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![]() Muhammad Yunus gilt vielen als Held, manchen gar als Heiliger. Er hätte den Armen eine neue Perspektive eröffnet. Seine Theorie: Arme könnten sich selbst aus der Armut befreien, wenn sie nur die nötigen Mittel - sprich Geld - bekommen. Also muss man ihnen nur das Geld geben und schon würden aus Opfern kleine Unternehmer. Dabei geht es nicht um Almosen, sondern um Kleinstkredite, die zurück gezahlt werden müssen. Solche Mikrokredite gelten als zentrales Werkzeug zur Armutsbekämpfung. Und der Erfolg scheint Yunus recht zu geben. 7,5 Millionen Kreditnehmer hat die von ihm gegründete Grameen Bank mittlerweile. Seine Erfolgsgeschichten füllen unzählige Artikel und Bücher. Etliche andere haben die Idee längst imitiert. Und pervertiert. Rund 10000 Mikrofinanzinstitutionen kümmern sich heute um 100 Millionen Kunden. Der Markt hat bereits ein Volumen von 60 Milliarden US-Dollar - sein Potenzial wird auf 250 Milliarden geschätzt. Finanzjongleure reiben sich die Hände. Doch die Zweifel an Grameen und selbst an der Idee mehren sich: Niemand fragt beispielweise den Kreditnehmer, ob sein Geschäftsmodell überhaupt tragfähig ist. Ist es sinnvoll, wenn ein armer Bauer aus Bangladesh Geld für eine Nähmaschine bekommt, wenn in seinem Dorf niemand einen Schneider braucht? Experten gehen davon aus, dass nicht, wie die Grameen Bank meldet, 64 Prozent der Kreditnehmer die Armut überwinden, sondern nur fünf bis 10 Prozent. 40 Prozent der Menschen geht es durch den Kredit sogar schlechter als vorher. Dennoch zahlen sie ihre Kredite an Grameen zuverlässig zurück - indem sie Geld bei anderen leihen. Manchmal zu einem Zinssatz von mehr als 100 Prozent. Aus der Schuldenfalle kommen sie nicht mehr heraus. Das Magazin natur+kosmos beleuchtet aber nicht nur die Schwierigkeiten des Mikrokredit-Systems, sondern zeigt, wie man es besser machen kann: mit einer Kombination aus Mikrokredit und Regionalgeld nämlich. In Palmeira, einer Armensiedlung in Brasilien, erweist sie sich als Segen für die Bewohner. Das Prinzip ist einfach: Innerhalb des Viertels kursiert eine eigene Währung, der sogenannte Palmas. Alles wird mit ihm bezahlt, das Essen genauso wie der Friseur. Das Geld bleibt so im Ort. Weil Mikrokredite nur in Palmas und zinsfrei vergeben werden, kann niemand auf Kosten der Bewohner spekulieren. Finanzhaie haben keine Chance. Ansprechpartner in der Redaktion: Jan Berndorff, Tel. 089-45616-229; jan.berndorff(ad)konradin.de Für Heftexemplare: Sonja Pesina, 089-45616-220, sonja.pesina(ad)konradin.de
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