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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Energie    Datum: 28.01.2003
Solar-City Oberstdorf
Wasser und Sonne: Lebenskraft für das Oberallgäu. Das ist das Motto der Energieversorgung im Ski- und Touristenparadies Oberstdorf, der südlichsten und sonnenreichsten Kommune Deutschlands. Bereits 40 Prozent der Gesamtenergie und nahezu 100 Prozent des Stroms für die 10.000 Einwohner in Oberstdorf kommen heute aus umweltfreundlichen Quellen wie Wasserkraft, Sonne und Holz.

Im Jahr 2005 findet in Oberstdorf die Nordische Skiweltmeisterschaft statt. Ähnlich der "Solar City" bei den Olympischen Spielen 2000 in Melbourne soll bis dahin gar 50 Prozent der Energie regenerativ und umweltfreundlich gewonnen werden. Oberstdorf will sich nach dem Willen der Kommunalpolitiker und der Energieversorgung Oberstdorf (EVO) ins rechte sonnige Licht rücken.

Der frühere Bürgermeister von Oberstdorf, Eduard Geyer, hat vor über 15 Jahren mit der Sonnenpolitik begonnen. Das CSU-Mitglied sprach damals beim Atomfan Franz Josef Strauß vor. Der wollte noch immer das Atomprojekt Wackersdorf bauen, sagte aber dem Oberstdorfer Parteifreund: "Dann nutzt halt das bisserl Wasserkraft, wenn Sie's unbedingt wollen."

Das "bisserl Wasserkraft" liefert heute 14 Millionen Kilowattstunden pro Jahr und soll weiter ausgebaut werden. Oberstdorf hat durch die Aktion "Autofreies Oberstdorf" schon in den neunziger Jahren bundesweit Schlagzeilen gemacht. Die Luft wurde erheblich besser im Luftkurort und die wachsende Zahl der Touristen sind zufrieden im Ferienparadies. Sie akzeptieren auch die Wasserkraft. Viele Touristen und Schulklassen finden die Wasserkraftwerke faszinierend und zukunftsweisend. Nicht nur die Landespolitiker in München waren am Anfang skeptisch bis feindselig gegenüber den alternativen Ideen aus Oberstdorf, natürlich auch das "Allgäuer Überlandwerk Kempten". "Mit der Wasserkraft geht wir Pleite", bekam Bürgermeister Geyer oft zu hören. Doch er riskierte Amt und Würden. Später erhält seine Kommune zweimal die Auszeichnung "Öko-Strom regenerativ" vom Landesgewerbeamt Bayern.

Heute hat Oberstdorf den Ruf eines klimafreundlichen Kurorts. Die Unternehmer der Wasserkraftwerke leben in und um Oberstdorf. Das Geld für Energie bleibt also in der Region und die Arbeitsplätze für die Energiegewinnung entstehen in der Region. Die umweltfreundlichen Rohstoffe Sonne, Wasser und Holz sind in der Region. Steigende Ölpreise belasten Kommune und Einwohner nicht.

Die Energievorräte aus Erdöl, Uran, Kohle und Erdgas gehen zu Ende und werden immer teurer. Die neuen Energien für Oberstdorf reichen ewig und werden immer preiswerter.

Peter Müller, Geschäftsführer der EVO: "Mehr als ein Grund liegt also vor, hier dargebotene, klimaverträgliche Energiequellen anzuzapfen. Dazu zählen neben der Wasserkraft auch direkte Sonneneinstrahlung oder Holz. Mit derart pflanzlichem Brennstoff möchten wir in Oberstdorf ein Biomasse-Heizkraftwerk betreiben, das bis zu drei Millionen Kilowattstunden Strom übers Jahr liefert und 'nebenbei' Grundschule, Rathaus, Hallenbad und Kurhaus auch winters auf angenehme Temperaturen bringt. Was die EVO im Großen plant, können private Inhaber von Hotels und Pensionen in ihren Gebäuden ebenfalls betreiben. In Freiburg gibt es bereits heute so eine klimafreundlich unterhaltene Gastronomie. Mehr Behaglichkeit, weniger Abhängigkeit von Erdöl.

Skispaß und Sonnenenergie. Zwei positiv bewertete Worte. Sie können immer mehr helfen, Oberstdorf auch weiterhin als Magnet für den Fremdenverkehr darzustellen."

Damit der Fisch die Kurve kriegt
Kein menschlicher Eingriff ohne Auswirkungen auf die Natur. Wehre bilden Barrieren gegen "wandernde" Fische. Aus diesem Grund hat die Energieversorgung Oberstdorf um ihr neues Trettach-Wehr einen Umgehungsbach angelegt. Dieser "Fischpass" soll Wassertieren den Weg um die Wehranlage öffnen. Wehranlagen prägen Oberstdorfer Gewässer allerdings auch ohne Wasserkraft. Als "Geschiebefänge" sollen solche Querbauten verhindern, dass sich bei Hochwasser Kiesmassen in den Ort Oberstdorf selbst drängen.

Der Surftipp in dieser Woche:
www.gemeindewerke-oberstdorf.de
www.allgaeustrom.de
www.oberstdorf.com



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