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Die Fakten sind seit Jahren bekannt. Allerdings fehlt es nach Ansicht der Verfasser des Berichts an der Bereitschaft der Politiker, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, die zur Bewältigung der Wasserkrise führen könnten. Die meisten Menschen seien sich zudem der Ausmaße des Problems nicht bewusst. Der Bericht "Wasser für Menschen, Wasser für Leben", den die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) gemeinsam mit 22 weiteren UN-Organisationen zusammengestellt hat, liefert eine umfassende, aktuelle Analyse über die Verfügbarkeit der lebenswichtigen Ressource weltweit und diskutiert Strategien zur besseren Nutzung und nachhaltigem Management von Wasser. Weltweit hat sich der Wasserverbrauch in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt. Mit dem Bevölkerungswachstum und der wirtschaftlichen Entwicklung steigt der Druck auf die Binnengewässer. "Die Verfügbarkeit von Wasser sinkt, während die Nachfrage in einer nicht nachhaltigen Weise dramatisch ansteigt", so Koichiro Matsuura, der Generaldirektor der UNESCO. Im Verlauf der nächsten 20 Jahre werde sich weltweit die durchschnittlich verfügbare Wassermenge pro Person um ein Drittel verringern. In insgesamt 40 Ländern herrscht bereits heute Wasserknappheit. Die pro Kopf verfügbare Menge an erneuerbarem Süßwasser ist in Kuwait mit nur 10 m3 am geringsten, gefolgt von Gaza (52 m3), den Vereinigten Arabischen Emiraten (58 m3), den Bahamas (66 m3), Katar (94 m3), den Malediven (103 m3), Libyen (113 m3), Saudi Arabien (118 m3), Malta (129 m3) und Singapur (149 m3). Bis zur Mitte des Jahrhunderts werden mindestens zwei Milliarden Menschen in 48 Ländern von Wasserknappheit betroffen sein. Im schlimmsten Fall könnten es sieben Milliarden Menschen in 60 Ländern sein. Dies hängt weitestgehend davon ab, wie sich das Bevölkerungswachstum in Zukunft entwickelt und welche Maßnahmen zur Bewältigung der Wasserkrise ergriffen werden. Allein der Klimawandel wird für schätzungsweise 20 Prozent des globalen Anstiegs der Wasserknappheit verantwortlich sein, heißt es in dem Report. Verschmutztes Wasser macht krank Zudem hat sich die Qualität des Wassers weiter verschlechtert. Ungefähr zwei Millionen Tonnen Abfall werden täglich in Flüsse, Seen und Ströme entsorgt. Ein Liter Abwasser verunreinigt ungefähr acht Liter Trinkwasser. Nach Schätzungen des Berichts sind weltweit 12.000 km3 Wasser verschmutzt. Wenn die Wasserverschmutzung mit dem zu erwartenden Bevölkerungswachstum zunimmt, könnten bis zur Mitte des Jahrhunderts 18.000 km3 Trinkwasser verloren gehen. Das ist fast neunmal soviel Wasser wie heute weltweit für Bewässerung in der Landwirtschaft verbraucht wird. Derzeit macht die Bewässerung 70 Prozent der gesamten Wasserentnahme aus. Wasserbedingte Krankheiten zählen zu den verbreitetsten Krankheits- und Todesursachen. Jeden Tag sterben etwa 6.000 Menschen, vor allem Kinder unter fünf Jahren, an Durchfallerkrankungen, die auf unsauberes Trinkwasser sowie unzureichende Abwasserentsorgung und Hygiene zurückzuführen sind. Die Ärmsten haben am meisten unter der Wasserverschmutzung zu leiden. Etwa die Hälfte der Bevölkerung in den Entwicklungsländern ist verschmutzten Wasserquellen ausgesetzt. Schätzungsweise 1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 2,4 Milliarden Menschen fehlt der Zugang zu einer angemessenen Abwasserentsorgung. Auf dem Millenniumsgipfel in New York im Jahre 2000 hat sich die internationale Gemeinschaft zum Ziel gesetzt, bis 2015 den Anteil der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und verbesserter Abwasserentsorgung zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten in den nächsten 15 Jahren täglich weitere 274.