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![]() Der weltweite Bio-Markt wächst moderat weiter. Das Umsatzvolumen 2003 schätzt das britische Marketing- und Beratungsunternehmen Organic Monitor auf rund 23 Mrd. EUR (+ 8 %). Mit 10,6 Mrd. EUR ist der europäische Markt nach den USA (12 Mrd. US $) der größte Einzelmarkt. Das International Trade Center (ITC) sieht in seinen Schätzungen für 2003 den deutschen Bio-Markt mit rund 3 Mrd. EUR in Europa an der Spitze, gefolgt von Großbritannien (1,7 Mrd. EUR), Italien (1,4 Mrd. EUR) und Frankreich (1,3 Mrd. EUR). Wachstum gibt es auch in Fernost: Japan wird 2003 auf rund 400 Mio. EUR Bio-Umsatz kommen, vergleichbar etwa dem von Schweden, Dänemark oder Österreich. Moderate Zuwachsraten trotz Wirtschaftsflaute Die Bäume wachsen auch im Bio-Bereich nicht mehr ganz so schnell in den europäischen Himmel, Bio-Lebensmittel spüren die allgemeine Wirtschaftsflaute. Während beispielsweise der Bio-Fleischmarkt seit 1998 europaweit durchschnittlich um 20 % wuchs, wird für 2003 von Organic Monitor noch ein Plus von 9,5 %prognostiziert. Den größten Zuwachs der vergangenen Jahre hatten Großbritannien und Italien. Im BSE-Jahr 2001 zogen die Bio-Märkte um kräftige 30 % an, 2002 und 2003 stieg die Nachfrage nur geringfügig. So sind die Wachstumsprognosen derzeit mit maximal 5 % wesentlich bescheidener. Der deutsche Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel geht für seinen Bereich 2003 von einem Umsatzplus zwischen zwei und drei Prozent aus. Überdurchschnittlich nachgefragt wurden frische Produkte wie Obst, Gemüse und Molkereiwaren. Die landwirtschaftliche Produktion legte deutlich zu, so dass inzwischen in vielen Bereichen aus einem Nachfrage- ein Angebotsmarkt wurde. Zahlreiche Rohstoff liefernde Länder verfügen dank professioneller Landwirtschaftsberatung über ein wachsendes Bio-Angebot, das in kaufkräftigen europäischen Ländern abgesetzt werden will. Was den Handel freut, der problemlos größere Partien zu günstigeren Preisen bekommt, ärgert die Landwirte. Bei Bio-Milch und -Fleisch sind die Erzeugerpreise in den großen Verbraucherländern Deutschland, Großbritannien und Frankreich erheblich eingebrochen. Das bedeutet deutliche Einkommenseinbußen auf Erzeugerseite. Die Folge: Der finanzielle Anreiz ist gering, auf Bio umzustellen. Dann stagniert zwar die aus umweltpolitischen Gründen wünschenswerte Ausweitung der Bio-Fläche, aber der Bio-Markt kann sich von Überproduktion erholen um wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu finden. Für 2004 hofft man, wie im gesamten Lebensmittelhandel, auf ein Anziehen der Konjunktur und eine höhere Ausgabenbereitschaft der Verbraucher. EU-Erweiterung 2004: Die Bio-Branche blickt nach Osten Bereits zum zweiten Mal findet am Vortag der BioFach 2004, am Nachmittag des 18. Februar, im Messezentrum Nürnberg das Fachsymposium Ost-West-Dialog statt, organisiert von Nürnberg Global Fairs, einem Tochterunternehmen der NürnbergMesse, und IFOAM im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft. Erwartet werden rund 400 hochkarätige Teilnehmer aus ganz Europa, darunter auch EU-Kommissar Dr. Franz Fischler. Drei Monate nach der BioFach 2004 ist es dann für zehn mittel- und mittelosteuropäische Länder so weit. Die Tore öffnen sich gen Westen, Handel und Wandel werden durch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union erheblich erleichtert. Dies bedeutet einen doppelten Schub für die wachsende Bio-Branche. Einerseits verleihen die europäischen Flächenprämien für den Bio-Anbau der Umstellung landwirtschaftlicher Betriebe deutlichen Auftrieb, andererseits weitet sich der Absatzmarkt nach Westen aus. In einigen Produktbereichen (z. B. Zwiebeln, Getreide) setzt das die