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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 18.04.2000
Hochwasser in Ungarn belebt geschaedigte Fluesse
WWF fordert mehr natuerliche Ueberschwemmungsgebiete Positive Folgen fuer die Natur
Rastatt, 17. April 2000. Fuer die ungarische Bevoelkerung ist es eine weitere Katastrophe nach dem grossen Fischsterben im Februar: Das Jahrhunderthochwasser an der Theiss. Und wieder handelt es sich um Folgen menschlicher Eingriffe, denn nach Aussagen des WWF-Auen-Instituts gibt es in Europa kein Gebiet, wo der Verlust an natuerlichen Ueberschwemmungsflaechen derart dramatische Ausmasse hat wie an Ungarns zweitgroesstem Fluss. Vorschlaege fuer mehr Ueberflutungsgebiete hat der WWF im letzten Jahr in einer Studie vorgestellt.

"Frueher war fast ein Drittel der Flaeche Ungarns ueberschwemmbar", erlaeutert Prof. Emil Dister, Leiter des WWF-Auen-Instituts. Doch seit dem 19. Jahrhundert gingen allein an der Theiss durch Eindeichungen ueber 600.000 Hektar, das sind 84 Prozent der einstigen Ueberschwemmungsflaechen, verloren. Ganz wie am Oberrhein seien viele dieser Gebiete heute besiedelt. "Da muss man sich ueber das Ausmass der Katastrophe nicht wundern", urteilt Dister und raet: "Ein halbwegs angemessener Hochwasserschutz laesst sich nur erreichen, wenn man ausgedeichte Flaechen wieder an den Fluss anschliesst und dort Ueberschwemmungen zulaesst." Welche Gebiete dafuer in Frage kommen, hat das WWF-Auen-Institut letztes Jahr in einer umfassenden Studie ermittelt. "Allein 10.000 Hektar koennte man an der Muendung des Bodrog in die Theiss bei Tokai gewinnen", schlaegt Dister vor. Der WWF fordert die Verantwortlichen nun auf, diese Vorschlaege konstruktiv umzusetzen.

So hart das Hochwasser die Menschen trifft, auf die Natur wirkt es belebend: Auf den ueberschwemmten Flaechen koennen sich zahllose Fische, darunter viele gefaehrdete Arten, vermehren. Ausserdem gedeihen Kleinorganismen, von denen sich die Fische ernaehren. Diese dienen wiederum als Nahrungsgrundlage fuer fischfressende Voegel wie den Silberreiher. Nach Einschaetzung des WWF beschleunigt das Hochwasser damit die natuerliche Wiederbesiedlung der durch die Umweltkatastrophen geschaedigten Flussbereiche. Eher positiv bewertet der WWF auch, dass die bei dem zweiten Bergwerksunfall im Februar ausgetretenen Schwermetalle mit den Fluten verteilt werden - dies fuehre zu einer Verduennung der Giftkonzentration.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Anja Rech, Pressereferentin im WWF-Auen-Institut, Tel.: 0 72 22/38 07-14, Fax -99
E-Mail: rech@wwf.de, Internet: www.wwf.de



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