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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden |
Rubrik: | Soziales u. Gesellschaft Datum: 29.06.2003 |
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Die Armen werden ärmer und die Reichen reicher |
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Täglich verhungern in den Ländern der "Dritten Welt" mehr als 50.000 Menschen. Beinahe eine Milliarde der Ärmsten hungern. Sie leben von weniger als einem Euro am Tag. Um diesen unerträglichen Zustand zu ändern oder wenigstens abzumildern hat der Weltsozialgipfel von Kopenhagen schon 1995 beschlossen, dass bis 2015 - die Zahl der Hungernden zu halbieren;
- die Mütter- und Säuglingssterblichkeit drastisch zu senken;
- die Zahl der Analphabeten zu halbieren;
- die durchschnittliche Lebenserwartung auf mindestens 60 Jahre anzuheben;
- allen Menschen einen sicheren Zugang zu Trinkwasser zu verschaffen.
Kein Zweifel: Die Welt hat alle Voraussetzungen, um diese Ziele zu erreichen. Aber diese Ziele werden wahrscheinlich trotzdem verfehlt. Das haben soeben 28 Nichtregierungsorganisationen in einen "Social Watch Report" festgestellt. Während die Armen immer ärmer werden, steigt die Zahl der Millionäre weltweit an, stellt die Unternehmensgruppe Cap Gemini Ernst & Young und Mevill Lynch fest. Die Schere zwischen arm und reich geht also weiter auseinander. Das ist keine gute Voraussetzung für Frieden auf unserer Erde. Auch den Reichen kann es nicht wirklich gut gehen, wenn jedes Jahr Million Menschen verhungern.
Einer der Mitherausgeber des "Social Watch Report", Jens Martens, hat errechnet, dass die armen Länder im Süden ganz wesentlich den Reichtum im Norden mitfinanzieren. In den letzten fünf Jahren flossen 500 Milliarden Dollar an Kreditzinsen und aus Gewinnen durch Auslandsinvestitionen vom armen Süden in den reichen Norden. Jens Martens: "Dagegen ist die Entwicklungshilfe doch lediglich ein Klacks." Deutschland zum Beispiel die zur Zeit etwa 0,25 Prozent seines Bruttosozialproduktes für Entwicklungshilfe ausgibt, bekommt aber wesentlich mehr Geld aus den Entwicklungsländern.
Die Autoren des "Social Watch Report" fordern einen Abbau der Agrarsubventionen in den reichen Staaten, damit die preiswerten Agrarprodukte aus den armen Ländern hier zu Lande eine größere Chance erhalten. Ein weiterer Grund für die Verelendung der Dritten Welt sei die zunehmende Privatisierung, zum Beispiel von Wasser, Energie und Gesundheitsvorsorge. Die wichtigste Hilfe für viele Dritte-Welt-Länder wäre ein weiterer nennenswerter Schuldenerlass.
Weitere Information:
Social Watch Report
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