Bio-Bauern in den westeuropäischen Ländern unter Druck. Aber es eröffnet gleichzeitig einen attraktiven Absatzmarkt für verarbeitete Bio-Erzeugnisse. Dieser wird zu Beginn zwar noch klein sein, wächst aber mit dem Anstieg des Lebensstandards. Bislang gibt es in den mittelosteuropäischen Ländern nur wenige eigene Verarbeitungsprodukte. Der Import war schwierig und kostenträchtig. Dies dürfte sich ab Mai 2004 deutlich ändern. Außerdem erwarten Fachleute, dass arbeitsintensive Anbaukulturen wie Kräuter und Beeren aus Dritte-Welt-Ländern abgezogen und in Mittelosteuropa angesiedelt werden. Die Branche optimiert ihre Strukturen In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen es keine unbegrenzten Zuwachsraten gibt, werden Effizienzpotentiale ausgeschöpft. Eine Möglichkeit ist die Erweiterung, praktiziert von einem großen französischen Importeur, der 2003 mit drei kleineren Bio-Unternehmen fusionierte. Andere setzen auf Kooperation - beispielsweise bei der Bestell-Logistik - wie die niederländischen Großhändler Odin und Kroon. Rapunzel, Flagschiff des deutschen Naturkost-Fachhandels, liefert seit Herbst 2003 seine Waren nicht mehr über den Großhandel aus, sondern direkt an die Naturkost- und Reformwaren-Fachgeschäfte. Das spart eine Handelsstufe und die entsprechenden Aufschläge. Hintergrund der spektakulären Rapunzel-Entscheidung ist die zunehmende Unzufriedenheit über steigenden Preisdruck und eigene Handelsmarken der Großhändler. Vergrößerung älterer Naturkostläden und Neugründung von Bio-Supermärkten kennzeichnen die Entwicklung im Facheinzelhandel. Während in den vergangenen Jahren in Deutschland jeweils über 40 Bio-Fachgeschäfte und -Supermärkte ab 200 m² neu eröffneten, sind es 2003 um die 20. Kleinere Naturkostläden der ersten Stunde werden bisweilen von attraktiven, großzügigen Geschäften überrundet und müssen schließen. Auch in Italien und Spanien expandiert die Bio-Branche in modernen Einkaufsstätten kräftig. Eine ganze Reihe von Bio-Ketten, teilweise im Franchisesystem, entwickelt den Markt und stößt auf positive Resonanz der Kundschaft. Bio-Supermärkte führen eine überwältigend große Produktvielfalt. Das Lebensmittelsortiment wird durch ein komplettes Non-Food-Angebot - Kosmetik, Nahrungsergänzung, Naturarzneimittel, Wasch- und Reinigungsmittel, Tiernahrung - ergänzt. Deutscher Facheinzelhandel diskutiert über Bio-Discounter In wirtschaftlich schwierigen Zeiten steht die Preissensibilität der Kunden besonders im Fokus des Handels. Daher sind unter den Neugründungen der Bio-Supermärkte ein nicht unerheblicher Teil Discounter oder ähnliche Vermarktungsformen, die mit günstigeren Endverkaufspreisen Kunden in die Fachmärkte locken. In Bergisch Gladbach und Bonn wurden ebenso wie in Hamburg und an zwei Standorten bei München Bio-Supermärkte eröffnet, die zwar keine klassischen Discounter sind, sich jedoch speziell über die Preisschiene profilieren. Befürworter loben die Bemühungen, durch größere Absatzmengen, weitgehende Selbstbedienung und preiswerte Ladeneinrichtung die Endverkaufspreise niedriger zu halten. Kritiker bemängeln Beratungs- und Servicequalität. Kritisch betrachtet wird der Versuch eines Naturkostgroßhändlers, eine eigene Bio-Discounterkette aufzuziehen und damit seinen unmittelbaren Absatzpartnern, den Naturkostläden, direkte Konkurrenz zu machen. Umweltfreundliche Verpackung wird zum Thema Verpackungen aus kompostierbarer Maisstärke gibt es bereits seit einigen Jahren. Wegen der deutlich höheren Kosten hatten sie allerdings bislang noch Schwierigkeiten, sich am Markt durchzusetzen. Während in Italien und Großbritannien für eine ganze Reihe großer Lebensmittelketten der Einsatz umweltfreundlicher Verpackungen z. B. für vorverpacktes