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Warum man einzelne Medien auch kritisieren darf
Viele Bürgerinnen und Bürger haben den Eindruck, dass die sogenannten politischen "Talkshows", die fast täglich über den Bildschirm flimmern, ihnen tatsächlich einen Einblick in die aktuelle Politik, der wichtigsten Themen und der Meinung der Politiker vermitteln. Ich nehme allerdings immer mehr war, dass diese Talkshows eher ein Zerrbild der Realität darstellen und mit dazu beitragen, dass bestimmte Themen überproportional behandelt und andere kaum beachtet werden. Weil ich mich aber gerade in der Zeit der gefühlten Fakten und gezielten Fehlinterpretationen nicht auf mein Gefühl verlassen wollte, habe ich mir das genauer angeschaut. Politische Bewertung Leider kam ich zu dem Ergebnis, dass meine Befürchtungen sogar noch übertroffen worden sind. Teilweise musste ich meine Einschätzungen aber auch differenzieren und revidieren. Eine Tatsache ist und bleibt für mich dabei völlig inakzeptabel: Das krasse Missverhältnis bei den Themen. So wichtig einige Themen sicher waren und sind, niemand kann rechtfertigen, dass in 1,5 Jahren jede vierte Sendung speziell das Thema Flüchtlinge behandelt und sich fast jede zweite Sendung generell mit dem Themenkomplex Flüchtlinge, Islam, Terror/IS, Populismus/Extremismus befasst hat. In nur sechs von 204 Sendungen wurde über Armut und Ungleichheit diskutiert. Wichtigen Themen wie NSU, Rassismus und rechte Gewalt wurde zum Beispiel jeweils nur eine Sendung gewidmet. Klimawandel kam sogar gar nicht vor. Das ist nicht nur bedenklich, sondern prägt die öffentliche Debatte sehr einseitig. Die Themenauswahl spiegelt absolut nicht die tatsächlichen Probleme in unserer Gesellschaft wider und stellt damit ein Zerrbild der Wirklichkeit dar. Hieraus ergeben sich meines Erachtens folgende Fragen als Grundlage für eine notwenige Diskussion:
Wir sollten nicht in erster Linie über die Themen debattieren, die uns Menschen vorgeben, die sich besonders laut und rücksichtslos äußern. Natürlich darf man unbequeme Themen nicht ausklammern und sollte sich auch keiner Diskussion verweigern, nur weil ein Populist mit am Tisch sitzt - auch das gehört zur Meinungsfreiheit und muss eine Demokratie ertragen. Dennoch kann man in Anbetracht der Fakten ganz sicher nicht mehr von Ausgewogenheit reden. Nicht nur die Wahlen in den USA haben gezeigt, wie wichtig die Themen Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit für die Menschen sind. Wir brauchen daher in unserer Gesellschaft, in der Politik und auch in den Medien eine stärkere Debatte über die sozialen Perspektiven der Menschen - was sie bewegt und was sie von der Politik erwarten. Auch Themen wie Demokratie, Transparenz und Lobbyismus dürfen nicht nur Teil der politischen Satire oder von Recherchemagazinen sein. Ich werde mich weiter dafür engagieren, vor allem soziale Themen mehr in den Fokus der politischen Diskussion zu rücken. Es geht mir aber auch um eine kritische, differenzierte Debatte sowohl über den Wert und die Notwendigkeit von Pressefreiheit, den wichtigen Beitrag etablierter Medien, aber auch über zu einseitige Themensetzung. Ich werde sowohl die Abgeordneten als auch die Verantwortlichen der untersuchten Sender und Sendungen über meine Ergebnisse informieren und meine politischen Bewertungen deutlich machen. Ich bin gespannt, wie offen und konstruktiv diese Kritik behandelt wird, und werde selbstverständlich darüber berichten. Die Zahlen und Fakten sind hier zu finden.
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