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| Polit-Krimi in der englischen Regierung | ||||||
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Warum musste David Kelly sterben? Warum sein Selbstmord? Wer setzte ihn unter Druck?
Sicher ist, dass der ehemalige UNO-Waffeninspekteur und Regierungsmitarbeiter gegen den Irak-Krieg eingestellt war. Sicher ist auch, dass er mit jenem BBC-Reporter gesprochen hatte, welcher der englischen Regierung vorwarf, bei der Begründung des Irak-Krieges das englische Volk getäuscht zu haben.
Tony Blair hatte vor dem Irak-Krieg behauptet, Saddam Hussein könne binnen 45 Minuten Massenvernichtungswaffen einsetzen. Bisher hat sich dieser Vorwurf als albern und falsch erwiesen, denn bis heute wurden in Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden. Seit einiger Zeit nimmt Tony Blair auch nicht mehr das Wort "Massenvernichtungswaffen" in den Mund, sondern spricht nur noch von "Massenvernichtungswaffen-Programmen". Solche Programme hat freilich fast jede Regierung der Welt.
Die Polizei hatte Kellys Leiche am 18. Juli gefunden. In den USA war Tony Blair am Donnerstag dieser Woche im Parlament der USA gefeiert worden als er den Krieg mit dem Satz verteidigte: "Auch wenn wir niemals Massenvernichtungswaffen finden, war der Krieg berechtigt. Die Geschichte wird uns vergeben." Selbst regierungsfreundliche Zeitungen halten diese Position für bescheuert und bezeichnen sie als "ungeheure Frechheit".
Nur noch 39 Prozent der Briten vertrauen dem Premier. Die Mehrheit hält ihn für einen "Lügen-Premier". Ähnlich negativ für die Regierung hat sich die Stimmung in den USA entwickelt. Nur noch ein starkes Drittel glaubt, dass Bush mit seiner Kriegsbegründung nicht gelogen habe. Es wird für Bush und für Blair von Tag zu Tag schwerer, ihre Glaubwürdigkeit vor den nächsten Wahlen wiederzugewinnen. Trickser an der Spitze von Regierungen machen sich im Volk unbeliebt.
Georges W. Bush und Tony Blair haben gegen den schwächsten Gegner einen feigen Krieg geführt. Den haben sie zwar gewonnen. Aber den Frieden haben sie verloren - vielleicht auch ihren inneren Frieden.
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 Druckausgabe |