Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Ökologisch-Demokratische Partei Bundesverband, D-97070 Würzburg
Rubrik:Politik    Datum: 30.09.2002
ödp-NRW an WestLB:
"Keine Zerstörung Ecuadors"
Die ödp in Nordrhein-Westfalen schließt sich der Forderung der Regenwaldschutzorganisationen "Rettet den Regenwald" und "urgewald" an, daß die Westdeutsche Landesbank (WestLB) von ihrem vertraglichen Recht Gebrauch machen solle, sich aus der Finanzierung der OCP-Pipeline zurückzuziehen, und die bereits gezahlten Kreditraten zurückzufordern; die Firma OCP habe die vertragliche Zusage, sich an die Weltbank-Standards zu halten, in mehrfacher Weise nicht eingehalten, wie das Gutachten des unabhängigen Experten für Weltbank-Standards Dr. Goodland gezeigt habe.

Die ödp NRW weise darauf hin, daß viele internationale Organisationen weit über den Umweltbereich hinaus gegen das Projekt protestiert haben. Sehr erfreulich seien auch die klaren Positionen und Aktivitäten von CDU und Grünen gegen das OCP-Vorhaben.

Die WestLB möge auch bedenken, daß sie der Glaubwürdigkeit der derzeit SPD-geführten staatlichen deutschen Entwicklungshilfe schade, die einen Schwerpunkt auf die Trinkwasserversorgung in der Dritten Welt lege, wenn das von der WestLB geführte Bankenkonsortium im Vertrauen auf die mutmaßliche Rückendeckung der ebenfalls SPD-geführten Landesregierung NRW bisher schon 900.000.000,- $ Kredit zugesagt habe für eine Pipeline, die in einem hochgradig erdbebengefährdeten Land wie Ecuador durch den unmittelbaren Einzugsbereich des Papallacta-Trinkwasserreservoirs führe, und damit die Wasserversorgung von 800.000 Menschen im Großraum der Hauptstadt Quito gefährde.

Der Staat Ecuador und seine Bevölkerung werde von den Pipeline-Erlösen nichts haben, 20% seien für die Aufrechterhaltung der Ölförderung geplant, der Rest gehe an den Hauptnutznießer des Projekts, den Internationalen Währungsfonds als Vertreter der Gläubiger, und die Schuldenlast bleibe trotzdem erdrückend. In den meisten Ländern habe der IWF massive Kürzungen in Bereichen wie Umwelt, Lebensmittelversorgung, Gesundheit und Bildung diktiert, ohne daß diese Länder dadurch eine Perspektive für ihre vollständige Entschuldung erhalten hätten. Ecuador verschleudere mit seiner teilweise intakten Umwelt und seinen restlichen Erdölvorräten nur sein Tafelsilber und begebe sich damit in die völlige Abhängigkeit.

Die OCP-Pipeline habe bereits zur massiven Zunahme von Korruption wie z. B. der zeitweisen Bezahlung und mutmaßlichen Steuerung von ecuadorianischen Polizeieinheiten durch OCP, Mordanschlägen gegen kritische ecudorianische Politiker, sowie zum Einsatz des Militärs gegen friedliche Demonstranten geführt. Hunger, Armut und Krebserkrankungen in den Fördergebieten, Vertreibungen der indigenen Bevölkerung und das unwiderrufliche Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten seien zu erwartende Auswirkungen des Projekts.

Das OCP-Projekt schade zudem dem von Bundeskanzler Gerhard Schröder am 19.09. 2002 im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung geforderten ökologischen Umbau der reichen Industriestaaten, da es die Verschwendung von Ölreserven fördere und dadurch die wirtschafts- ebenso wie arbeitsmarkt-, umwelt- und sicherheitspolitisch notwendige Umstellung auf Energiesparen sowie auf regenerative Energien behindere.

Die dem Land Nordrhein-Westfalen zu 43% gehörende WestLB als größtes Aushängeschild der deutschen Landesbanken sei gefordert, sich aus Projekten, die den betroffenen Ländern nichts als Schäden für Umwelt, Wirtschaft und Staatswesen bringen, herauszuhalten, auch im Interesse des internationalen Ansehens von NRW und der Bundesrepublik Deutschland.

Bernhard Suek
Landesvorsitzender ödp-NRW





Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.