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Laut Umweltbundesamt aber bergen diese "alten" Produkte ein potenzielles Risiko für Mensch und Umwelt. Zwar prüfe nun die Europäische Union diese auf dem Markt befindlichen Holzschutzmittel im Rahmen des sogenannten "Review-Programm", doch wegen der Vielzahl der Produkte könnte das Test-Programm frühestens in vier oder fünf Jahren abgeschlossen sein. "So lange aber können der Verbraucher- und der Umweltschutz nicht warten", meinen Umweltbundesamt (UBA) und Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Sie fordern eine Übergangsregelung, die für diese Produkte eine Meldepflicht vorsieht und so vorsorglich vor Risiken schützt. Das aus dem Griechischen geformte Wort "Biozid" bedeutet "Leben töten". Und dafür werden Biozide auch tatsächlich erfunden und hergestellt. "Ohne giftige Substanzen wären Biozid-Produkte wirkungslos", schreibt das Umweltbundesamt (UBA). "Weil sie aber Gifte enthalten, können sie in zu hoher Dosis oder bei falscher Anwendung für Lebewesen und damit auch für Anwender gefährlich sein." Dies zeigen allein die zahlreichen gemeldeten Fälle von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Umweltschäden durch konventionelle Holzschutzmittel. Leider biete die Industrie noch eine für Verbraucher nur schwer überschaubare Palette an Holzschutzprodukten an, die sich in der Anwendersicherheit zum Teil gravierend unterscheiden. Besonders gefährlich sind Holzschutzmittel, die keine UBA-Registriernummer haben und kein DIBt- oder RAL-Zeichen tragen. Das UBA warnt: "Diese Produkte sind ungeprüft. Sie können Wirkstoffe enthalten, die die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt nachhaltig schädigen." Eine freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie aus dem Jahr 1997, die auf eine Verbesserung des Verbraucher- und Umweltschutzes zielte, betrachtet das UBA heute als gescheitert. "Insbesondere der Handel und hier vor allem die Bau- und Heimwerkermärkte waren der Verpflichtung, auch nach wiederholter Aufforderung, nicht beigetreten." Holzschutzmittel mit neuen Wirkstoffen hingegen, die ein Zulassungsverfahren nach dem Biozid-Gesetz durchlaufen haben, befinden sich laut UBA noch nicht auf dem Markt. Derartige Produkte wären amtlich "geprüft" und bei sachgerechter und bestimmungsgemäßer Anwendung "sicher". Für Verbraucher bedeutet das, dass sie sich beim Kauf eines Holzschutzmittels nicht darauf verlassen können, dass das angebotene Produkt (selbst bei sachgerechter Anwendung) sicher ist. Stichproben des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigten, dass gerade preiswerte, in Bau- und Heimwerkermärkten angebotene Holzschutzmittel ein erhebliches Risikopotenzial für die Anwender bergen können. Der Umstand, dass sie nicht besonders gekennzeichnet sind, ist aus Sicht des Umweltbundesamtes unhaltbar. Dies umso mehr, als die "Nicht-Kennzeichnung" dem Käufer sogar das (falsche) Gegenteil suggerieren könnte: Dass sie nämlich keiner besonderen Kennzeichnung bedürfen, weil sie sicher seien. Verbraucher, die wirklich auf Nummer Sicher gehen wollen, sollten sich deshalb bei einem Fachhändler für biologische und umweltfreundliche Farben und Lacke beraten lassen. Gesundheits- und Umweltbewusste Fachhändler und Baubiologen raten generell zu einer "Rückbesinnung auf die natürlichen schadstoffreien Baustoffe unserer Großeltern." Schließlich braucht eine intelligente Verwendung von Holz auch im Außenbereich keinen chemischen Holzschutz. Und im Innenbereich haben