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Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Bildung    Datum: 19.08.2003
Umweltbildung: Migranten in Deutschland brauchen mehr Informationen
Studie zeigt ausgeprägtes Umweltbewusstsein türkischstämmiger Migranten in Deutschland
In Deutschland leben rund 2,5 Millionen türkischstämmige Migrantinnen und Migranten. Wie stark sind sie an Umweltthemen interessiert? Fühlen sie sich über Umweltthemen hinreichend informiert? Wie ist ihr Umweltverhalten? Neue und teilweise überraschende Antworten auf diese Fragen gibt eine Untersuchung des Zentrums für Türkeistudien der Universität Essen. Die mit Mittel des Bundesumweltministeriums (BMU) geförderte und im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellte Studie kommt zu zwei zentralen Ergebnissen: Rund 90 Prozent der türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten interessieren sich für Umweltthemen und sehen den Umweltschutz als wichtige politische Aufgabe an. Diese ausgesprochen positive Aussage wird allerdings relativiert, denn: Die Zuwanderer weisen ein erhebliches Informationsdefizit beim Thema Umweltschutz auf. Somit fehlen ihnen oft die Voraussetzungen, um ihr Umweltbewusstsein im Alltag praktisch umsetzen zu können. Das Fazit der Studie lautet daher: Verstärkte Angebote zur Umweltbildung für Zuwanderer sind nicht nur dringend erforderlich, sondern würden auch auf fruchtbaren Boden fallen.

Wie gravierend der Informations- und Aufklärungsbedarf ist, zeigt eine für die Studie durchgeführte Repräsentativumfrage. Rund 97 Prozent der Befragten gaben an, sie würden bei sich selbst Informationsdefizite beim Thema Umweltschutz sehen. Experteninterviews bestätigten diese Ergebnisse. Vor allem bei komplexen Umweltfragen sind erhebliche Informations- und Wissensmängel festzustellen.

Eine wesentliche Ursache liegt in der mangelhaften Einbindung der Zuwanderer in die Umweltkommunikation. Bisher beschränkt sich die Zusammenarbeit der Behörden und Umweltverbände mit Migranten-Organisationen auf wenige, zumeist punktuelle und kurzfristige Projekte. Außerdem fehlen auf türkischer Seite Ressourcen und das nötige Fachwissen, um Aufklärungsarbeit betreiben zu können. Daher schlagen die Verfasser der Studie unter anderem vor, spezielle auf Zuwanderer zugeschnittene Umweltbildungsangebote bereit zu stellen und deutsch-türkische Kooperationen auf dem Gebiet der Umweltaufklärung stärker zu institutionalisieren.

! Die Studie "Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der türkischen Migranten in Deutschland" ist in der UNESCO-Reihe des Umweltbundesamtes erschienen, umfasst 206 Seiten und kostet 10 Euro. Sie ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1 - 2, 10787 Berlin, Telefon 030/2 11 60 61, Fax: 2 18 13 79.

Berlin, den 19.08.03


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