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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Ökologisch-Demokratische Partei Bundesverband, D-97070 Würzburg |
Rubrik: | Politik Datum: 11.04.2003 |
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Uranmunition Verbrechen an der Bevölkerung |
"Schnelle Dekontamination sicherstellen" |
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Der Bundesvorsitzende der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp), Prof. Dr. Klaus Buchner, fordert die alliierten Streitkräfte im Irak auf, keine weitere Uranmunition zum Einsatz zu bringen und für eine schnelle Dekontamination der verseuchten Areale zu sorgen. Der Atomphysiker Buchner spricht in diesem Zusammenhang von einem Verbrechen an der Bevölkerung. Wie zahlreiche Medien berichteten wurden uranummantelte panzerbrechende Waffen z.B. in der Region Basra eingesetzt. "Daher muss die Dekontamination möglichst schnell erfolgen, denn ansonsten wird das radioaktive Material in der nächsten Zeit weit verstreut."
Mehr als 300 Tonnen uranhaltige Munition wurde bereits im Golfkrieg 1991 verschossen. Irakische Ärzte berichten von stark erhöhten Krebsraten, besonders bei Kindern im Südirak, wo beobachtet wurde, dass Kinder mit den uranverseuchten Trümmern der Panzer und Geschosse gespielt haben. Der Ärzteorganisation IPPNW liegen Unterlagen von irakischen Ärzten vor, die eine signifikante Erhöhung der Krebs- und Fehlbildungsraten dokumentieren. Bisher konnte weder eindeutig bewiesen noch ausgeschlossen werden, dass die uranhaltige Munition diese Krebsfälle verursacht hat. Die ödp fordert die US-amerikanische und britische Regierung auf, den Beweis zu erbringen, dass das abgereichertes Uran für die Gesundheit der Bevölkerung keine Gefahr darstellt. "Dies wird wohl angesichts der Fakten schwer fallen", so der ödp-Bundesvorsitzende weiter.
Das US-Armee-Institut für Umweltpolitik warnte bereits 1995 davor, dass abgereichertes Uran bedeutende medizinische Folgen haben kann, wenn es vom Körper aufgenommen wird und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, durch abgereichertes Uran verseuchte Gebiete zu dekontaminieren. Nach dem am 25. März 2003 veröffentlichten Bericht der UN-Umweltorganisation UNEP wurde in Bosnien Partikel abgereicherten Urans noch 8 bis 9 Jahre nach dem Einsatz von Uranwaffen im Boden, in der Luft und im Trinkwasser gefunden. Klaus Töpfer, Geschäftsführer der UNEP, empfiehlt daher zur Sicherheit eine mehrjährige Beobachtung durch regelmäßige Wasserproben vorzunehmen und in der Zwischenzeit andere Wasserquellen zu verwenden. "Diese Maßnahmen müssen auch im Irak erfolgen", so der Atomphysiker Buchner.
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