Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Energie    Datum: 09.07.2002
Klare Stromkennzeichnung nutzt dem Verbraucher
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat das Votum des Bundestages für eine europaweite vollständige Stromkennzeichnung begrüßt. Nach einer Initiative der EU-Kommission soll europaweit eine Pflicht zur Kennzeichnung von Strom gelten. "Eine transparente und ehrliche Stromkennzeichnung kann endlich den Wettbewerb auch für private Stromverbraucher in Gang bringen," sagte Prof. Dr. Edda Müller, Vorstand des vzbv . "Viele Verbraucher wollen umweltfreundlich erzeugten Strom - dazu müssen sie ihn aber auch erkennen können."

Nach dem vom Europäischen Parlament übernommenen Kommissionsvorschlag soll die Angabe des Strommixes und der Umweltindikatoren künftig auf der jährlichen Stromrechnung und im Werbematerial der Stromanbieter erscheinen. Im einzelnen geht es um folgende Punkte:
  • Den prozentualen Anteil der einzelnen Primärenergieträger (also Kohle, Atomkraft, regenerative Energiequellen etc.)
  • Die mit den einzelnen Energieträgern verbundene Umweltbelastung (CO2-Ausstoß, Atommüll etc.)
  • Stromimporte aus Nicht-EU-Ländern
  • Angabe des Strommixes und der Umweltindikatoren auf der jährlichen Stromrechnung und auf dem Werbematerial der Stromanbieter
Eine umfassende Stromkennzeichnung ist aus Sicht des vzbv überfällig. "Auf jeder Tüte Gummibärchen, auf jeder Zahnpastatube ist eine Kennzeichnung heute längst gesetzliche Pflicht - es ist nicht nachvollziehbar, dass die Verbraucher gleichzeitig nicht erfahren können, ob ihr Stromversorger schmutzigen Import- oder Atomstrom verkauft", so vzbv-Vorstand Edda Müller.

Trotz der Liberalisierung des Strommarktes seit 1998 ist der Wettbewerb für Privatverbraucher bisher kaum in Gang gekommen. Bisher haben nicht einmal 4 Prozent der privaten Haushalte ihren Stromversorger gewechselt. Der vzbv erwartet von einer transparenten Stromkennzeichnung einen deutlichen Wettbewerbsschub. Gerade die Herkunft des Stroms und die Erzeugungsart sind für die Verbraucher neben dem Preis und den Vertragskonditionen elementare Entscheidungskriterien bei der Wahl des Stromanbieters.

"Bisher sind für die Verbraucher die deutlichen Qualitätsunterschiede der einzelnen Anbieter nur schwer nachvollziehbar gewesen," so Edda Müller. "Dies wird sich mit einer Kennzeichnungspflicht ändern.

Im März hatte das Europaparlament beschlossen, im Rahmen der Novellierung der Stromrichtlinie eine Kennzeichnungspflicht für Strom einzuführen. Nachdem die Kommission in der Zwischenzeit eine deutlich abgespeckte Version dieser Kennzeichnungspflicht vorgeschlagen hat, droht das Vorhaben zu scheitern.

Die Stromversorger in Deutschland verschweigen den Verbrauchern, wie und wo der angebotene Strom produziert wurde. Diverse Tarifsysteme und unterschiedliche Informationen machen es den Verbrauchern fast unmöglich, Stromangebote zu vergleichen und einen umweltfreundlichen Anbieter zu wählen.

Wiederholt hatten der vzbv und Umweltverbände in der Vergangenheit die Stromversorger aufgefordert, für die Kaufentscheidung wesentliche Informationen in übersichtlicher und verständlicher Form auf den Stromrechnungen, in der Werbung und im Internet zur Verfügung zu stellen.

Weitere Informationen erhalten Sie von der Verbraucherzentrale Bundesverband - vzbv :
Otmar Lell - Referent für verbraucherpolitische Grundsatzfragen vzbv
eMail: bauen-energie-umwelt@vzbv.de



Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.