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![]() Man hatte die ersten noch mit Pferdekraft betriebenen Strohballenpressen mit in die baumarmen Ebenen des Westens gebracht und erkannt, dass die Ballen Ähnlichkeit mit Ziegelsteinen hatten. Bauholz war knapp, Brennholz zum Backen von Mauersteinen auch und deshalb waren die Hütten der Pioniere bisher mit gestochenen Grassoden errichtet worden. Das kostete viel Arbeit und das Ergebnis war ein eher muffiges Ambiente. Stapelte man stattdessen Stroh- oder Heuballen aufeinander und verputzte die Wände innen und bei genügend Dachüberstand auch außen mit Lehm, so ergab das ein schnell zu errichtendes, dauerhaftes, bauholzextensives, warmes und atmendes Haus. Bald entstanden Farmhäuser, Gemeindehäuser und sogar Kirchen und große Gutshäuser auf diese Weise. Mit der Zunahme der Transportmöglichkeiten und der Verfügbarkeit fossiler Energien setzten sich allerdings auch auf dem Land städtische Bauweisen (Stein und Beton) oder Holzbauten durch. Der Strohballenbau blieb im Wesentlichen eine Architektur der Armen und der Sparsamen, vergleichbar mit dem Lehmbau in anderen Teilen der Welt. Seit Mitte der 80er Jahre unseres Jahrhunderts gibt es allerdings eine deutlich erkennbare Renaissance. Baufirmen haben sich etabliert, die sich auf Strohballenbau spezialisiert haben; aber vor allem wird die Technik in Workshops an Hausbauer weitergegeben. Viele Häuser entstehen denn auch im Verlauf dieser Workshops; ein zusätzlicher Vorteil für die Baudamen und -herren, denen so ein Teil der Lohnkosten erspart bleibt. Westeuropa ist sicherlich aufgrund der strengen Bauvorschriften ein Schlusslichtin der Entwicklung des Strohballenbaus und das hat auch gute Gründe. Die allgemein hohe Baudichte stellt hohe Ansprüche an die Bausicherheit und verlangt, dass zunächst alle vernünftigen Bedenken entkräftet werden. Dazu braucht es Tests, sofern man die aus den USA nicht übernehmen kann, aber vor allem braucht es Pilotprojekte. Mit Testhäusern, die als Vorbild- bzw. Experimentalhäuser fungieren, soll Folgendes erreicht werden:
Sicher ist der Strohballenbau keine Universallösung. Seine Begrenzungen liegen z.B. darin, dass die Bewohner eines solchen Hauses dessen Funktionslogik kennen und auch bereit sein müssen, es dieser entsprechend zu nutzen. Mietern sind die Häuser, in denen sie leben, oft fremd. Daher ist die Nutzung des Strohballenbauwerks als Mietshaus eher bedenklich. Die ansonsten angenehm dicken Wände bilden außerdem in Gegenden mit hohen Baulandpreisen einen Kostennachteil; auch aus Gründen der Brandschutzverordnungen (Gebäudeabstände!) wird der Strohballenbau eher eine Architektur des ländlichen Raums und der Siedlungsränder bleiben. Allerdings darf man die Bauweise, wenn sie auch vor deutschen Behörden Gnade gefunden hat, sicher dem umweltbewussten Eigenheimbauer anpreisen. Für ihn verbindensich die vielen Vorzüge zu einem stimmigen Ganzen. Der Baustoff ist hochgradig atemfähig und er läßt sich mit Lehm, Holz und anderen diffusionsfähigen Baumaterialien gut kombinieren. Strohballenwände dämmen hervorragend, der k-Wert liegt bei 0,11. Das Material findet sich fast überall im ländlichen Raum zu günstigen Preisen, oft läßt es sich gleich beim Nachbarn beziehen, so dass Transportkosten entfallen. Die Baukosten sinken um mindestens ein Drittel und das kann leicht 100.000 DM weniger Verschuldung bedeuten. Die natürlichen Ressourcen werden geschont, das Baumaterial muss nicht besonders hergestellt oder weiter vergütet werden und bedarf keines größeren Maschineneinsatzes. Harald Wedig, Kerkebroekweg 46 NL-6071 GL Swalmen Tel: 0031-475600555 Fax: 02157-8797816 (deutscher Anschluss) E-mail: Hintergrundinformation Eine Hofgemeinschaft in Franken plant ihren Aussiedlerhof mit Strohballen zu bauen. Die Bauvoranfrage für Ständerbauten, Wohnhaus und Scheune ist gestellt und das Bauamt reagierte offen und kooperativ. Infos bei: Eva und Albert Warmuth und Manuela Herold, Dorfstr. 30, 97618 Junkershausen Auch die Öko-Siedlungsgemeinschaft Groß-Chüden ist auf den Strohballenbau aufmerksam geworden. Hier wird der Bau eines 100 m² großen zweigeschossigen Strohballen-Passivhauses geplant. Infos bei Silke Hagmaier, E-mail: silke.hagmaier.siebenlinden@t-online.de Die Entwicklungsgemeinschaft Ökologie und Beschäftigung in Willberdessen bei Paderborn plant den Bau eines Informations- und Schulungszentrums für das Heizen miterneuerbaren Energieträgern. Es soll in Ständerbauweise mit Strohballen gebaut werden. Dieses Gebäude wird im Rahmen einer Qualifikationsmaßnahme mit Arbeitslosen gebaut und ist Bestandteil eines EXPO 2000-Projektes. Infos bei: Stefan Mertens, Projektleiter Strohballenbau Tel: 05225/1016 oder 0201/621942, E-mail: ewoeb@t-online.de Kontakte: 1) Global Strawbale Building Network (GSBN) 2) California Straw Building Association (CASBA) 115 Angelita Avenue, Pacifica, CA 94044.3104, USA 3) The Last Straw Journal Kingston, New Mexico 88042 505 895 5400 4) Stichting Strobalenbouw Nederland (SBN) Jolien van der Maden, Oosterparkweg 9, Amsterdam, Tel: 0031/20-4685629 5) Martin Oehlmann, Sportlaan 400, 2566 LS Den Haag Fax: 0031/70-3646900 E-mail:martin.oehlmann@wxs.nl 6) Green Building Digest, Issue No.18, Strawbale Construction, zu beziehen gegen6,50 Pfund bei Professor Tom Wooley/Siobhan Doolan, Department of Architecture, Queens University of Belfast, 2 Lennoxvale Belfast, Northern Ireland BT9 5BY 7) KOLOTEC, T.a.v. Pascal Thepaut - Trovoas - Plougonven - Bretagne - F - 29640 Tel/Fax 0033-298633-095 (Korrespondenz auch auf deutsch möglich) 8) Das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft hat eine Beratungsbroschüre mit dem Titel "Bauen mit Stroh" herausgegeben. Kostenlos zu bestellen.
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