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Presse-Stelle:  Ökologischer Jagdverein e.V., D-88289 Waldburg
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 31.01.2005
Vergiftung der Seeadler durch bleihaltige Jagdmunition in Brandenburg
Bleivergiftung stellt mit rund 33 % die häufigste Todesursache des Seeadlers in Brandenburg dar. Durch die Arbeit des Instituts für Zoologie und Wildtierforschung der FU Berlin wurde heraus gefunden, dass ursächlich die Reste von bleihaltiger Jagdmunition für die Vergiftungen verantwortlich waren.

Dabei geht es weniger um bleihaltige Schrote, die bei der Wasserwildjagd verwendet werden. Diese werden bei der Aufnahme von den Seeadlern über Wasservögel durch sog. Gewölle in der Regel innerhalb eines Tages wieder ausgeschieden und können toxisch daher nicht sehr wirksam werden. Vielmehr stellen die Reste von bleihaltigen Büchsengeschossen das Hauptproblem dar. Beim Auftreffen der bei der Jagd auf Rehe und andere Schalenwildarten im Wald verwandten Büchsengeschossen zerlegen sich diese und geben Splitter ab. Die Innereien des Wildes (sog. Aufbruch) verbleiben dabei im Wald.

Aufbrüche stellen im Winter eine wichtige Basis für die Ernährung des Adlers dar. Bei der Verdauung dieser Nahrung gelangen die bleihaltigen Geschoßreste aufgrund der sehr säurehaltigen Magenflüssigkeit des Seeadlers direkt in dessen Stoffwechsel. Die Bleikonzentration führt beim Seeadler entweder direkt zum Tod oder beeinträchtigt den Stoffwechselkreislauf in der Form, dass eine schwerwiegende Schwächung des zentralen Nervensystems auftritt, welche dann mittelbar zum Tod führen kann (z.B. durch erhöhte Bahnunfälle, tödliche Revierkämpfe usw.).

Auch in der aus dem Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbrau-cherschutz stammenden Veröffentlichung "Umweltdaten aus Brandenburg - Bericht 2004" wird darauf Bezug genommen und festgestellt, dass das Problem nach wie vor aktuell und ungelöst ist.
Gleichzeitig ist nicht erkennbar, dass die ebenfalls zum Geschäftsbereich dieses Ministeriums gehörende Jagdbehörden des Landes Brandenburg dabei sind, sich mit dem Thema ernsthaft auseinander zu setzen. Vor diesem Hintergrund ist es dem Ökologischen Jagdverein Brandenburg e.V. unverständlich, warum mit Blick auf die vorliegenden Erkenntnisse nichts passiert und dem Sterben der Seeadler nicht Einhalt geboten wird.

Der Ökologische Jagdverein Brandenburg e.V. hat Herrn Minister Dr. Woidtke in einem Brief daher aufgefordert, ein unverzügliches Verbot der jagdlichen Verwendung sämtlicher bleihaltiger Jagdmunition (Schrot- und Büchsenpatronen) zu erlassen. Während einer Übergangszeit ist denkbar, dass bei Verwendung von bleihaltiger Munition die Reste von erlegten Wildtieren so entsorgt werden, dass sie dem Seeadler nicht mehr zugänglich sind (z.B. Vergraben, sachgerechte Tierkörperbeseitigung).

Die größten Händler von Jagdpatronen bieten inzwischen Munition an, deren Ge-schosse aus bleifreiem Material hergestellt sind. Aus Erfahrungsberichten von Jägern, die bereits damit jagen, geht hervor, dass sie eine vollwertige Alternative zu bleihaltiger Munition darstellen.

Ökologischer Jagdverein
Brandenburg e.V.
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