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Presse-Stelle:  Bundesverband Windenergie e.V., D-10117 Berlin
Rubrik:Energie    Datum: 22.04.2002
Windkraft-Branche startet fulminant ins Jahr 2002 
Im ersten Quartal 2002 gingen in Deutschland 50 Prozent mehr Windkraft-Leistung ans Netz als im ersten Quartal des Rekordjahres 2001 
    

  Osnabr³ck/Hannover. Die Windkraft hat sich im ersten Quartal 2002 bundesweit so rasant wie nie zuvor entwickelt. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden 353 Windrõder mit einer Gesamtleistung von 457 Megawatt (MW) neu errichtet. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Windkraft-Leistung, die im windreichen Gro¯britannien in den vergangenen 20 Jahren aufgebaut worden ist. Gemessen an dem Zubau im ersten Quartal des Rekordjahres 2001 (297,5 MW von Januar bis Mõrz) bedeuten die 457 MW des Jahres 2002 einen Zuwachs um mehr als 50 Prozent.   
   

Damit etabliert sich die Windkraft immer mehr zu einem festen Bestandteil des deutschen Energieversorgungssystems. Ende Mõrz 2002 waren bundesweit knapp 11.800 Windrõder mit einer Gesamtleistung von rund 9.200 MW installiert, das sind etwa f³nf Prozent mehr als Ende des vergangenen Jahres. "Mit dieser installierten Leistung lassen sich in einem normalen Windjahr rund 3,5 Prozent des deutschen Stromverbrauchs decken", betont Dr. Peter Ahmels, Prõsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE), heute auf der Hannover-Messe bei der Prõsentation der neuen Aufstellungsstatistik. Bei gleicher Ausbaudynamik in den nõchsten Monaten wird der Windstrom-Anteil an der Stromerzeugung Ende des Jahres bei ³ber vier Prozent liegen. 
  

Der mit ³ber 11.500 Mitgliedern bundesweit gr÷¯te Windkraft-Verband erwartet f³r dieses Jahr wiederum einen neuen Aufstellungsrekord. äDen Vorjahreswert von 2.659 Megawatt wird die Branche in diesem Jahr sicher ³berbieten. Wir rechnen mit rund 3.000 Megawatt f³r das Jahr 2002ô, blickt Ahmels optimistisch nach vorne. Bis zum Jahr 2010 erwartet der BWE eine installierte Windkraft-Leistung von ³ber 22.500 MW in Deutschland, darunter auch die ersten Offshore-Projekte. äMit geringen Einsparungen im Stromverbrauch kõmen wir dann auf einen Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung von rund zehn Prozentô, so Ahmels weiter. 
   
Der seit Jahren anhaltende Aufschwung in Deutschland ist Folge einer vern³nftigen Einspeiseregelung: Das im April 2000 in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verpflichtet die Netzbetreiber, f³r Strom aus regenerativen Energiequellen eine Mindestverg³tung zu zahlen. "Damit zeigt sich einmal mehr, das Mindestpreissysteme die Investitionssicherheit bieten, die von Quoten- und Zertifikatssysteme niemals erreicht werden", betont Dr. Preben Maegaard, Prõsident des Welt-Windenergie-Verbandes (WWEA) und Energieexperte aus Dõnemark. Diese Erfolgsfaktoren bekannt zu machen wird auch Aufgabe des WWEA auf der Welt-Windenergie-Konferenz im kommenden Juli in Berlin sein. 
 
Weltweit waren Ende letzten Jahres rund 25.000 MW installiert, die produzierte Strommenge lag bei rund 50 Milliarden Kilowattstunden. Hinter dem Windkraft-Weltmeister Deutschland (8.754 MW) folgen die USA (4.258 MW), Spanien (3.337 MW), Dõnemark (rund 2.500 MW) und Indien (rund 1.500 MW). äDie Aussichten sind weltweit glõnzend. Nach einer Studie der dõnischen BTM Consult ApS werden in den nõchsten f³nf Jahren rund 50.000 Megawatt weltweit dazukommenô, so Maegaard. Vor allem der europõische Markt wird dabei weiter das Tempo vorgeben û glõnzende Aussichten nicht f³r Exporte deutscher Hersteller und Zulieferer, sondern auch f³r den wirtschaftlichen Aufschwung in den Ziellõndern. äLangfristig werden vor allem auch Entwicklungslõnder von der Windkraft profitierenô, betont Maegaard und verweist auf m÷gliche Joint-Ventures. 
   

