Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Bildung    Datum: 07.03.2003
Ausländerkinder dürfen nicht der Sündenbock für die deutsche Schulmisere sein!
Zu den neuen Befunden der erweiterten PISA-Studie erklären die bildungspolitische Sprecherin Grietje Bettin und der migrationspolitische Sprecher Josef Winkler:

Die Kinder von Zuwanderern dürfen nicht zum Sündenbock einer verfehlten deutschen Schulpolitik werden. Der Versuch, die Migrantenkinder für das miserable deutsche Abschneiden bei der PISA-Studie verantwortlich zu machen, ist schäbig und sachlich falsch.

Schon ein Blick auf die klassischen Einwanderungsländer Kanada, Australien und die USA zeigt, dass die Kinder von MigrantInnen das Lernniveau nicht senken. Die drei Länder schnitten bei der PISA-Studie weit besser ab als Deutschland.

Die Untersuchung zeigt, dass nicht die ethnische Herkunft das Problem ist, sondern die soziale Lage, in der ein Kind aufwächst. Dies belegen auch die Ergebnisse der Berliner Sprachstandserhebung "Bärenstark". Die Untersuchung zur Sprachfähigkeit von Vorschulkindern ergab, dass auch die Hälfte der deutschen Kinder nur unzureichend Deutsch spricht. Verstehen und sich auszudrücken, hängt direkt vom sozialen Status der Familien ab, unabhängig von der Herkunft der Eltern.

Kinder von Einwanderinnen und Einwanderern kommen nun aber häufig aus Arbeiterfamilien. Sie sind weder lernunwilliger noch lernunfähiger als deutsche Kinder. Die PISA-Studie ist vielmehr der eindrucksvolle Beleg dafür, welche dramatischen Folgen die fehlende soziale Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems hat. Diese reduziert vor allem die Integrationschancen von Migranten-Kindern.

Wenn die Union nun Ausländerquoten an Schulen und Kindergärten einführen will, ist das pure Stimmungsmache. Den notwendigen besseren Unterricht bewirken solche Vorschläge mit Sicherheit nicht.

Grüne Konzepte sehen anders aus: Förderung statt Selektion. Das heißt Förderung des frühkindlichen Spracherwerbs für alle Kinder. Kindergärten und Schulen müssen in die Lage versetzt werden, differenziert auf die sozialen Unterschiede von Kindern und Jugendlichen einzugehen.



Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.