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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Wirtschaft    Datum: 02.07.2003
Privatisiertes Wasser für alle ?
Auf Druck von Weltbank und Weltwährungsfond (IWF) ist die Welt im Privatisierungsrausch. Mit an oberster Stelle steht das Lebenselixier Wasser, das in Deutschland noch weitestgehend der Allgemeinheit gehört. Doch nicht mehr lange.

Der Druck der unter Geldnot leidenden Gemeinden, Städte und Kommunen ist hoch, die Trinkwasserversorgung ihrer Bürger zu privatisieren. Obwohl es Alternativen gibt, will nun die Kölner Stadtregierung die Trinkwasserversorgung der Stadt an einen US-Konzern im Rahmen von "Crossborder-Leasing" verscherbeln und dann wieder zurückmieten. Das heißt Köln macht sich und seine Bürger quasi freiwillig abhängig von einem US-Konzern nur um kurzfristig die Stadtkasse aufzufüllen. In Entwicklungsländern wie Afrika geschieht dies weniger freiwillig, wie der Deutschlandfunk (www.dradio.de) an einem Beispiel im ostafrikanischen Tansania vergangenen März berichtete. "Der Internationale Währungsfond (IWF) hat darauf gedrungen, das Wassersystem Tansanias zu privatisieren und das explizit in einem Vertrag mit der tansanischen Regierung festgeschrieben", so der Deutschlandfunk. Erst wenn diese Bedingung erfüllt sei, wolle der IWF dem hochverschuldeten Tansania einen Teil seiner finanziellen Verpflichtungen erlassen. Noch in diesem Jahr solle deshalb die Wasserversorgung der 4-5 Millionen Einwohner zählenden Metropole Dar es Salaam an einen ausländischen Investor geleast werden - wie auch in Köln beabsichtigt.

Entgegen aller Beschönigungen von Seiten des IWF und der Regierung werde die erste Folge dieser "Privatisierung" eine drastische Steigerung der Wasserpreise sein. Laut eines vertraulichen Vertragsentwurfs der Regierung mit dem künftigen Investor werde der Kubikmeterpreis für Wasser aus Standleitungen um ein Drittel steigen. Drastische Preissteigerungen bei gleichzeitig schlechterer Versorgungsqualität und Wasserschutz waren bereits in England die Folge der Wasserprivatisierung, die schon unter der "Eisernen Lady", Margaret Thatcher, forciert wurde.

Steigende Preise für Wasser: Die Menschen von Dar es Salaam werden das von der UN ausgerufene Internationale Jahr des Süßwassers 2003 wahrscheinlich nicht in positiver Erinnerung behalten. Dabei soll das Jahr des Süßwassers dazu beitragen, dass die Mitgliedstaaten der UNO umsichtig mit dem Lebensquell Wasser umgehen.

Umsichtig mit Wasser umgehen heißt:
- Wasser sparen und nicht verschwenden,
- Gewässer schützen und nicht verschmutzen.
Und es sollte auch heißen:
- Wasser als schützenswertes Allgemeingut erhalten und nicht als "Goldgrube" für eine Handvoll Konzerne verscherbeln.


Norbert Suchanek


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