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Neueste Vergleichszahlen der Europäischen Union (EU) belegen: Österreich, Deutschland und Dänemark haben die saubersten Gewässer Europas. Doch regional gibt es gerade beim Grundwasser, unsere wichtigste Trinkwasserquelle, deutliche Unterschiede und einige Schwarze Schafe. So muss auch heute noch die bayerische Staatsregierung einräumen, dass die Einhaltung des Nitrat-Grenzwertes von 50 mg/l nach wie vor ein Problem in ländlichen Gegenden mit intensiver landwirtschaftlicher Bewirtschaftung darstellt. Dabei ist Nordbayern aufgrund seiner klimatischen und hydrogeologischen Verhältnisse stärker als der südliche Teil Bayerns betroffen. Zahlen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zufolge überschreiten in der Region Bayerischer Untermain rund 39 Prozent der gewonnenen Trinkwasser den Nitratgrenzwert. Schlimm sieht es beispielsweise im Wassergewinnungsgebiet der Aschaffenburger Versorgungs-GmbH aus. Dort liegt der Nitratgehalt im Rohmischwasser bei 63,3 mg/l. Eine Nitrataufbereitungsanlage muss dort den Nitratgehalt im abgegebenen Trinkwasser auf Werte um 25 mg/l reduzieren. Das Wasserwirtschaftsamt sieht Aufbereitung oder Mischung des Trinkwassers aber nur als Übergangslösung an. Langfristig kann nur eine grundwasserschonende Landbewirtschaftung das Nitratproblem nachhaltig lösen. Noch zu viele bayerische Trinkwasserquellen sind auch mit Pestiziden belastet. LGL-Untersuchungen weisen am häufigsten Atrazin (in 36 % der Proben) und sein Hauptabbauprodukt Desethylatrazin (44 %) nach. Auch das problematische Dichlobenil-Abbauprodukt 2,6-Dichlorbenzamid fanden die Lebensmittelkontrolleure in manchen Quellen Schwabens und Mittelfrankens. Sauberes Wasser aus Oberösterreich für Oberbayern Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und zu hohe Nitratwerte hat seit Jahren auch das Wasser des schönen, südostbayerischen Burghausen. Statt die Wasserschutzgebiete auszuweiten und vor allem die Maisbauern in der Region von der Chemiespritze zu bringen sowie die Gülleausbringung der Rinder- und Schweinemäster deutlich zu reduzieren, entschieden sich die Stadtväter Dezember 2004 für den Wasserkauf aus dem benachbarten Oberösterreich - 1,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Dass sie sich dabei auch abhängig machen von einer österreichischen Aktiengesellschaft, die jederzeit zum Beispiel von RWE oder einem anderen Weltkonzern aufgekauft werden könnte, ist den Burghausern wahrscheinlich noch gar nicht bewusst. Die Herkunft des sauberen Wassers ist zwar der Weilhartsforst, der dem Grafen Castell gehört. Die Lizenz zur Wasserausbeutung und der Lieferung des Trinkwassers hat aber die Energie AG-Tochter LWUVU AG - die von der oberösterreichischen Landesregierung erst vor fünf Jahren verkauft wurde. Weil natürlich auch in Österreich die Privatisierung von Wasser kritisch gesehen wird, haben die Gemeinden am Weilhartsforst, Gilgenberg, Hochburg-Ach, Schwand, Tarsdorf und Überackern, der Energie-AG zumindest ein Mitspracherecht bei allen künftigen Wasserlieferungen abgetrotzt. Wie bereits erwähnt hat die EU den Grenzwert für Nitrat auf 50 mg/l festgelegt. Doch dieser Wert ist eher "politisch" begründet und müsste eigentlich viel niedriger liegen. Die natürlichen Nitratkonzentrationen von unbelasteten Quellen liegen bei etwa 2 bis 10 mg/l. Und die amerikanischen Umweltbehörde EPA hat den maximalen Grenzwert für Nitrat auf nur 10 mg/l festgelegt. Würde dieser Wert auch für uns gelten, sähe es mit unserer Trinkwasserqualität allerdings sehr düster aus, und wir müssten schnellstens unsere industrielle Landwirtschaft, der Hauptverschmutzer unseres Grundwassers, verändern oder noch mehr Wasser aus Österreich einkaufen. "Die Qualität unserer Anbaufrüchte und des Gemüses wäre weit besser ohne die Rückstände aus Massentierhaltung, die mit Gülle aufs Feld kommen, wie Chemikalien, Stickstoffverbindungen, Antibiotika und Krankheitserreger. Die ausgebrachte Gülle erstickt im Boden zuerst die wichtigen Kleinlebewesen und Bodentiere, dann dringt sie in das Grundwasser ein und belastet dieses mit erhöhten Nitratwerten, die wiederum beim Menschen landen können. Früher, vor der massiven Gülleausbringung bis etwa 1950, erbrachten die Getreideernten bei uns in Deutschland etwa 2,5 bis 3 Tonnen pro Hektar. Heute sind etwa 10 Tonnen pro Hektar der Durchschnitt. Erreicht werden diese hohen Ertragssteigerungen durch Düngung der Felder mit Gülle, Kunst- und Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel und Unkrautvernichtungsmitteln, Bioziden, Insektiziden und schließlich durch den vermehrten Ausbau von genmanipulierten Getreidesorten. Ähnliches gilt für die anderen Feldfrüchte wie Kartoffel, Raps und letztendlich auch den Silomais. In Deutschland sind zur Zeit etwa 250 wirksame Pflanzenschutzmittel in knapp 950 verschiedenen Handelspräparaten zugelassen." Prof. Dr. Richard Pott, Institut für Geobotanik Hannover Strahlendes Grundwasser Ein anderes Trinkwasserproblem ist ein Stoff, den man sonst nur aus der Energiediskussion kennt: Uran. Laut einer Pressemitteilung der Technische Universität Berlin, vom 24.01.2005, sei die Verunreinigung von Grundwasser mit Uran ein großes Problem, weil Uran sowohl radioaktiv als auch ein hochtoxisches Schwermetall ist. Nicht nur in Ländern wie den USA oder Griechenland gebe es viele mit Uran verunreinigte Grundwasservorkommen, sondern ebenso in Deutschland, zum Beispiel in Sachsen, Thüringen und in Bayern. Bislang hat die EU aber noch keine Grenzwerte für Uran festgelegt, obwohl ein erhöhter Urananteil im Grundwasser durchaus die menschliche Gesundheit erheblich schädigen kann. Jüngste Untersuchungen der LGL auf Uran-238 in bayerischem Trinkwasserquellen ergaben: Von 1.113 Trinkwasserproben waren drei Prozent so stark mit Uran-238 belastet, dass sie über dem von der TU München vorgeschlagenen Vorsorgewert von 20 µg/l lagen. Norbert Suchanek
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