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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 04.05.2020
Freiwilliger Lieferverzicht: Ja - Lagerhaltung: Nein
Europäische Milcherzeuger kündigen für den 7. Mai Aktionen FÜR das richtige Kriseninstrument und GEGEN falsche Maßnahmen der EU-Kommission an
"Die Entscheidung, der Milchkrise mit dem Instrument der privaten Lagerhaltung zu begegnen und keinen Lieferverzicht auf EU-Ebene zu koordinieren, ist falsch", erteilt Erwin Schöpges, Vorsitzender des European Milk Board (EMB), den am 4. April veröffentlichten EU-Agrarmaßnahmen eine klare Absage. Während die Milch den EU-Markt aktuell wieder überschwemmt und die Preise in eine Talfahrt nach unten schickt, könne nur eine EU-weite Reduktion der produzierten Milchmenge Entspannung bringen. Das Einlagern von bereits verarbeiteten Produkten wie Milchpulver, Butter und Käse würde den Preisdruck für die Erzeuger nicht verringern, da diese Produkte weiter Bestandteil des zu hohen Angebots an Milcherzeugnissen sind.

"Der Enttäuschung über die aktuelle fehlerhafte Entscheidung werden wir jetzt am 7. Mai mit Milchaktionen in vielen europäischen Ländern stark Ausdruck verleihen", so Schöpges. Verbunden werden diese Aktionen mit einem konstruktiven Appell an die EU-Kommission, JETZT ein EU-weites freiwilliges Mengenreduktionsprogramm zu aktivieren.

Wie die Vizevorsitzende des EMB, Sieta van Keimpema, erklärt, müsse solch eine Mengenreduktion aber von der EU koordiniert werden, damit sie flächendeckend wirken kann. "Eine ebenfalls aktuell von der EU erteilte temporäre Erlaubnis, dass u. a. Erzeugerorganisationen oder Branchenverbände Produktionskürzungen planen können (nach Artikel 222 der GMO-Verordnung), bringt in der aktuellen Krisensituation nichts", so van Keimpema weiter.

Planung der Erzeugung durch u. a. Erzeugerorganisationen oder Branchenverbände nicht wirksam! - Warum muss der freiwillige Lieferverzicht auf EU-Ebene von der Kommission koordiniert werden?

Nur mit freiwilligem von der EU koordiniertem Lieferverzicht ist flächendeckende Reduktion möglich

Es existiert EU-weit keine starke Struktur von Erzeugerorganisationen bzw. Branchenverbänden, die solch einen Lieferverzicht durchführen können. Dadurch kann es, wenn überhaupt, nur vereinzelt zu Reduktionen über diese Organisationen kommen. Der relevante EU-Milchmarkt wird davon kaum beeinflusst werden. Daher muss die EU-Kommission die Koordinierung der Reduktion in die Hand nehmen, damit flächendeckend positive Wirkungen erzielt werden können.

Krisengeschüttelte Erzeuger können Mittel für Reduktion nicht allein aufbringen
Bestehende Erzeugerorganisationen werden finanziell von den ErzeugerInnen selbst getragen. Um eine freiwillige Reduktion mit Entschädigung je nicht produziertem Liter durchführen zu können, müssen finanzielle Mittel aufgebracht werden. Über diese verfügen die Erzeuger einfach nicht, insbesondere jetzt in der Krise. Die Gelder von der Kommission, die nun in die private Lagerhaltung fließen, sollten daher für einen von der EU koordinierten Lieferverzicht verwendet werden.

Planung der Erzeugung durch u. a. Erzeugerorganisationen bzw. Branchenverbände ≠ EU-koordinierter Lieferverzicht
Die mögliche Planung der Erzeugung durch u. a. Erzeugerorganisationen oder Branchenverbände ist nicht gleichzusetzen mit einem von der EU koordinierten Reduktionsprogramm. Beide Maßnahmen wurden 2016 bereits eingesetzt. Mit dem großen Unterschied, dass die mögliche Planung der Erzeugung keinerlei Einfluss auf die Milchpreise in der EU hatte, die EU-koordinierte Mengenreduktion die Preise jedoch wieder aus dem Krisentief holen konnte.

"Wir haben die EU-Kommission, das Parlament und nationale Minister über die aktuell sehr schwierige Lage für die Erzeuger informiert und sie gewarnt, dass der Milchmarkt abstürzen wird, wenn keine wirksamen Maßnahmen geschaltet werden. Nun aber werden durch die aktuelle Entscheidung wieder Milchpulverberge und Buttertürme in den Lagern aufgebaut und die ErzeugerInnen einmal mehr in eine starke Krise gerissen", so Schöpges. "Warum wird aus den Fehlern der Vergangenheit einfach nicht gelernt?" Diese Frage vieler Milchbäuerinnen und -bauern wird auch am 7. Mai bei den kommenden europäischen Milchaktionen eine große Rolle spielen.

Details zu Milchaktionen am 7. Mai 2020 in verschiedenen europäischen Ländern

Belgien: Milch-Aktionen
Wo: in Flandern (genauer Ort wird noch mitgeteilt) und in der Wallonie (Rue du Flament 16, 7090 Braine-le-Comte)
Kontakt: Erwin Schöpges (DE, FR, NL): +32 (0)497 90 45 47

Deutschland: Aufbau einer großen Milchpulverpyramide in Berlin
Kontakt: Hans Foldenauer (DE): +49 (0)170 5638056

Frankreich: Pulver-Feld-Aktionen in diversen französischen Regionen (Hauts-de-France, Grand Est, Normandie, Pays de la Loire und Sud-Ouest)
Kontakte: Boris Gondouin (FR): +33 (0)6 79 62 02 99
Sylvain Louis (FR): +33 (0)6 44 34 52 43

Italien: Milchpulveraktion
Wo: Cremona
Kontakte: Emanuele Corradi (IT) - Kontaktperson vor Ort: +39 (0)392 548 9566
Andrea Bruni (IT, EN) - Pressekontakt: +39 (0)340 405 0054

Italien - Südtirol: Milchpulveraktion auf dem Hof
Wo: Paulihof, Fröhlichgasse 2, 39024 Mals, Südtirol
Kontakt: Markus Hafner (IT, DE): +39 (0)340 9946025

Dänemark: Milchpulver-Sprühaktion
Wo: Vittarpvej 60, 6855 Outrup
Kontakt: Kjartan Poulsen (DE, EN, DK): +45 (0)21 28 88 99

Litauen: Milchpulveraktion in der Nähe von Kaunas
Kontakt: Eimantas Bicius (LT, EN): +370 (0)615 85 255

Luxemburg: Milchpulveraktion
Kontakt: Guy Diderrich (DE, FR, LU): +352 (0)621 186 588


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