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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 09.06.2022
Kein Freifahrtschein für neue Gentechnik im Essen
Tollwood unterstützt Petition gegen Aufweichung der Gentechnik-Regulierung bei Lebensmitteln
Das Münchner Tollwood spricht sich gegen die von der EU-Kommission geplante Aufweichung von Gentechnik-Gesetzen im Lebensmittelbereich aus. Während des Sommerfestivals vom 16. Juni bis zum 17. Juli können sich Besucherinnen und Besucher einer entsprechenden Petition anschließen, die europaweit von zahlreichen Umwelt- und Bio-Verbänden getragen wird. Ein Tante-Emma-Laden auf dem Festival-Gelände zeigt zudem, was unser Essen wirklich kosten müsste, würden alle Folgekosten seiner Erzeugung durch Schäden an Umwelt, Klima und Biodiversität eingerechnet.

Unter dem Motto "Nicht hinter unserem Rücken: Kein Freifahrtschein für neue Gentechnik im Essen!" fordert die Petition, die bisherige Regulierung auch für neue Gentechnik beizubehalten. Das Tollwood unterstützt eine Initiative europäischer Umwelt- und Bio-Verbände - darunter die Dachorganisation der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft in Deutschland (BÖLW). Sie alle sind dagegen, die bisherigen EU-Gentechnik-Regeln zu lockern. Im laufenden Gesetzgebungsprozess, der neue technische Verfahren zur Veränderung des Erbguts wie die sogenannte CRISPR/CAS9-Methode berücksichtigt, hat sich die EU-Kommission sehr einseitig zu Gunsten einer Deregulierung positioniert.

Mit dem neuen, umgangssprachlich auch als "Genschere" bekannten, CRISPR/CAS9-Verfahren lässt sich das Erbgut von Pflanzen und Tieren im Labor biochemisch zerschneiden und verändern. Gene können eingefügt, entfernt oder stillgelegt werden. Werden solche Verfahren von den Vorgaben nach bisherigem EU-Gentechnikrecht ausgenommen, würde dies dazu führen, dass gentechnisch veränderte Organismen ohne unabhängige Risikoprüfung und Kennzeichnungspflicht auf den Saatgut- und Lebensmittelmarkt kommen. Eine gentechnisch veränderte Gurke könnte dann im Handel nicht mehr von einer herkömmlich gezüchteten unterschieden werden.

"Auf dem Tollwood Festival gab es von Anfang an nur Bio-Lebensmittel. Seit 2003 ist die Gastronomie nach EU-Öko-Verordnung bio-zertifiziert. Bio kommt ohne Gentechnik aus. Bio-Höfe zeigen schon heute, wie wir uns zukunftsfähig mit Lebensmitteln versorgen können", erläutert Daniela Schmid, Projektleiterin des Bereichs "Mensch und Umwelt" bei Tollwood. Sie stellt klar: "Eine Verwässerung der Gesetzgebung würde einer Täuschung unserer Besucherinnen und Besucher gleichkommen. Gentechnik muss klar gekennzeichnet und rückverfolgbar bleiben. Deshalb unterstützen wir diese Petition."

In einem Tante-Emma-Laden auf dem Tollwood Festival gibt es weitere Informationen zu den laufenden Gentechnik-Konsultationen auf EU-Ebene. Dort kann man zudem für die Petition auf Papier oder online unterschreiben. Der Tollwood Aktionsort ist ganz dem Thema Lebensmittel-Wahrheit verpflichtet. Er zeigt am Beispiel gängiger Nahrungsmittel, warum die Preise für unser Essen an der Ladenkasse nicht die tatsächlichen Kosten widerspiegeln, die durch die Landnutzung, Klimagase und durch den Einsatz von Nitrat oder Pestiziden bei der Erzeugung von Lebensmitteln entstehen. "How much is the dish? - Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität durch true cost accounting bei Lebensmitteln" (HoMaBiLe) heißt das Projekt, an dem ein Team der Universität Greifswald forscht - gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, initiiert und unterstützt vom Praxispartner Tollwood.

Weitere Informationen: Online-Petition "Nicht hinter unserem Rücken - kein Freifahrtschein für neue Gentechnik in unserem Essen!"


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