Die verstõrkte Windkraft-Nutzung ist deshalb nicht nur aus umwelt- und klimaschutzpolitischen Gr³nden dringend erforderlich. Die saubere Energie "Wind" bringt auch neue Impulse f³r den Arbeitsmarkt: Derzeit sind in Deutschland rund 35.000 Menschen in der Branche beschõftigt, davon wurde rund ein F³nftel allein im vergangenen Jahr eingestellt. äIn diesem Jahr erwarten wir mindestens 3.000 weitere neue Jobs in der Windbrancheô, sagt Andreas Eichler, Sprecher des Firmenbeirates im Bundesverband WindEnergie (BWE). 
   

Um die Nutzung der erneuerbaren Energien weiter voranzubringen, haben mittlerweile weitere nationale Regierungen, beispielsweise Frankreich, sowie die Europõische Kommission entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen. So soll innerhalb der EU der Anteil der Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen bis zum Jahr 2010 auf ³ber 22 Prozent erh÷ht werden. äIm Oktober 2001 ist eine EU-Direktive in Kraft getreten, um dieses Ziel zu erreichenô, so die Br³sseler Rechtsanwõltin Dr. D÷rte Fouquet, die auch f³r den europõischen Verband EREF (European Renewable Energies Federation) tõtig ist.   
 
Fouquet fordert, die nach wie vor f³r den Ausbau der erneuerbaren Energien bestehenden Hemmnisse auf dem liberalisierten Energiemarkt û beispielsweise beim diskriminierungsfreien Netzzugang û zu beseitigen. äAu¯erdem hat die Generaldirektion Wettbewerb nach wie vor die Beihilfeakte bez³glich des EEG noch immer nicht geschlossenô, so Fouquet. Das ist besonders vor dem Hintergrund, dass der Europõische Gerichtshof in Luxemburg im vergangenen Jahr geurteilt hatte, dass die deutsche Einspeiseregelung f³r erneuerbare Energien keine staatliche Beihilfe darstellt, v÷llig unverstõndlich.   
   

Bei der regionalen Verteilung der Windkraft-Leistung in Deutschland im Jahr 2002 bleibt Niedersachsen mit rund 135 Megawatt neu installierter Leistung weiterhin das Windland Nummer eins. Zwischen Harz und Nordsee drehten sich Ende Mõrz 3.143 Anlagen (2.562 MW). Die Windkraft kann damit mittlerweile rund zehn Prozent des niedersõchsischen Strombedarfs decken. Den gr÷¯ten Windstrom-Anteil gibt es bundesweit allerdings in Schleswig-Holstein: Dort k÷nnen die insgesamt 2.372 Anlagen (1.591 MW) mittlerweile ³ber 25 Prozent des Strombedarfs decken. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern mit rund 20 Prozent und Sachsen-Anhalt mit rund zw÷lf Prozent. 
   

Marktf³hrer im ersten Quartal 2002 ist das Auricher Windkraft-Unternehmen Enercon mit einem Anteil von 51,4 Prozent an der neu installierten Leistung. In der Hersteller-Rangliste folgen die Firmen Enron Wind (demnõchst General Electric) aus Salzbergen (Marktanteil: 14,4 %), AN windenergie GmbH aus Bremen (10,7 %), die Vestas Deutschland GmbH aus Husum (8,0 %), die DeWind AG aus L³beck (6,8 %), und die Nordex AG aus Hamburg (6,1 %). Der Umsatz der Branche wird in diesem Jahr schõtzungsweise bei ³ber 3,5 Milliarden Euro liegen. 
    

