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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Mode u. Naturkosmetik    Datum: 09.08.2002
Naturkosmetik ist "in"
von Norbert Suchanek
Kontaktallergien verringern - synthetische Stoffe in den Hautpflegemitteln vermeiden

Allergien sind so häufig wie nie zuvor. Eine Studie des staatlichen Robert Koch-Instituts (RKI) ergab: Bereits jeder zweite bis dritte Bundesbürger hatte irgendwann schon einmal ein allergische Erkrankung. Bei Frauen kommen vor all
em Kontaktallergien häufig vor. Laut RKI entwickeln im Laufe ihres Lebens 21 Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer ein sogenanntes allergisches Kontakt-Ekzem.


Zu den Hauptauslösern dieser Kontaktallergien zählen Wasch- und Desinfektionsmittel sowie Kosmetika. Somit ist auch klar, warum die Frauen zumindest in Deutschland häufiger von diesen Allergien betroffen sind. Denn noch immer ist es bei uns mehrheitlich das "Schwache Geschlecht" das wäscht und putzt und sich anschließend mit allerlei Produkten der Kosmetikindustrie für das vermeintlich starke, aber oft ungepflegtere Geschlecht verschönert.

Die konventionelle Körperpflege- und Kosmetik-Branche setzt in ihren Produkten heutzutage eine Vielzahl an Stoffen ein. Damit die Zusammensetzungen auch "gut" riechen, kommen besonders Duftstoffe zum Einsatz. Doch die haben es oft in sich. Denn laut Informationsverband Dermatologischer Kliniken (IVDK) sind (bestimmte) Duftstoffe die häufigsten Auslöser einer Kontaktallergie und damit noch allergie-gefährlicher als das Metall Nickel.

Ein bei Frauen häufig allergische Reaktionen auslösender Duftstoff ist beispielsweise das künstliche Lyral. Dieser synthetische Stoff wird seit den 1960er Jahren gerne in der konventionellen Parfüm- und Kosmetikindustrie eingesetzt. Doch daß er stark allergisch wirkt, erkannten die Fachmediziner erst 1995. Dennoch werden weiterhin jährlich etwa 170 Tonnen Lyral in Deutschland verbraucht. Das ist rund ein Drittel der weltweit, von diesem Duftstoff produzierten Menge. Lyral ist aber nur eine von vielen Substanzen aus den "Duft-Giftküchen" der chemischen Industrie, die ständig neue in die Welt setzt. Expertenschätzungen gehen davon aus, daß derzeit etwa 4.000 verschiedene Chemikalien in der Duftstoff-Industrie Verwendung finden. Etwa 95 Prozent dieser Substanzen sind aus Erdöl hergestellt. "Zwar werden sie zuvor diversen Verträglichkeitstests unterzogen, wobei allzu häufig Versuchstiere als Objekte herhalten müssen. Aber erst Jahre später, wenn überhaupt, wird festgestellt, daß der Stoff für viele allergische Erscheinungen verantwortlich ist", kritisiert die Diplom-Biologin Dörte Busch.

Einen Ausweg aus dieser "Bombardierung" mit künstlichen Allergenen bietet seit Jahren die Naturkosmetik-Branche. Sie bemüht sich tatsächlich ihre Produkte zu 100 Prozent ohne synthetische Stoffe herzustellen und stattdessen ausschließlich Naturstoffe einzusetzen. Die Auswahl an seriösen Firmen, die echte Naturkosmetik anbieten, ist inzwischen so groß, daß für jeden Geldbeutel etwas dabei ist. Immer mehr Verbraucherinnen und Kosmetikerinnen wenden sich deshalb von den konventionellen Produkten ab und setzen auf die Naturkosmetik-Branche. Außerdem lassen sich mit etwas Geschick und Fachliteratur (Stichwort Hobbythek) Naturkosmetik und Körperpflegemittel selbst herstellen. Die dazu notwendigen Rohstoffe sind gleichfalls im Fachhandel leicht zu bekommen.

Doch selbst bei der 100prozentigsten Naturkosmetik ist, was Kontaktallergien betrifft, Vorsicht angesagt! Denn so ganz lassen sich Allergien auch bei Naturstoffen nicht immer vermeiden. Das Risiko ist zwar geringer, da chemische Duftstoffe wie Lyral in der echten Naturkosmetik garantiert nicht verwendet werden. Aber selbst natürliche Substanzen können bei empfindlichen Personen eine Kontaktallergie auslösen. Das Natursubstanzgemisch names Perubalsam beispielsweise - es wird aus einer mittelamerikanischen Baumart gewonnen und enthält etwa 250 verschiedene Einzelstoffe - ist eines der weltweit bekanntesten Kontaktallergene. Dazu hat freilich die konventionelle Industrie kräftig mitgeholfen. Denn der Duftstoff Perubalsam ist aufgrund seiner universellen Verwendbarkeit in der Industrie schon lange beliebt. Sie setzt ihn nicht nur in Parfüm, sondern ebenso in Salben und vor allem zur Parfümierung von Zigaretten ein. Doch selbst so "harmlose" und altbekannte Naturstoffe wie Kamille und Eukalyptus sind natürliche Allergene, die bei manchen empfindlichen Menschen die Krankheit auslösen können. Das Risiko einer Kontaktallergie läßt sich freilich auch in der Naturkosmetik noch weiter verringern, wenn möglichst wenige Zutaten verwendet werden. Es gilt das Prinzip: Je weniger verschiedene Stoffe drin sind, desto unwahrscheinlicher ist eine allergische Reaktion. Entscheidend aber sollte sein, die bestehende, natürliche Allergiegefahr nicht auch noch durch künstliche Allergene zu erhöhen.

Aus ganzheitlicher, ökologischer Sicht sollten die Kunden - wie auch die Kosmetikerinnen - ebenso darauf achten, daß die eingesetzten Naturstoffe aus dem kontrolliert ökologischen Anbau stammen. Denn der Bio-Anbau hilft nicht nur der Umwelt. Durch den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel hilft er gleichfalls die Anzahl der künstlichen und möglicherweise Allergenen Stoffe in der Umwelt und in den Endprodukten zu verringern.

Übrigens: Naturkosmetik und ökologische Körperpflege ist nicht nur etwas für Frauen. Inzwischen gibt es mehrere Firmen, die solche Produkte auch für Männer herstellen.<


Kontaktallergien
Kontaktallergien sind besonders tückische Allergien. Denn sie treten Zeitverzögert, das heißt oft erst nach zwei oder drei Tagen auf. Die Betroffenen erkennen deshalb nicht immer gleich den Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Erkrankung und der Ursache. Symptome der Kontaktallergien können Ekzeme, Hautrötungen, Juckreiz, Schwellungen, Bläschen, Nässen, Krustenbildung und Hautschuppung sein. Außerdem können Duftstoffe auch Übelkeit, Atemwegsbeschwerden und selbst Asthmaanfälle auslösen. Die Symptome einer Kontaktallergie heilen normalerweise ab, sobald die allergisch reagierende Substanz nicht mehr verwendet wird.




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