Obst und Gemüse oder Tragetaschen selbstverständlich ist, tun sich in Deutschland sowohl Lebensmitteleinzel- als auch Fachhandel schwer. Seit rund drei Jahren setzen ein Großhändler und seit einem Jahr ein führender Hersteller auf Tragetaschen aus abbaubarem Plastik. Die Vorteile einer höheren Tragkraft und der Wasserfestigkeit machen den Öko-Beutel zu einer attraktiven Alternative zur Packpapiertasche. Fachleute rechnen in den kommenden Jahren mit einem Siegeszug dieses neuartigen Verpackungsmaterials, wenn einerseits durch Absatz größerer Mengen die Herstellungspreise sinken und sich andererseits die Vorteile in punkto Umweltfreundlichkeit und Haltbarkeit herumgesprochen haben. Bio-Fisch aus kontrollierter Aquakultur auf dem Weg in den Handel Während die Hauptsortimente im Bio-Lebensmittelbereich bereits in Bezug auf Erzeugung, Weiterverarbeitung und Handel bestens organisiert und ausgebaut sind, gibt es noch kleinere Randsortimente wie den Fisch, die jetzt beginnen, den Markt zu erobern. Fisch galt generell bislang als Naturprodukt, kam er doch aus dem Meer oder der Teichzucht. Was konnte da "unbiologisch" sein? Mittlerweilen hat sich doch herum gesprochen, dass der Wildfang aus den Meeren dramatisch abnimmt, dass für die Zucht von Shrimps in Meerwassergehegen die Mangrovenwälder abgeholzt und für Meereslachs Unmengen von Antibiotika eingesetzt werden müssen. Dies hat der deutsche Naturland Verband als erster erkannt und für die Aquakultur Bio-Richtlinien erstellt. Das Angebot an Bio-Shrimps, -Lachs, -Forellen und -Karpfen im Naturkostfachhandel wächst zusehends. Auch der deutsche Marktführer in Sachen Fischvermarktung hat jetzt - wie auf der BioFach 2003 angekündigt - eine Bio-Linie. Bio-Fisch, den es auch paniert oder als Fischstäbchen gibt, wird zunehmend im Fachhandel als Tiefkühlware oder vakuumiert angeboten. Frischfischtheken hingegen sind eine absolute Rarität. Der herkömmliche Lebensmitteleinzelhandel hat bei Bio-Fisch noch nicht so recht angebissen. Die europäischen Lebensmitteleinzelhandels-Pioniere listen Bio-Fisch und -Shrimps mit nur wenigen Artikeln. Es zeigt sich im anonymeren konventionellen Supermarkt, dass Bio-Fisch erklärungsbedürftig und kein Selbstläufer ist. Marketingprogramme setzen beim Verbraucher an Immer mehr Regierungen erkennen unter dem Druck einer interessierten Öffentlichkeit, dass Marketingprogramme zur Förderung des Absatzes von Bio-Produkten sinnvoll sein können. Ökologischer Anbau ist die umweltfreundlichste Landbaumethode, die Folgeschäden für das Trinkwasser vermeidet, Nutztiere wie Bienen, Vögel und Kleinsäuger schont und für einen deutlich niedrigeren Pestizidgehalt in Lebensmitteln sorgt. Daher belassen es Regierungen häufig nicht bei der Unterstützung des Öko-Landbaus, sondern helfen auch bei Marketingmaßnahmen zur Absatzförderung. Auf diese Strategie, die bei der Verbraucher-Nachfrage ansetzt, bauen die niederländische und die deutsche Regierung. In Frankreich und Spanien sind derzeit Programme angekündigt, die in die gleiche Richtung zielen. Der Bio-Dachverband in Belgien, Bioforum, stellte im Oktober 2003 seine neue Marketingaktion zur Information von Verbrauchern "Bio: Ich weiß, was ich esse". der Öffentlichkeit vor. Haben Sie schon den kostenlosen BioFach-Newsletter (Deutsch, Englisch oder Spanisch) abonniert? Einfach anklicken: www.biofach.de Ansprechpartner Presse/Medien: Petra Trommer, petra.trommer@nuernbergmesse.de Ellen Rascher, ellen.rascher@nuernbergmesse.de Tel +49 (0) 9 11. 86 06-83 28 Fax +49 (0) 9 11. 86 06-82 56 www.biofach.de (auch neues Logo zum Download) Presseinformationen und Fotos zum kostenfreien Download für Journalisten unter www.pressonly.de
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