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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 20.08.2002
Klimavorsorge ist kostengünstiger als Anpassung an Klimaveränderung
Anlässlich der Hochwasser-Katastrophe erklären Reinhard Loske, umweltpolitischer Sprecher, und Michaele Hustedt, energiepolitische Sprecherin:

Schnelle Hilfe für die Opfer der Hochwasserkatastrophe muss jetzt Vorrang haben. Aber wir müssen auch über den Tag hinaus denken. Mit einer Strategie der naturnahen Hochwasservorsorge, die über das Bauen von Deichen hinaus geht, muss das Ausmaß künftiger Katastrophen verringert werden. Schon jetzt verzeichnet die Münchener Rück für die letzte Dekade allein für Europa volkswirtschaftliche Schäden durch Überschwemmungen von rund 39 Mrd. US-Dollar. Zugleich haben gegenüber den 60er Jahren die versicherten Schäden gegen Naturkatastrophen um den Faktor 17 zugenommen.

Wenn wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen, werden die Folgeschäden durch Überschwemmungen und Unwetter dramatisch steigen. Wir müssen heute handeln, um die ökologischen und ökonomischen Katastrophen von morgen zu verhindern. Eines ist klar: Die Kosten des unterlassenen Klimaschutzes sind weitaus höher als die eines vorsorgenden Klimaschutzes, der auf die Erneuerbaren Energien, Energieeinsparung und Energieeffizienz setzt.

Wenn jetzt CDU/CSU und FDP die Förderung der Erneuerbaren Energien wegen angeblich zu hoher Kosten zusammenstreichen wollen, ist dies nicht nur kurzsichtig, sondern auch ein ökonomischer Irrweg. Die Mehrbelastung eines Durchschnittshaushalts durch die Förderung der Erneuerbaren Energien macht heute gerade einmal rund 8 Euro pro Jahr aus (rund 14 Euro im Jahr 2010). Die volkswirtschaftlichen Einsparungen durch die Erneuerbaren Energien betrugen dagegen nach Berechnungen des Umweltbundesamtes im vergangenen Jahr 2,5 Mrd. Euro. Dabei wurden auch externe Kosten wie z.B. Gesundheitsschäden und Ernteverluste durch Emissionen einbezogen.

Die Energie-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass der Einstieg in das Solarzeitalter ohne fossile und atomare Energien die kostengünstigere Option für die Zukunft ist. Gegenüber dem atomar-fossilen Szenario liegt die Einsparung einer umweltfreundlichen Energieversorgung im Jahr 2050 pro Bürger bei rund 2300 Euro. Auch volkswirtschaftlich macht also der von CDU/CSU geforderte Neubau von 50-70 Atomkraftwerken bis 2050 keinen Sinn.

Mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien setzt Deutschland ein wichtiges Signal für die internationale Staatengemeinschaft, die in der nächsten Woche auf dem UN-Gipfel in Johannesburg zusammenkommt. Die Auswirkungen des Klimawandels machen nicht nur uns in Deutschland zu schaffen, sondern betreffen noch viel mehr die Länder des Südens. Vorsorgender Klimaschutz ist deshalb nicht nur eine ökonomische Frage, sondern eine Frage der globalen Gerechtigkeit.




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