtermitteln gef³ttert worden seien. 
Prof. Hubert Weiger: "So lange die EU die Profiteure der alten Agrarpolitik weiter unterst³tzt, muss Deutschland mit einem nationalen Alleingang beim Verbot von Gr³ner Gentechnik und Antibiotika im Futtermittel vorangehen."

EURONATUR und BUND sagten Bundeslandwirtschaftsministerin K³nast auch weiterhin ihre "kritische Solidaritõt" zu und forderten die Bundesregierung auf, den begonnenen Kurs konsequent fortzusetzen. Nach Ansicht der beiden Umweltverbõnde sei das Prinzip, die Vergabe von F÷rdermitteln an Umwelt- und Tierschutzma¯nahmen zu kn³pfen, der einzig richtige Weg.

Auch auf Seiten der Verbraucher sehen BUND und EURONATUR noch Handlungsbedarf, damit die Agrarwende an der Ladentheke Wirklichkeit werden k÷nne. Zum einen m³sse das Verbraucherinformationsgesetz jetzt z³gig verabschiedet werden, um mehr Transparenz in der Lebensmittelherstellung und -³berwachung zu schaffen und den Konsumenten alle relevanten Informationen ³ber Waren zugõnglich zu machen. Zum anderen seien verõnderte Einkaufsgewohnheiten gefragt.

Prof. Huber Weiger: "Wir appellieren an den Lebensmittelhandel, deutlich mehr Bio-Produkte anzubieten, damit die Kunden im Laden eine echte Wahl haben. Denn die besten politischen Weichenstellungen f³r mehr Íkolandbau n³tzen nur wenig, wenn die produzierten Íko-Lebensmittel nicht ³berall in den Regalen stehen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher k÷nnen ein besseres Íkosortiment forcieren, indem sie in ihren Lebensmittellõden gezielt nach Bio-Produkten fragen und diese bevorzugt kaufen."


Der Forderungskatalog als Word-Datei oder als zip.Datei

Die Pressemitteilung als Word-Datei oder zip.-Datei

Bei R³ckfragen:

Lutz Ribbe, Umweltpolitischer Direktor von EURONATUR, 
mobil: 0170-412 57 67 
EURONATUR
Grabenstrasse 23
53359 Rheinbach
Tel. 02226-2045, Fax -17100, 
Email: bonn@euronatur.org

Prof. Hubert Weiger, BUND-Agrarexperte, Tel: 0911-818780, mobil: 0160-2811867; oder BUND-Pressestelle, Daniel Kluge, Tel. 030-27586-464 / -425, Fax: -449, mobil: 0177-7190500, email: presse@bund.net; Presse-Archiv unter www.bund.net/archiv

 

 

 


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