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Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 03.12.2003
Umweltkriminalität in Deutschland: weniger Verstöße registriert
Trend der vergangenen vier Jahre setzt sich fort, Aufklärungsrate steigt weiter

Die Zahl der registrierten Umweltdelikte in Deutschland ging im Jahr 2002 mit rund 33.400 bekannt gewordenen Straftaten erneut deutlich zurück. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 waren es noch 41.152 registrierte Fälle. Dies zeigt die Studie "Umweltdelikte 2002", die das Umweltbundesamt (UBA) jetzt herausgegeben hat. Offen bleibt allerdings, ob die Umweltkriminalität tatsächlich seit 1998 kontinuierlich abnimmt oder eher die Anzeigebereitschaft rückläufig ist. Möglich ist auch, dass die Sensibilität für Umweltschädigungen nachgelassen hat.

Ein erfreuliches Ergebnis der Studie ist, dass der Anteil der Umweltkriminalität an der Gesamtkriminalität auch im Jahr 2002 mit 0,4 Prozent beachtlich niedrig war. Hervorzuheben ist auch, dass die Aufklärungsquote bei Straftaten gegen die Umwelt mit 63,3 Prozent im Jahr 2002 weiter gestiegen ist und somit deutlich über der Quote der Gesamtkriminalität liegt (52,6 Prozent).

An der Spitze der Umweltdelikte steht seit den 90er-Jahren der unerlaubte Umgang mit gefährlichen Abfällen (siehe Grafik Seite 2). Mit 18.914 bekannt gewordenen Fällen weisen sie mehr als die Hälfte aller durch das Strafgesetzbuch (StGB) im Jahr 2002 erfassten Taten aus. Allein die vom unerlaubten Umgang mit gefährlichen Abfällen erfasste umweltgefährdende Abfallbeseitigung - beispielsweise ist das Auffüllen einer Grube mit Altreifen oder Altölfässern unter Strafe gestellt - macht fast die Hälfte aller durch das StGB erfassten Taten aus.

Für die Studie wertete das UBA die Daten der Landeskriminalämter, des Bundeskriminalamtes, der Landesstatistikämter sowie des Statistischen Bundesamtes aus. Auffällig ist, dass die einzelnen Bundesländer extrem unterschiedliche Zahlen zur Umweltkriminalität vorlegen. So wurden beispielsweise in Schleswig-Holstein 101,2 Fälle je 100.000 Einwohner bekannt, in Bayern waren es nur 11,1 Fälle. Bei der Aufklärung war Sachsen-Anhalt mit einer Quote von 79,6 Prozent führend, während Berlin nur 41,0 Prozent der Verstöße ahnden konnte. Allerdings können die vorliegenden Statistiken über die Ursachen und Hintergründe für regionale Häufigkeit und Erscheinungsformen der Kriminalität sowie die Verfolgungspraxis keinen Aufschluss geben.


Umweltdelikte wurden überwiegend von männlichen Tätern im mittleren Alter zwischen dreißig und fünfzig Jahren begangen. Es handelte sich in der Regel um Einzeltäter.

Die vorliegende Studie lässt keine Rückschlüsse auf die zu vermutende Dunkelziffer in der Umweltkriminalität zu. Grundsätzlich erfassen Kriminalitätsstatistiken nur einen Ausschnitt der Realität. Daher kann auch die veröffentlichte Auswertung kein realitätsgetreues Abbild der tatsächlichen Umweltkriminalität in Deutschland liefern. So bleibt offen, ob es sich um einen anhaltenden Abwärtstrend oder eine mangelnde Durchsetzung der Rechtsnormen in der Praxis handelt.

Berlin, den 03.12.03

Die Studie "Umweltdelikte 2002 - Eine Auswertung der Statistiken" ist in der Reihe TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 65/03 erschienen, umfasst 141 Seiten und kostet 10,- Euro. Sie ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1-2, 10787 Berlin, Fax: 030/ 218 13 79.
Die Grafik steht hier auch als PDF-Datei zur Verfügung



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