Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
"Heute gibt es Ayurveda in Kurkliniken, in Massage-Praxen, im Wellness-Bereich von Hotels oder in Kosmetikstudios", schreibt die 1983 gegründete Deutsche Gesellschaft für Ayurveda in ihrer Selbstdarstellung und warnt gleichzeitig vor "Mogelpackungen". "Unter den vielen ayurvedischen Angeboten gibt es gute Institutionen und solche, die mit der Idee des Ayurveda wenig zu tun haben." Vielfach sei Ayurveda zu einer reinen Geschäftsidee geworden, kritisiert die Gesellschaft, die selbst das, nach dem indischen Guru Maharishi Mahesh benannte Maharishi-Ayurveda propagiert. Doch nach Meinung des Beauftragten für indische Medizin der Ärztekammer Berlin habe Maharishi-Ayurveda mit dem Original aus Indien wenig zu tun. Auch der boomende Ayurveda-Ferntourismus, der in erster Linie die Taschen der üblichen, westlichen Reiseunternehmen füllt, sollte mit Vorsicht betrachtet werden. Kritische Stimmen aus Indien halten den Ayurveda-Tourismus in Süd-Indien beispielsweise eher für einen Fluch denn für einen Segen für das Land. Uwe Endres vom Ayurveda-Reiseunternehmen "aytour" sieht dies anders. Seinen Erfahrungen in Indien zufolge habe der Ayurveda-Tourismus durchaus positive Aspekte für Indien. Endres: "Viele Therapeuten und Ärzte in Indien sind froh und stolz, dass Ihr Wissen von den Europäern angenommen wird." Zudem sei es oft so, dass in der armen südlichen Provinz Kerala die Angestellten in den Ayurveda-Resorts mit einem Einkommen oft die ganze Familie ernährten." Doch was ist Ayurveda eigentlich? Die Silbe "Ayur" bedeutet Leben. "Veda" ist das Wissen. Somit steht Ayurveda für "Lebenswissen", für das "Wissen vom Leben". Der Ursprung dieser "Lebenswissenschaft" Ayurveda liegt in Indien. Sie stellt heute eine der ältesten und wichtigsten, traditionellen Gesundheitserhaltungs- und Heilmethoden dar, die von der Mehrheit der Weltbevölkerung bis zum heutigen Tage erfolgreich genutzt werden. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, daß 80 Prozent der Menschen in den Entwicklungsländern solche traditionellen Heilmethoden nutzen und darauf angewiesen sind. Doch die Bezeichnung "traditionell" darf auf keinen Fall mit "rückständig" oder "unterentwickelt" gleichgesetzt werden. So wie die traditionelle Lebensweise von Urbevölkerungen in Asien, Südamerika, Afrika oder Australien nicht wie oft behauptet "rückständig", "unterentwickelt" oder "in der Steinzeit" verhaftet ist, sondern das Ergebnis einer seit Jahrtausenden anhaltenden Fortentwicklung darstellt, so sind auch die traditionellen Heilkünste nicht "veraltet" oder weniger weit entwickelt als die Kenntnisse unsere Kultur. Lebensweise, Kultur und Heilmethoden sogenannter indigener Völker haben sich lediglich in eine andere Richtung entwickelt als unsere westlich-europäische Kultur, die sich mehr und mehr hin zu einer konsumorientierten, dem Materialismus verhafteten Industriegesellschaft wandelte. Wie bei den meisten indigenen Gesundheitssystemen betrachtet auch Ayurveda, vereinfacht ausgedrückt, den Menschen als Einheit von Körper, Geist, Verhalten und Umwelt. Reine Formen der ayurvedischen Behandlung stellen zuerst den spirituellen und psychischen Zustand des Patienten fest, um dann die körperlichen Probleme mit Ernährungsänderung, Medikamenten oder anderen Therapien zu lösen. Natürlich kommt dabei auch die Kraft von Heilpflanzen zum Einsatz. So kennt die traditionelle Ayurveda-Medizin heute etwa 1.800 verschiedene Medizinpflanzen in Indien. Heute nutzen etwa 80 Prozent der indischen Bevölkerung, also rund 800 Millionen Menschen Ayurveda. Wie die Universität Gießen schreibt, wurden die ersten Abhandlungen zu Ayurveda bereits vor 7.000 Jahren verfaßt. Während der vergangenen Jahrtausende hat diese indische Heilkunst die alte griechische Heilkunst nach Hippokrates, die ägyptische Medizin der Pharaonen und ebenso die traditionelle chinesische Medizin beeinflußt. In Ayurveda spiegelt sich praktisch die mehrtausendjährige Erfahrung von Tausenden von traditionellen Medizinern wieder. Daher ist es geradezu ein Paradox, wenn unsere gesetzlichen Krankenkassen zwar die Kosten für Behandlungen mit westlicher, im Vergleich zu Ayurveda vollkommen unerfahrener "Schulmedizin" tragen, seit Jahrtausenden erprobte Ayurveda-Behandlungen aber nicht finanzieren. Patienten, die sich nicht nur auf die wenige hundert Jahre junge Schulmedizin verlassen wollen, müssen sich zusatzversichern oder ganz auf eine naturheilkundliche Privatkrankenversicherung umsteigen.
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |