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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Gesundheit    Datum: 07.12.2002
Gesund durch den Winter
Salbei, Dalbei, Adomei: Mit Klostermedizin und Hausmitteln gegen Erkältungsviren von Norbert Suchanek
Draußen stürmt es. Regentropfen prasseln auf die Fensterscheibe, und dann regnet es aus allen Kübeln. Bei so einem Wetter schickt man normalerweise nicht mal einen Hund vor die Tür. Bald werden Schnee und Matsch hinzukommen. Und in der U- und S-Bahn werden uns dann feuchte Nasen entgegentropfen und aus heiseren Kehlen infektiöse Tröpfchen ins Gesicht gehustet. Wenn wir könnten, würden bestimmt viele von uns die kalten und feuchten Herbst- und Wintertage unserer angeblich gemäßigten Breiten lieber zu Hause hinter dem wohligwarm bullernden Kaminofen verbringen.

"An apple every day, keeps the doctor away!"

Man kann aber trotzdem heil durch Spätherbst und Winter kommen. Zunächst einmal heißt es die eigenen Abwehrkräfte des Körpers stärken. Naturheilkundliche Ratgeber schlagen zum Beispiel die Einnahme von Echinazin vor. Wichtig ist in jedem Fall eine ausreichende Vitamin-Zufuhr durch die Nahrung. Von künstlichen, teilweise mit Gentechnik hergestellten Vitaminen in Brause- oder Tablettenform, an denen vor allem die großen Pharmakonzerne verdienen, raten Fachleute allerdings ab. Denn der Einsatz isolierter, künstlicher Vitamine hat eine andere Wirkung als natürliche Vitamine im Verbund mit zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen der Nahrungsmittel.

So enthalten Zitrus- und Beerenfrüchte nicht nur Vitamin C, sondern ebenso sehr wirksame antimikrobielle Substanzen, die auch gegen Viren wirken wie die Phenolsäuren zum Beispiel. "In einem klinischen Test wirkte der Saft von Moosbeeren, einer Beerenart, die den Preiselbeeren ähnelt, sehr günstig auf den Verlauf von Harnwegsinfektionen. Etwa drei Stunden nachdem die Studienteilnehmer einen halben Liter Beerensaft getrunken hatten, war die Fähigkeit der krankheitserregenden Bakterien, sich an die Schleimhaut der Harnwege zu heften, deutlich gesunken, so daß sie leichter mit dem Urin ausgespült werden konnten", heißt es im Buch "Gesundheit kann man essen". Heidelbeeren zeigten eine ähnliche Wirkung.

Die zu den Phenolsäuren gehörenden Flavonoide, die gleichfalls stark antimikrobakteriell wirken, finden sich in den Zitrusfrüchten übrigens vor allem in der weißen Haut, weshalb es besser ist, eine ganze Orange zu essen, als Orangensaft zu trinken. Dasselbe gilt für Äpfel. Auch dort finden sich die Flavonoide gerade in den äußeren Schichten. Im Apfel wie auch in den Zwiebeln kommt insbesondere das gegen Viren wirksame Flavonoid namens Quercetin vor. Schon das alte englische Sprichwort "An apple every day, keeps the doctor away" weist deshalb mit Recht auf die positiven Wirkungen der Äpfel hin. Jeden Tag einen Apfel essen und man braucht keinen Arzt mehr.

Zitronentee mit Honig ist nicht verkehrt

Flavonoide kommen aber nicht nur in Obst und Gemüse, sondern ebenso in echtem Honig vor. Vielleicht deshalb heißt es im Hausbuch der Naturmedizin: "Zur Allgemeinen Vorbeugen während der kritischen Jahreszeiten schwören viele Menschen auf ein altes Hausmittel: Jeden Morgen einen Teelöffel reinen Bienenhonig essen." Da auch in schwarzem wie grünem Tee relativ große Mengen an Flavonoiden enthalten sind, kann das einfache Hausrezept für kalte Tage "Schwarzer Tee mit Honig und Zitrone" nicht verkehrt sein. Und ißt man hinter her noch täglich einen Bio-Apfel mit der Schale, dann kann praktisch nichts mehr in der kalten Jahreszeit schief gehen.

Tips von Hildegard von Bingen

Wenn's einen aber doch schon erwischt hat, helfen zahlreiche Hausmittel. Viele von diesen alten medizinischen Ratschlägen haben ihren Ursprung in der Klostermedizin. Besonders bekannt sind die "Hausmittel" der Äbtissin Hildegard von Bingen. Gegen Husten empfiehlt sie beisspielsweise Salbei, Liebstöckel, Fenchel und Wein. Im Buch "Klostermedizin" zitiert die Autorin Birgit Frohn aus der "Causae et curae" der heilkundigen Äbtissin: "Hustet jemand auf der Brust so, dass er in ihr zuerst Schmerz empfindet, so nimm Salbei und Liebstöckel zu gleichen Teilen, doppelt so viel Fenchel wie von beiden zusammen und lege dies so lange zusammen in gutem Wein, bis dieser Wein den Geschmack davon angenommen hat, erwärme dann nach Entfernung der Kräuter den Wein und trinke ihn warm nach dem Essen, bis du wieder gesund wirst." Andere Klosterärzte empfehlen auch gegen Husten auch Anissamen: Man überbrühe zwei Teelöffel gemahlenen Anissamen mit einem Viertelliter kochendem Wasser, seiht ab und trinke das. Husten werde auch gedämpft, wenn man eine zerdrückte Knoblauchzehe kocht und im Essen oder im Honig einnimmt.

Gegen Erkältung wiederum helfe: Je einen Teelöffel getrocknete Pfefferminz- und Salbeiblätter, Linden- und Kamillenblüten in eine große Keramik- oder Porzellanschüssel geben und einen Liter kochendes Wasser darübergießen. Dann den Kopf mit einem Handtuch bedeckt über die Schüssel beugen und den heilsamen Dampf einatmen. Möglichst wenig Dampf sollte unter dem Handtuch entweichen.

Ein altes und durchaus bewährtes Hausmittel bei Halsschmerzen ist der Halswickel. So heißt's im Hausbuch der Naturmedizin bei Halsschmerzen: "Ein mit kaltem Wasser getränktes Leinentuch am Abend vor dem Schlafengehen um den Hals wickeln, einen dicken Wollschal darüber binden und über Nacht am Hals belassen." Zusätzlich helfe auch das Trinken und Gurgeln von Salbeitee.

Vorsicht bei Fieber

Doch so gut wie Hausmittel im Einzelfall auch wirken können: Im Zweifelsfall sollte immer ein verantwortungsbewußter Arzt, der nicht blindlings zu Antibiotika greift, aufgesucht werden. Auch sollte bedacht werden, daß nicht jedes Fieber seine Ursache in einer harmlosen Erkältung oder Grippe hat. Im Zuge der häufigen Fernreisenden und der vielen Flughäfen sollte heutzutage auch an Malaria gedacht werden, selbst wenn man nicht persönlich in den Tropen war. Denn es gibt nämlich die sogenannte Flughafenmalaria, wenn man sich durch unabsichtlich eingeschleppte Anopheles-Mücken im Airportgebiet angesteckt hat und die sogenannte Gepäckmalaria, wenn man sich durch eine im Gepäck eines Fluggastes irrtümlich mitgeschleppte Mücke zum Beispiel in der Münchner Airport-S-Bahn infiziert hat. Man muß deshalb nicht gleich die S-8 meiden und sich von jedem braun gebrannten Tropenreisenden und seinem Gepäck fern halten. Aber man solle zumindest über diese ungewöhnlichen Übertragungswege Bescheid wissen. Im medizinischen Hochleistungsland Deutschland sterben nämlich immer wieder Menschen an Malaria, weil sie nicht oder nicht rechtzeitig erkannt wurde. Der Autor schreibt hier aus eigener schmerzlicher Malaria-Erfahrung in München.<

Buchtips:

Claus Leitzmann, Maike Groeneveld, "Gesundheit kann man essen", dtv, Dezember 1997

Birgit Frohn, "Klostermedizin", dtv, November 2001

Erich Müller, Helmut Sauer, "Hausbuch der Naturmedizin", Manfred Pawlak Verlag, Herrsching, 1987


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