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt werden und weitere 374.000 Menschen pro Tag an eine angemessene Abwasserversorgung angeschlossen werden. Um dies zu erreichen sind in den nächsten Jahren immense Investitionen erforderlich. Halbierung der Zahl der Hungernden nicht vor 2030 Schätzungsweise 815 Millionen Menschen leiden derzeit Hunger. Die Weltgemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Hungernden auf der Welt zu halbieren. Nach Angaben des Reports wird dies jedoch erst im Jahr 2030 gelingen. Grund für diese neue Bewertung der Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers ist eine genauere Berechnung des für eine ausreichende Ernährung der heutigen und künftigen Weltbevölkerung benötigen Wassers. Dem Report zufolge werden weitere 45 Millionen Hektar Land bis 2030 in 93 Entwicklungsländern, in denen das Bevölkerungswachstum größtenteils stattfindet, bewässert werden. Mit der Ausweitung der bewässerten Fläche wird das Volumen des zur Bewässerung entnommenen Wassers um 14 Prozent zunehmen. Bis 2030 werden etwa 60 Prozent ihrer erneuerbaren Süßwasservorräte für Bewässerung. Damit steht ein Großteil des verfügbaren Wassers nicht mehr für die Nutzung durch Industrie und Haushalte zur Verfügung. Weitere 16 Länder verwenden 20 Prozent ihrer Wasservorräte zur Bewässerung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Wasser knapp wird, steigt somit. Bis 2030 wird die gesamte Region Südasien die kritische 40-Prozent-Marke erreicht haben, der Nahe Osten und Nordafrika werden dann nicht weniger als 58 Prozent ihrer Wasservorräte für Bewässerung einsetzen. Konfliktprävention in Wasserfragen nötig Vorsichtige Entwarnung gibt der Report in Sachen Kriege um Wasser. Die im Report vorgelegten empirischen Daten widersprechen den allgemeinen Befürchtungen, dass angesichts des steigenden Bedarfs an Wasser in Zukunft Kriege um diese kostbare Ressource geführt werden. Während Wasserknappheit sehr wohl bestehende Konflikte zwischen Staaten verstärken wird, gibt es nur wenige Anzeichen dafür, dass diese in regelrechten Wasserkriegen münden werden. Einer Studie zufolge wurden von den weltweit insgesamt 1.831 Auseinandersetzungen der letzten 50 Jahre, die mit Wassernutzungsfragen zusammenhingen, die überwältigende Mehrheit (1.228 Interaktionen) friedlich und im gemeinsamen Einvernehmen gelöst. Zwar kam es in 507 Fällen zum Konflikt, aber nur 37 davon endeten in Gewalt, 21 in einer militärischen Auseinandersetzung. Nutzungsverträge und der Austausch von Informationen zwischen Staaten, die um dieselben Wasserressourcen konkurrieren, helfen Konflikte zu entschärfen. Der Report stellt erstmals eine Weltkarte vor, die die Grundwasserressourcen überall auf der Erde verzeichnet. Dieses Wissen soll die nötige Transparenz und Diskussionsgrundlage für die Fragen des gemeinsamen nachhaltigen Wassermanagements schaffen. Quelle: www.weltbevoelkerung.de Wasserbedarf für die Erzeugung wichtiger Nahrungsmittel
Quelle: FAO, 1997b Schätzungsweise 815 Millionen Menschen leiden derzeit Hunger. Um im Jahr 2030 die voraussichtlich acht Milliarden Menschen zu ernähren, muss sich die weltweite Produktion von Nahrungsmitteln verdoppeln und ihre Verteilung erheblich verbessern. Die Bereitstellung der für eine angemessene Ernährung erforderlichen 2.800 Kalorien pro Person und Tag erfordert durchschnittlich 1.000 Kubikmeter (m3) Wasser. Die Tabelle listet beispielhaft den Wasserbedarf pro Einheit für wichtige Nahrungsmittel auf. Vieh braucht das meiste Wasser pro Einheit. Getreide, Ölfrüchte sowie Hülsenfrüchte, Wurzelfrüchte und Knollenfrüchte brauchen wesentlich weniger Wasser. Web-Tipps zum Thema: Zum internationalen Jahr des Süßwassers 2003 http://www.worldwatercouncil.org http://www.worldwater.org www.unesco.org/water/wwap DSW-Grafik im PDF-Format (96 KB) - "Jährlich pro Person verfügbares Wasser"
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