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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Soziales u. Gesellschaft    Datum: 15.01.2004
Weltbevölkerung: Ein Sechstel lebt in Slums
Rund eine Milliarde Menschen - ein Sechstel der Weltbevölkerung - lebt heute in den Armutsvierteln und Slumgebieten der Städte. Die Zahl der Slumbewohner könnte sich bis zum Jahr 2030 verdoppeln, wenn sich die Weltgemeinschaft nicht nachdrücklicher der Armut in den Städten annimmt und der Landflucht entgegenwirkt. Dies geht aus einen aktuellen Bericht des Siedlungsprogramms der Vereinten Nationen ( UN-Habitat) hervor.

Dem Bericht "The Challenge of Slums" zufolge lebt die größte Zahl der Slumbewohner in den Armutsvierteln in Asien, rund 554 Millionen Menschen. Der Anteil der Stadtbewohner, die unter diesen Bedingungen leben, ist dagegen in Afrika südlich der Sahara am größten. Dort leben 71 Prozent aller Stadtbewohner in Slums. Vor allem in diesen beiden Weltregionen werden die Armutsviertel in Zukunft erheblich wachsen, insbesondere durch den großen Zuzug vom Land. In Europa und auf dem amerikanischen Kontinent ist das Städtewachstum dagegen nahezu zum Stillstand gekommen. Doch die Armut in den Städten ist nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer, stellt der UN-Bericht klar. Auch in den Industrienationen leben 54 Millionen Stadtbewohner unter ähnlich verheerenden Bedingungen.

Das globale Dorf - ein Slum?
Vielen der ärmsten Stadtviertel fehlt jegliche Infrastruktur. In den Slums mangelt es am Notwendigsten, vom sauberen Trinkwasser bis zur Abwasserversorgung. Die Unterkünfte sind meist provisorisch und häufig überfüllt, es gibt keinen Strom, keine Müllabfuhr, keine Arbeit. "In vielen Städten der Entwicklungsländer sind Armutsviertel so verbreitet, dass sich die Wohlhabenden in kleinen Enklaven einschließen und abschotten", so der Bericht.

Dennoch verspricht das Leben in den Städten und Metropolen vielen Menschen aus ländlichen Gebieten eine bessere Zukunft. Um 36 Prozent hat die Zahl der Menschen im Laufe der 1990er Jahre zugenommen, die in Slums leben. Hält dieses Wachstum unvermindert an, so würde sich die Zahl der Armen in den Städten innerhalb der nächsten 30 Jahre auf rund zwei Milliarden Menschen verdoppeln. Viele der Neuankömmlinge enden in Slums und nur wenige schaffen den sozialen Aufstieg aus eigener Kraft. "Informelle" oder provisorische Unterkünfte werden häufig zur Dauereinrichtung. So sind über 40 Prozent aller Haushalte in den Slums von Kalkutta bereits über 30 Jahre alt.

Schon heute ist abzusehen, dass sich das Ziel der Weltgemeinschaft, die Zahl der Menschen, die in Slums leben müssen, bis zum Jahr 2020 um 100 Millionen zu verringern, nicht zu erreichen ist. "Das Problem ist viel größer. Es wird nicht reichen, dass die Länder und die internationale Gemeinschaft nur die Lebensbedingungen von 100 Millionen Armen in den Städten verbessern", erklärt Naison Mutizwa-Mangiza, der Chefanalytiker von UN-Habitat. Das Versprechen der Industrieländer, die Not in den Städten zu bekämpfen, sei häufig nur ein Lippenbekenntnis, kritisiert auch der renommierte Wirtschaftsexperte der Columbia Universität und Berater von Kofi Annan, Jeffrey Sachs. "Die MillenniumEntwicklungsziele werden nicht erreicht werden, wenn sich die reichen Länder in der Zusammenarbeit mit den armen Ländern nicht mehr engagieren", so Sachs. "Es wird viel geredet und nicht genug getan. Das macht der Bericht sehr deutlich."

Quelle: #res_2#

Literatur zum Thema:
The Challenge of Slums - Global Report on Human Settlements 2003 »
ISBN No.: 1-844407-037-9 - HS Number: HS/686/03E
Category: Global Issues and Strategies
Production Year: 2003 - English




Es entwickelt sich ein Vakuum, weil die lokalen Behörden keinen Zugang zu vielen Slums haben. Extreme Ungleichheit und Beschäftigungslosigkeit fördern antisoziales Handeln bei den Menschen. Slums sind die Orte, an denen die ganzen Übel zusammen kommen, wo es Frieden und Sicherheit nicht gibt und wo junge Menschen nicht beschützt werden können.
Anna Tibaijuka, Direktorin von UN-Habitat
Kontakt:  Dr. Franz Alt
Email:  franzalt@sonnenseite.com
Homepage:  http://www.sonnenseite.com

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