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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Tierschutz    Datum: 11.11.2003
Tierschutz bedeutet keine Willkür
Zur Berliner Demonstration der "Protestinitiative deutscher Circusunternehmen" am morgigen Mittwoch erklären Ulrike Höfken, tierschutzpolitische Sprecherin, und Undine Kurth, naturschutzpolitische Sprecherin:

Die auch von uns unterstützte Initiative des Bundesrates bedeutet keinesfalls das Ende des Zirkus in Deutschland. Auch weiterhin wird es Tierdressuren geben - beispielsweise mit Pferden, Schweinen, Ziegen und Hunden. Jedoch muss das Wohl der Tiere Vorrang haben vor der Wahrung alter Gewohnheiten und ökonomischer Interessen. Viele Zirkusunternehmen haben erfolgreiche andere Wege beschritten. In Ländern wie Schweden, Dänemark, Finnland und Österreich besteht bereits ein Haltungsverbot für bestimmte Wildtiere. Also ist es richtig, wenn wir die gesetzlichen Regelungen diesen Erkenntnissen anpassen. Von Willkür und Berufsverbot kann dabei wahrlich nicht die Rede sein. Tierquälerische Wildtierhaltung darf nicht zu den Attraktionen eines Zirkus gehören - weder in Deutschland, noch anderswo.

Die Haltung von Wildtieren unter den Bedingungen eines mobilen Zirkusunternehmens ist grundsätzlich problematisch - diese Erkenntnis wird inzwischen parteiübergreifend anerkannt. Wildtiere sind nicht wirklich zähmbar und stellen besonders hohe Anforderungen an Unterbringung, Ernährung, Pflege sowie die Sachkunde des Halters. Bei den meisten Wildtierarten können diese Ansprüche in einem reisenden Zirkus nicht erfüllt werden, ein artgerechtes Verhalten der Tiere ist unmöglich. Immer wieder kommt es zu schwer wiegenden Unfällen und zur Gefährdung von Zuschauern.

Wir fordern die Zirkusunternehmen auf, sich konstruktiv an den vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgeschlagenen Gesprächen zur Umsetzung des Bundesratsbeschlusses zu beteiligen und kreativ das Konzept eines modernen Zirkus weiterzuentwickeln. Wir empfehlen den Demonstrierenden u.a. ein Gespräch mit Bernhard Paul, dem Zirkusdirektor des "Circus Roncalli", der seit einigen Jahren auf Wildtiernummern verzichtet und trotzdem in ausverkauften Zelten spielt.



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