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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 01.09.2017
Wenn die Pilze aus dem Boden schießen
Warmes und feuchtes Wetter fördert das Wachstum der Waldpilze - wie Sie Vergiftungsunfällen vorbeugen
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo mehrere Bundesländer als "pilzfreie Gebiete" galten, hat in diesem Jahr die Pilzsaison aufgrund des warmen und feuchten Wetters besonders früh begonnen. Erst nach dem ersten Frost muss nach Expertenmeinung wieder auf das Sammeln verzichtet werden. Gefriert das Wasser in den Pilzen, beginnen sich die Pilze zu zersetzen, werden von Bakterien befallen und werden ungenießbar.

Eine lange Pilzsaison führt oft zu einer deutlichen Steigerung an Vergiftungen. Foto: rnoid / pixabay.de
Eine lange Pilzsaison führt oft zu einer deutlichen Steigerung an Vergiftungen. Deshalb empfiehlt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zur eigenen Sicherheit, nur Pilze zu sammeln, die man eindeutig bestimmen kann. Ist man sich unsicher, kann man auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie Pilzsachverständige (dgfm-ev.de) in der Nähe finden. Internet und Apps sind zum Bestimmen nicht die richtigen Hilfsmittel.

Eine besondere Gefahr geht vom Knollenblätterpilz aus. Er enthält Zellgifte, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Der Knollenblätterpilz kann mit verschiedenen Champignonarten, Täublingen oder Scheidlingen verwechselt werden. In Syrien und anderen Teilen der Welt gibt es essbare Pilze, die von den hiesigen Knollenblätterpilzen kaum zu unterscheiden sind. Daher sind Menschen aus anderen Ländern besonders gefährdet einen giftigen Pilz in den hiesigen Wäldern zu ernten.

Fühlt man sich nach dem Genuss von Pilzen unwohl, sollte man so schnell wie möglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Unter www.dgfm-ev.de findet man die Telefonnummern der Giftnotrufe. Der Giftnotruf von der Charite in Berlin ist täglich rund um die Uhr besetzt und für Laien kostenlos. Weitere 7 regionale Notrufe stehen den Pilzsuchern zur Verfügung.

Pilze dürfen für den eigenen Bedarf im Wald gesammelt werden. Mit einem Kilogramm pro Person und Tag ist man auf der sicheren Seite. Außerdem sollten an jedem Platz immer einige Exemplare stehen gelassen werden, damit sich die Pilze dort auch weiterhin natürlich vermehren können. Am besten dreht man die Pilze vorsichtig aus dem Boden heraus oder schneidet sie mit einem scharfen Messer ab, so kann aus dem Mycel mitunter in kurzer Zeit ein weiterer Fruchtkörper wachsen. Da Pilze zu einer verstärkten Aufnahme von Schadstoffen wie Schwermetallen neigen, sollten sie nicht neben stark befahrenen Straßen und Industrieanlagen gesammelt werden. Außerdem sind Waldpilze auch ein Vierteljahrhundert nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl in einigen Regionen Deutschlands immer noch erheblich radioaktiv belastet. Das betrifft insbesondere den Süden Bayerns, der 1986 vom Fallout besonders schwer betroffen war.


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