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Wie die Daten einer in Kürze erscheinenden Studie zeigen, verbleibt den Betriebsleitern und Familienarbeitskräften im EU-Milchsektor im Durchschnitt nur ein Einkommen, das weit unter dem Mindestlohnniveau liegt. In einigen Ländern kommt sogar gar kein Einkommen mehr auf den Höfen an. Diese Lage wird sich weiter verschlimmern, da die Kosten der Milchproduktion durch Verteuerungen und Knappheit beim Futter, durch Klimafolgen und erhöhte Auflagen immer weiter davongaloppieren. Der Preis jedoch entwickelt sich nicht nach oben, sondern bleibt durch die problematischen politischen Rahmenbedingungen weiterhin viel zu niedrig. Die protestierenden MilchbäuerInnen eint die Erfahrung, dass für die intensive Arbeit bei der Produktion von Lebensmitteln viel zu wenig Geld auf den Höfen ankommt. In ihren Aktionen im Juni adressieren sie daher die dringende Forderung nach bedeutend besseren Preisen für ihr Produkt an Molkereiwirtschaft und Politik. Diese Forderung ist umso gerechtfertigter, als dass bedeutende europäische und globale Milchmarktindikatoren, wie zum Beispiel der Global Dairy Trade Index oder der europäische Butterpreis, in den ersten Monaten 2021 deutlich angezogen haben. Die Milchpreise für die Erzeuger verharren dagegen weiterhin im Keller. Mehrerlöse fließen demnach in den restlichen Teil der Lebensmittelkette, wie unlängst auch eine Wertschöpfungsstudie zu deutschen Molkereien belegte. Dies bedeutet für ErzeugerInnen und auf den Betrieben Beschäftigte, dass sie nicht angemessen entlohnt werden und immens unvergütete Mehrarbeit leisten. Junge Menschen zieht es daher schon lange nicht mehr in die Milchproduktion. Angesichts dieser bereits extrem angespannten Lage fragen sich viele ErzeugerInnen außerdem, wo die konkreten Antworten darauf bleiben, wie die Ziele des Green Deals finanziert werden sollen. LandwirtInnen sind bereit, ihren Beitrag zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit zu leisten, jedoch dürfen die dafür entstehenden gesamtgesellschaftlichen Kosten nicht auf die Höfe abgewälzt werden. Denn diese können sie nicht tragen. Nur wenn die geleistete Arbeit nachhaltig entlohnt wird, kann auch die Produktionsweise nachhaltig sein! Für einen besseren politischen Rahmen fordern die LandwirtInnen daher, wirksame Instrumente und Maßnahmen in der Gemeinsamen Marktorganisation der GAP zu verankern. Dazu gehören wirksame Kriseninstrumente, wie ein effektiver freiwilliger Lieferverzicht, Krisenprävention und Frühwarnmechanismen sowie eine verbesserte Marktstellung der ErzeugerInnen und der Schutz vor Importen, die europäische Standards untergraben. Für den Green Deal muss zudem ein Finanzierungsplan her, der aufzeigt, wie die Kosten für die gesamtgesellschaftlichen Anforderungen getragen werden. Die Landwirtschaft braucht junge Menschen, die die Produktion von Lebensmitteln weiterführen. Doch diese brauchen eine Perspektive. Und diese Perspektive kann nur mit einem nachhaltigen Milchpreis, der die Kosten deckt und Gewinne ermöglicht, wirklich geschaffen werden.
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