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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  David gegen Goliath e.V., D-80331 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 23.12.2009
Kampf gegen geistige und visuelle Umweltverschmutzung in Form von Kommerzwerbung an Münchner Kirchen und Kirchtürmen
Druck schafft Bewegung
DaGG-Weihnachtskampange gegen Kommerz-Werbung an Kirchen als Gottes-Häuser aus dem konkreten Anlass des anhaltenden Missbrauchs der Michaelskirche als Litfaßsäule

David gegen Goliath hat diese dem Ansehen der Kirchen und Landeshauptstadt München schadende und die Gefühle vieler Gläubigen verletzende Problematik in den vergangenen Wochen intensiv behandelt.

So gibt es dazu
-eine Petition an Papst Benedikt XVI., den vormals für München zuständigen Kardinal und Erzbischof
-eine umfangreiche Korrespondenz mit dem zuständigen katholischen Oberhirten, Herrn Erzbischof Dr. Reinhard Marx,
-eine Petition an den Bayerischen Ministerpräsidenten, Herrn Horst Seehofer
-Schreiben an die zuständige Kirchenleitung der Jesuitenkirche St. Michael
-die Aktion "Tanz ums goldene Kalb: Und abermals krähte der Hahn - Kommerz-Werbung entweiht ein Gotteshaus"
Der Vorsitzende von David gegen Goliath und langjährige Stadtrat, Bernhard Fricke, hatte einen Hungerstreik angekündigt, falls sich Erzbischof Marx nicht zu einem kurzfristigen Gespräch zu einer friedlichen Lösung dieser Problematik bereitfinden sollte.

Diese Bedingung ist inzwischen erfüllt.

2009 Jahre katholische Kirche - und sie bewegt sich
(unter Druck) zentimeterweise doch

1.
Der Münchner Erzbischof hat unserer Bitte insoweit entsprochen, dass, wie wir gestern Abend feststellen konnten, sein ständiger Vertreter, Herr Generalvikar
Dr. Robert Simon, am vergangenen Freitagabend, allerdings weit außerhalb unserer großzügigen Geschäftszeiten fünfmal auf unseren Anrufbeantworter gesprochen hat, damit mit ihm als der für diese Problematik verantwortlichen Person auf Wunsch des Erzbischofs ein Gespräch geführt werden kann. Dieses Gespräch wird in Kürze stattfinden.

2.
Auf seiner gestrigen Jahresabschluss-Pressekonferenz und in einem gestern Abend an uns übermittelten Schreiben hat uns erst Bischof Marx ausdrücklich seinen Respekt für unsere Aktivitäten bekundet, dabei aber auch neuerlich auf die formelle Zuständigkeit des Freistaates Bayern für Kommerz-Werbung an staatseigenen Kirchen hingewiesen. Besonders die Lotterie-Werbung sei nicht in seinem Sinne gewesen. Er wird unsere Aktionen zum Anlass nehmen, die Frage der grundsätzlichen Zulässigkeit von Werbung an Kirchen und Kirchtürmen über den Fall der St. Michaels Kirche hinaus, neuerlich prüfen zu lassen.

Wir stellen fest:
Unter seine Vorgänger Erzbischof Friedrich Wetter war Kommerz-Werbung an katholischen Kirchen tabu.

3.
Wir haben Herrn Erzbischof Dr. Marx aufgefordert, das veraltete Vertragsverhältnis mit dem Freistaat Bayern hinsichtlich Kommerz-Werbung an Kirchen, die im Eigentum des Freistaates Bayern stehen, dringend zu modifizieren, um ein entscheidend stärkeres kirchliches Mitwirkungsrecht zu erreichen.

Insbesondere halten wir es dabei für erforderlich, dass die betroffenen Kirchengemeinden ein unabdingbares Mitspracherecht bekommen, ob ihr Kirchturm als Litfaßsäule missbraucht werden darf.

Wir stellen fest:
Bisher haben die betroffenen Kirchengemeinden, wie
St. Michael, keinerlei Mitwirkungsrechte und müssen den Missbrauch ihrer Kirchen quasi als einen "Akt staatlicher Vergewaltigung" über sich ergehen zu lassen.

4.
Gleichwohl können wir Erzbischof Marz den Vorwurf nicht ersparen, diese unerträgliche Situation, vor dem Weihnachtsfest 2009 Kommerz-Werbung an der Michaelskirche zu tolerieren und damit die Glaubwürdigkeit seiner Kirche nachhaltig zu gefährden, zu spät erkannt und von sich aus zu wenig aktiv geworden zu sein. Sein zu langes Schweigen muss so als Zustimmung zur Entweihung sakraler Bauten durch Kommerz-Werbung missverstanden werden.

5.
Wir werden den Bayerischen Ministerpräsidenten, Herrn Horst Seehofer, nochmals dringend ersuchen jede Kommerz-Werbung an Kirchen in Besitz des Freistaates Bayern aus Respekt vor dem besonderen sakralen Charakter zu untersagen.

6.
Wir werden vor dem Weihnachtsfest 2009 an die Kirchenbesucher von St. Michael Flugblätter verteilen lassen, um sie über die Problematik der
Kommerz-Werbung an dieser traditionsreichen Kirche zu informieren und sie auffordern, unser Ziel, generell Kommerz-Werbung an Kirchen zu verbieten, zu unterstützen.

7.
Auch durch einen Hungerstreik als ultima ratio politischer Aktionen wäre bei realistischer Einschätzung der bestehenden Kräfteverhältnisse und vor allem im Hinblick auf eine seit Tagen bestehende schwere Erkältung mit der akuten Gefahr einer Lungenentzündung nicht viel mehr zu erreichen gewesen.

8.
Ernstzunehmende Angebote, das derzeitige I-Pod-Werbetransparent höchst professionell entfernen oder übersprühen zu lassen, haben wir als Akt der Gewalt und deshalb falsche Botschaft für die Weihnachtszeit abgelehnt.
Wir werden das Thema auf jeden Fall weiter verfolgen und sind sicher, dass der liebe Gott noch andere Helfer haben wird, die Seinem Anliegen, dass sein Haus nicht durch Kommerz-Werbung missbraucht wird, über unsere Bemühungen hinaus, Erfolg verschaffen werden.

Fazit:

Unser zentraler Wunsch war und ist, dass wir mit einem nachhaltigen Weckruf "Weckt die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit" den Schleier der Gleichgültigkeit für einen Moment zerrissen und Menschen zum Nachdenken über die Funktion der Kirche, den Sinn des Weihnachtsfestes und zur entscheidenden Frage, wie ihr persönliches Verhältnis zu Gott ist, bringen wollten und noch immer wollen. In jedem Fall ist es uns gelungen, dass wir kirchliche und staatliche Stellen, sowie viele Christen und andere Menschen zu einer intensiven Auseinandersetzung angeregt haben und nicht einfach zur Tagesordnung (business as usual) übergegangen werden konnte.

P.S.:
Als Zeichen eines "fröhlichen Tatchristentums" haben fünf DaGG-Mitarbeiter nach unserer heutigen Aktion geholfen, den 20 m hohen Weihnachtsbaum im Altarraum von St. Michael aufzustellen.







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