Holzschutzmittel, also Farben und Lacke mit Bioziden sowieso nichts verloren. Ein anderes Problem sind die chemischen Lösemittel in den konventionellen Farben und Lacken. Denn die flüchtigen Substanzen aus der organischen Chemie sind sowohl gesundheits- wie umweltgefährdend. Lösemittel verdampfen beim Trockenvorgang und belasten dabei Gesundheit und Umwelt. Zurzeit versucht das Umweltbundesamt noch mit guten Worten die Lackindustrie zur Minderung von Lösemittelemissionen zu überreden. Ab 2010 nämlich will die EU mit der Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen (NEC-Richtlinie) die jährlichen Emissionsfrachten für vier wichtige Luftschadstoffe begrenzen. Dazu zählen die flüchtigen organischen Stoffe (Volatile Organic Compounds, kurz VOC), die als Lösemittel in Farben, Lacken, Klebstoffen, Reinigungsmitteln und vielen anderen Produkten enthalten sind. Laut Umweltbundesamt seien diese VOC überdies zusammen mit Stickoxiden (NOx) die Hauptquelle für den Sommersmog. Nach einer UBA-Prognose aus dem vergangenen Jahr müssen die VOC-Emissionen in Deutschland voraussichtlich noch um weitere 20 Prozent gemindert werden als bisher geplant. Niemand muss aber deshalb auf schön und farbig gestaltete Räume, Decken und Wände verzichten. Schon jetzt gibt es lösemittelarme und lösemittelfreie Farben und Lacke. Das Umweltzeichen Blauer Engel hilft bei der Auswahl. Doch nicht alle umweltschonenden und gesundheitlich unbedenklichen Lacke sowie Natur- und Bio-Farben tragen dieses Umweltzeichen. Fachleute empfehlen die Verwendung von Farbpulvern, die vor Ort angerührt werden. So werde der Verpackungs- und Transportaufwand reduziert. Außerdem ist man so sicher vor gesundheitsschädlichen Konservierungsstoffen und Bioziden, die in konventionellen Fertigprodukten oft zugesetzt sind. In den umweltfreundlichen Natur- und Biofarben hingegen finden sich freilich von Haus aus keine Biozide. Für Allergiker aber können auch diese Öko-Farben gefährlich sein. Denn sie enthalten oft natürliche Allergene wie zum Beispiel Terpene. Allergiker sollten sich deshalb vorher genau im Fachhandel über die jeweiligen Inhaltstoffe der Produkte informieren. Neuerdings gibt es auch Wandfarben, die laut Hersteller vom TÜV auf Allergene geprüft sind. Diese Farben werden mit dem Prädikat "Wandfarbe aus schadstoff- und allergenkontrolliertem Material" an den Heimwerker gebracht. Öko-Test hatte vergangenen November eine Auswahl dieser Produkte geprüft und drei mit "sehr gut" bewertet. Bei der Innenraumgestaltung werden zwar noch immer häufig synthetische Dispersionsfarben eingesetzt. Doch es gibt ebenso Natur-Dispersionsfarben, die überwiegend Naturstoffe enthalten und nur bis zu fünf Prozent Lösemittel. Die ebenso im Innenraum wie im Außenbereich verwendete Kalkfarbe ist gleichfalls ein Naturprodukt, sie sollte allerdings nicht auf Tapeten aufgebracht werden. Aus Naturstoffen hergestellt ist auch die Leimfarbe. Sie ist wie die gleichfalls natürliche Kaseinfarbe ebenso für feste Tapeten geeignet. Übrigens: Naturlacke für Holz aus pflanzlichen Ölen und Harzen haben nicht nur während der Anwendung ökologische Vorteile. Wenn man die so lackierten Holzgegenstände eines Tages nicht ausrangieren und entsorgen muss, ist dies ohne Umweltbelastung möglich. Denn die Naturöle und Harze aus nachwachsenden Rohstoffen sind biologisch Abbaubar. Während die mit giftigen Schwermetallen oder Bioziden ausgestatteten Lacke das mit ihnen bestrichene Holz zum Sondermüll machen. <
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