Osnabr³ck/Hannover, den 16.4.2002 
6.089 Zeichen (Abdruck frei, Belegexemplar erbeten) 
   
 
F³r R³ckfragen: 
Bundesverband WindEnergie e.V. 
Dr. Jochen Twele, Marienstr. 19/20, 10117 Berlin, Tel.: 030-28482-105 (mobil: 0171-7244217)
Christian Hinsch, Herrenteichsstr. 1, 49074 Osnabr³ck, Tel.: 0541-35060-31 (mobil: 0171-6504586)
 
 

Hintergrundinformationen 

Zur Windkraft-Technik: 
Eine moderne Windkraft-Anlage der Megawatt-Klasse hat eine Nennleistung von 1,5 Megawatt und einen Rotordurchmesser von 70 Metern. An einem durchschnittlichen Standort erzeugt solch eine Windturbine im Jahr rund 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom û genug Energie f³r 1.000 Vier-Personen-Haushalte. Eine Windturbine f³r die Offshore-Nutzung wird k³nftig eine Nennleistung zwischen drei und f³nf Megawatt haben. Eine F³nf-MW-Anlage kann dank der stõrkeren Winde auf hoher See im Jahr rund 17,5 Millionen Kilowattstunden Íkostrom produzieren û genug Energie f³r rund 5.000 Vier-Personen-Haushalte. 
Zum Bundesverband WindEnergie (BWE): 
Der BWE engagiert sich seit Jahren f³r eine nachhaltige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien: Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie. Mit derzeit ³ber 11.500 Mitgliedern ist der BWE der bundesweit gr÷¯te Verband im Bereich regenerativer Energien. 
2.-6. Juli 2002: World Wind Energy Conference and Exhibition, Berlin 
www.world-wind-conference.org

   
 
Windkraft in den Bundeslõndern
     

Bundesland

Installierte Leistung 
(1.1.-31.3.02), 
in Megawatt

Anzahl der 
Windkraft-Anlagen 
(1.1.-31.3.02)

Anzahl der WKA insgesamt 
(Stand: 31.03.2002)

Inst. Gesamtleistung, in MW 
(Stand: 31.03.2002)

Zuwachs bei der insgesamt installierten Leistung, gegen³ber 31.12.2001 (in %)

Niedersachsen

135,6

92

3143

2562,5

5,6

Brandenburg

62,1

55

925

830,8

8,1

Sachsen-Anhalt

57,0

39

832

853,3

7,2

Nordrhein-Westfalen

55,3

53

1531

1065,1

5,5

Schleswig-Holstein

39,5

26

2372

1590,9

2,5

Mecklenburg-Vorpommern

22,8

15

884

704,3

3,3

Sachsen

21,3

16

533

437,3

5,1

Hessen

20,9

17

411

274,5

8,2

Baden
W³rttemberg

12,5

10

151

120,0

11,6

Th³ringen

12,0

11

258

222,2

5,7

Bayern

11,0

12

162

111,2

10,9

Rheinland Pfalz

7,7

7

486

380,3

2,1

Saarland

0,0

0

27

18,4

0,0

Hamburg

0,0

0

49

27,6

0,0

Bremen

0,0

0

27

13,1

0,0

Berlin

0,0

0

0

0,0

0,0

Summe

457,5 MW

353

11.791

9211,3 MW

5,2 %

   

Exporte deutscher Firmen im Jahr 2002 (Stand: 31.03.2002)*

Land

Anzahl der Windkraft-Anlagen

Installierte Leistung,
 in MW

Indien

58

27,8

Italien

40

24

Niederlande

6

4,8

Ísterreich

3

2,6

Griechenland

4

1,1

Belgien

1

0,6

Japan

1

0,6

Schweden

1

0,6

Summe

114

62,04 MW

Exportquote

24,4 %

11,9 %

 

 

*: vorlõufige Zahlen, Projekte zum Teil noch nicht komplett installiert

   


Marktanteile 2002 in % 
(1.1. - 31.03.2002)

Firma

Anzahl der Windkraft-Anlagen

Installierte Leistung

Enercon

55,24

51,42

Enron Wind*

12,46

14,43

AN Windenergie

8,22

10,69

Vestas Deutschland

7,65

8,00

DeWind AG

8,50

6,77

Nordex AG

5,38

6,08

REpower
Systems AG

1,98

2,30

Sonstige

0,57

0,33

 

       



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