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![]() Mit langstieligen roten Rosen werden wieder Hunderttausende Liebende in Deutschland am Valentinstag (14. Februar) ihre Gefühle zeigen. An keinem anderen Tag im Jahr sei diese Blume so gefragt, bestätigen Floristen. Woher die Rosen mitten im Winter kommen und unter welchen Bedingungen sie angebaut wurden, fragen sich aber die wenigsten Käufer. Das will das «Flower Label Programm» ändern. Es hat ein Gütezeichen für menschenwürdige und umweltschonende Produktion entwickelt. Inzwischen bieten 800 der 16.000 Blumenläden von Aachen bis Zwiesel Blumen mit dem Zeichen an. Deutschland ist der viertgrößte Schnittblumenmarkt der Welt, der Einzelhandelsumsatz mit Blumen liegt nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) bei 3,2 Milliarden Euro (6,25 Milliarden Mark) im Jahr. 82 Prozent der Blumen werden importiert. Hauptlieferant sind die Niederlande. Fast die Hälfte der Importware kommt aber aus Südländern wie Kolumbien, Kenia, Israel oder Spanien. Dort arbeiten vor allem Frauen auf den Blumenfarmen. Ihre Arbeitsbedingungen sind häufig alles andere als rosig: Hungerlöhne, unsichere Arbeitsverträge und Gesundheitsrisiken durch massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind besonders in Afrika und Lateinamerika ein Problem. Um die Lage der Arbeitskräfte auf den Blumenfarmen zu verbessern, haben die Menschenrechtsorganisation FIAN (Food First Informations- und Aktionsnetzwerk), die Hilfsorganisationen Brot für die Welt und terre des hommes sowie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt 1999 ein Übereinkommen mit Importeuren und Floristen geschlossen. Das «Flower Label Programm» (FLP) legt soziale und ökologische Standards fest, nach denen Blumen angebaut werden müssen. Kinder- und Zwangs- Arbeit sind verboten, feste Arbeitsverträge und besonders gute Sozialleistungen die Regel, hochgiftige Pflanzenschutzmittel tabu. Die Plantagen werden von unabhängigen Gutachtern geprüft. Bis heute haben 55 Farmen in Kenia, Simbabwe, Tansania, Ecuador und Kolumbien das FLP-Zertifikat. «Wir registrieren eine steigende Nachfrage», berichtet die Geschäftsführerin des Programms, Nina Weipert. In diesem Jahr würden etwa 15 neue Betriebe zertifiziert. Für viele Farmen sei das auch ein Wettbewerbsvorteil, um ihren Absatz zu verbessern. Von den etwa 300 Exportbetrieben in Ecuador hat schon jeder zehnte das Gütesiegel, in Simbabwe sind es 13 von etwa 100. In Kolumbien, dem weltweit wichtigsten Produktionsstandort, muss das Programm wegen der politischen Lage aber immer noch gegen harte Widerstände kämpfen. Vor wenigen Monaten wurden die ersten beiden von etwa 400 Betrieben zertifiziert, damit könnte der Durchbruch geschafft sein, meinen die Experten. Dass FLP-Blumen in Deutschland bislang erst einen Marktanteil von 3 bis 4 Prozent erobert haben, kann nach Meinung der FLP- Verantwortlichen kaum am Preis liegen. Die Rosen seien höchstens wenige Cent teurer als andere. Ein Problem sei eher die geringe Auswahl an Blumensorten. Auf den Plantagen in Afrika und Lateinamerika werden überwiegend Rosen angebaut, das restliche Sortiment müssen die Händler anderswo bestellen. Hauptgrund sei aber der geringe Bekanntheitsgrad des Gütezeichens bei deutschen Käufern. «Die Kunden fragen wenig danach», sagt Floristin Andrea Neder aus Frankfurt, die 80 Prozent ihrer Rosen von FLP-Farmen bezieht. Um die Werbetrommel zu rühren, fehlt der Gemeinschaftsinitiative das Geld. «Viel hängt da von dem Engagement einzelner ab», sagt FIAN-Koordinator Frank Braßel und verweist auf das Beispiel der Stadt Bielefeld. Dort gibt es seit Mai 2001 eine Kampagne von Stadt und Verbraucherzentrale «Fairschenk Blumen!». Inzwischen hat sich jeder dritte Blumenladen in Bielefeld verpflichtet, beim Einkauf von Schnittblumen auf umweltfreundlich und sozialverträglich produzierte Ware zu achten. Von Angela Schiller, dpa Quelle: www.vistaverde.de
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