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Die 16 Landesagrarminister tagen gemeinsam mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner bis Freitag, um die Position festzulegen, die Deutschland bei der aktuell anstehenden Reform der europäischen Agrarpolitik (GAP) vertritt. Dabei steht die gesamte EU-Agrarförderung von jährlich knapp 60 Milliarden Euro auf dem Prüfstand. Sie soll nach dem Willen der EU gerechter und ökologischer werden. "Es ist nicht einzusehen, dass weiterhin 80 Prozent der öffentlichen Gelder an nur 20 Prozent der Betriebe fließen. Das Prinzip 'Wachse oder Weiche' müssen wir endlich umkehren in 'Bauernhöfe statt Agrarindustrie', damit auch die bäuerliche Landwirtschaft eine Zukunft hat", so die Initiatoren. Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM), forderte die tagenden Agrarminister angesichts aktuell massiv fallender Milchpreise auf, marktwirtschaftlich zu handeln und einer Krise vorzubeugen. "Die Länder haben Handlungs-möglichkeiten, die sie aber auch nutzen müssen. Für eine gesellschaftsverträgliche Landwirtschaft ist es zwingend nötig, dass die Bauern vom Verkauf ihrer Produkte überhaupt leben können. Kostendeckende Preise für die Bauern sind die absolute Grundvoraussetzung dafür, dass gesellschaftlich gewünschte Standards bei Umwelt- und Tierschutz geleistet werden können." NABU-Landwirtschaftsexperte Matthias Strobl appellierte an die deutschen Minister, sich auch gegen Widerstände der Agrarindustrie und des Deutschen Bauernverbandes dafür einzusetzen, die GAP naturverträglicher zu machen. Die Naturschützer pochen dabei vor allem auf einen wirksamen Schutz von Wiesen und Weiden sowie die Einführung "ökologischer Vorrangflächen". Auf zehn Prozent jedes Betriebes soll aus Sicht der Umweltverbände dann nicht mehr die Ertragsmaximierung sondern primär der Naturschutz im Fokus stehen. "Die EU-Kommission macht erste zaghafte Schritte in eine naturverträglichere Richtung - und erntet dafür einen Proteststurm von Seiten der Agrarindustrie. Wir fordern Ministerin Aigner auf, der EU auf ihrem Weg den Rücken zu stärken und sich offensiv für eine naturverträglichere GAP einzusetzen: Wir brauchen zehn Prozent ökologische Vorrangflächen, wir brauchen ein Umbruchverbot für Wiesen und Weiden, wir brauchen ein Greening der ersten Säule und eine starke zweite Säule. Wir brauchen es dringend und wir brauchen es jetzt", forderte Strobl. Anneliese Schmeh von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) setzte sich für eine Agrarpolitik ein, die auch kleineren Betrieben eine Zukunft eröffnet. "Tierfabriken und Monokultur-Großbetriebe dürfen nicht das Modell der Zukunft sein. Besonders deutlich wird der Missstand bei der Futtermittelproduktion. Die Tiere in deutschen Betrieben fressen größtenteils Sojafutter aus Südamerika, wo dafür der Regenwald abgebrannt wird. Das ist Irrsinn. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die eine vielfältige Fruchtfolge einhält und so auch heimisches Eiweißfutter bereitstellt. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit: Es kann nicht sein, dass in den armen Ländern dieser Welt die Bauern Futter für unsere Tiere produzieren und die Menschen am Ackerrand verhungern", sagte Bioland-Bäuerin Schmeh. In der Aktion Agrarzukunft haben sich folgende Verbände zusammengeschlossen: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), Bioland, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Demeter, European Professional Beekeepers Association, Mellifera, Naturschutzbund (NABU), Slow Food Deutschland, Kampagne "Meine Landwirtschaft". Rückfragen an: - Matthias Strobl, NABU-Agrarreferent, 0151 / 115 832 63 - Hans Foldenauer, Sprecher des BDM, 0170-56 380 56 - Jochen Fritz, Kampagne Meine Landwirtschaft, 0171-8229719
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