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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Essen u. Trinken    Datum: 07.06.2002
Münchner Bio-Betriebe reagieren schneller als Künast
Nitrofen-Skandal: Bio-Marktgemeinschaft und Tagwerk ziehen deutliche Konsequenz von Norbert Suchanek
Stille Rückrufaktionen dürfe es künftig nicht mehr geben: Dies kündigte Verbraucherministerin Renate Künast als erste Konsequenz aus dem Nitrofen-Skandals an. Doch noch bevor sie ein Gesetz dazu auch nur formulieren konnte, haben Öko-Vermarkter im Raum München bereits für sich gehandelt. Bei einer Pressekonferenz, am 4. Juni, haben sich die in Gräfelfing (Bio-Markt) und München (Stemmerhof) ansässige Bio-Marktgemeinschaft zur Vermarktung ökologisch erzeugter Produkte sowie Tagwerk und das Gut Kerschlach selbstverpflichtet, ab sofort auf stille Rückrufaktionen zu verzichten.

Die von der gesamten Lebensmittelbrache seit Jahren übliche Praxis, zwar im Ernstfall gesundheitlich bedenkliche Lebensmittel aus Vorsorgemaßnahmen aus den Regalen zu nehmen, aber gleichzeitig die Öffentlichkeit nicht darüber zu informieren, sei falsch und nicht mit den Grundsätzen der Bio-Branche vereinbar, so der einhellige Tenor der Pressekonferenzteilnehmer. Der Nitrofen-Skandal hätte deutlich eingedämmt werden können, wenn das Meldesystem funktioniert und Behörden wie Öffentlichkeit früher informiert worden wären. Für Robert Dax, Gründer und Leiter der Bio-Marktgemeinschaft, ist es deshalb ganz klar, daß die Kunden künftig über jede Rückrufaktion umgehend informiert werden. Nach Meinung der Vertreter von Tagwerk und Gut Kerschlach müsse außerdem das Meldesystem innerhalb der Bio-Branche deutlich verbessert werden.

Als weitere Konsequenz aus dem Nitrofen-Skandal, bei dem die Bio-Branche nicht Täter sondern Opfer ist, wolle sich die Bio-Marktgemeinschaft und Tagwerk noch stärker um Regionalität bemühen. Anonyme Warenströme, so Robert Dax, sollten möglichst vermieden werden. Denn je kleinräumiger die Strukturen, desto größere Sicherheit habe der Verbraucher und desto frischer und gesünder sei die Ware. Die moderne Landwirtschaft, so Robert Dax, habe seit den 1950er Jahren die gesunden regionalen Strukturen zerstört. Viele kleinen dezentralen Molkereien beispielsweise wurden zugunsten von wenigen große Molkereien beseitigt. Nun müßten diese regionalen Strukturen mit kleinen, wirtschaftlich überlebensfähigen Einheiten wieder mit Hilfe des Ökolandbaus aufgebaut werden. Dies vor allem gewährleiste einen größtmöglichen Schutz vor künftigen Lebensmittelskandalen.<



"Einige glauben, nachhaltige (Bio-)Landwirtschaft sei ein Luxus, den sich die Armen nicht leisten können. Aber in Wahrheit ist es eine gute Wissenschaft, die sich um die echten Probleme kümmert und wirkliche Ergebnisse bringt"
New Scientist



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