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"Gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts alleine in Bayern noch etwa 35 Rinderrassen, so dominieren heute lediglich vier den Gesamtrinderbestand in Deutschland," so Ulrich Petschow vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Leiter des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsverbundes "Agrobiodiversität entwickeln". In die gleiche Richtung zielten die Ausführungen von Dr. Irene Hoffmann, von der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO): "Die tierische und pflanzliche Agrobiodiversität ist die Grundlage unserer Ernährung und diese ist umfassend bedroht." Denn was bei Rindern, Schweinen, Hühnern der Fall ist, trifft in noch höherem Maße für Kulturpflanzen zu. Insgesamt basiert die Welternährung heute zu einem Großteil auf nur zehn Kulturpflanzenarten. "Gefährlich ist, dass immer mehr Arten, Sorten und Rassen wegen geringerer Konkurrenzfähigkeit aus der Nutzung herausfallen." Dr. Wilbert Himmighofen aus dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) prognostizierte, dass der stetig zunehmende Verlust "zwar nicht unmittelbar heute, jedoch morgen oder übermorgen zu einem drängenden Problem werden kann". "Agrobiodiversität trägt maßgeblich zur Ernährungssicherheit bei, sie senkt Produktionsrisiken und mildert die Krankheits- und Schädlingsanfälligkeit: wenn mehr Arten und Sorten auf den Feldern stehen, haben Schädlinge nicht die selbe Möglichkeit, sich ungehindert zu verbreiten. Wenn mehr Bullen zur Zucht eingesetzt werden, mindert sich das Risiko, dass ein einzelner Bulle eine Erbkrankheit über Generationen sehr weit verbreiten könnte", so Projektpartnerin Franziska Wolff vom Öko-Institut e.V. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung "Agrobiodiversität entwickeln" plädierten daher für eine Umkehr dieses gefährlichen Entwicklungstrends: Publizität und Aufklärung sind zentrale Ziele auf diesem Weg. Es gilt vor allem das Problembewusstsein in Politik und Gesellschaft zu vergrößern. Endlich muss der dringende Handlungsbedarf erkannt werden. Joseph Jacobi, Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft e.V., brachte dieses Ziel auf den Punkt: "Agrobiodiversität muss aus der Nische in die öffentliche Wahrnehmung. Spätestens 2006 sollte es zum Wort des Jahres werden." Dies ist die Voraussetzung für ein konsequentes Zusammenwirken von Züchtern, Landwirten, der Lebensmittelwirtschaft und Konsumenten. Einen ersten Schritt in diese Richtung machte die Tagung. Alle Akteure waren sich einig, dass ein Mehr an Agrobiodiversität zur einer Verbesserung der Lebensmittelqualität führe. (Das "Positionspapier für eine nachhaltige Tier- und Pflanzenzucht" der Projektgruppe "Agrobiodiversität entwickeln" sowie weitere Informationen zur Tagung finden sich auf der Projekthomepage www.agrobiodiversitaet.net.) Kontakt Ulrich Petschow (Projektleitung) Institut für ökologische Wirtschaftsforschung gGmbH (IÖW) Potsdamer Str. 105 10785 Berlin Tel. 030-884594-23 Fax 030-8825439 Ulrich.petschow@ioew.de www.ioew.de Regine Barth Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie Elisabethenstr. 55-57 64283 Darmstadt Tel. 06151-819130 Fax 06151-819133 r.barth@oeko.de www.oeko.de Rudi Vögel Landesanstalt für Großschutzgebiete Brandenburg (LAGS) Tramper Chaussee 2 16225 Eberswalde Tel. 03334-66-2721 Fax 03334-66-2650 Rudi.voegel@lags.brandenburg.de www.grossschutzgebiete.brandenburg.de Dr. Anita Idel Projektkoordination Tiergesundheit & Agrobiodiversität Monumentenstr. 3, 10829 Berlin Tel. 030-70509501 Anita.Idel@t-online.de www.Anita-Idel.de
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