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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 23.05.2013
EU-Energielobby will Torf zur Energiegewinnung verbrennen
Umweltverbände entsetzt
Letzte Woche haben sich Vertreter der europäischen Torfindustrie, der Lobbyagentur Burson-Marsteller und der EU getroffen, um die Rolle von Torf im Grünbuch "Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030" zu besprechen. Vertreter der Abbauindustrie aus Finnland, Schweden, Deutschland und den baltischen EU-Staaten forderten dabei, Torf, der in Mooren entsteht, verstärkt als alternative Energiequelle zu nutzen.

Wie der Europäische Umweltinformationsdienst ENDS Europe Daily berichtet, vermarktet die Lobbyorganisation European Peat and Growing Media Association (EPAGMA) Torf als angeblich nachhaltige regionale Energiequelle, welche die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen stärken und Emissionen bei der Energieproduktion reduzieren könne. EPAGMA forderte laut Berichten von ENDS, die CO2-Emissionen von Torf anders zu bemessen und den gesamten Lebenszyklus von Mooren in deren Berechnung aufzunehmen - die Berechnung also nicht nur auf dessen Verbrennung zu reduzieren. Dann, so würde eine Studie zeigen, wäre die Emissionsintensität von Torf niedriger, als bisher angenommen. Denn durch geeignete Sanierungsmaßnahmen könnten Moore wieder zur Emissionsreduktion beitragen.

Umweltverbände sind von dem Vorstoß von EPAGMA entsetzt. Ariel Brunner von Birdlife International, dem Dachverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), sagte laut ENDS, mit der gleichen Argumentation könne auch Kohle als nachhaltiger Rohstoff gepriesen werden, wenn etwa die Kohleminen durch Wiederaufforstung saniert würden. Worauf es ankäme, seien jedoch die Emissionen, die bei der Verbrennung von Ressourcen entstehen. Bei der Verbrennung stößt Torf sogar mehr CO2 aus als Kohle.

Moore sind heute stark bedrohte Lebensräume. Werden sie zerstört, entweichen große Mengen CO2 und viele Arten verlieren ihren natürlichen Lebensraum. Umweltverbände setzen sich deshalb dafür ein, den Naturzustand der Moore zu erhalten oder wiederherzustellen. Deshalb hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Einkaufsführer für torffreie Erden veröffentlicht, der Hersteller listet, die in Deutschland torffreie Erden verkaufen.

Auch der Naturschutzbund Deutschland engagiert sich stark für die Renaturierung von Mooren. Claus Mayr, NABU-Vertreter in Brüssel, kritisierte die Aussagen der kommenden litauischen Ratspräsidentschaft auf der Veranstaltung, in Zeiten der Wirtschaftskrise könne man sich Nachhaltigkeit nicht leisten und müsse alles für "preiswerte Energie" tun. "Ich hätte nicht gedacht, dass sich angesichts der Studien zur Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz heute noch jemand erdreistet, solche Forderungen zu erheben. Wir werden die Lobbyarbeit von EPAGMA, Burson-Marsteller und die litauische Ratspräsidentschaft daher äußerst kritisch beobachten", so Mayr.

Über das Grünbuch "Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030" läuft derzeit eine Konsultation bei der EU. Auf Grundlage der Ergebnisse will die EU-Kommission über weitere Schritte entscheiden.

Konsultation zum Grünbuch: tinyurl.com/o3bhrgu

Torffreie Erden - Einkaufsführer vom BUND: tinyurl.com/ok7j2ox

NABU-Projekte zur Moor-Renaturierung: www.nabu.de/themen/moorschutz/

NABU-Studie zur Bedeutung von Mooren für Natur und Klima: tinyurl.com/qc6vldj



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