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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
Rubrik:Essen u. Trinken    Datum: 06.02.2002
Schweinswalopfer für Kabeljaufilet? Verbraucher tappen im Dunkeln
WWF fordert von der Fischwirtschaft mehr Transparenz und Umweltengagement
Frankfurt a. M., 06.02.2002
Trotz der neuen EU-Verordnung über die Kennzeichnung von Fischprodukten, die seit dem 1. Januar in Kraft ist, können sich Verbraucher nicht über die Fangmethode und die genaue Herkunft von Fischen informieren. Deshalb können deutsche Konsumenten auch nicht erfahren, ob der ihnen angebotene Kabeljau aus Stellnetzen in der Nordsee stammt, in denen auch Schweinswale als Beifang sterben mussten.

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung, die der WWF heute vorgestellt hat. "Zwischen dem Fischernetz im Meer und dem Verkaufstresen liegt ein Bermuda-Dreieck der Informationen, das Verbraucher nicht durchdringen können. Aus Verbraucher- und Umweltsicht ist dies ein absolut unhaltbarer Zustand", kritisiert Fischereiexpertin Heike Vesper vom WWF.

Die WWF-Untersuchungen haben ergeben, dass der nach Deutschland importierte frische Kabeljau überwiegend aus Dänemark kommt. Ein Viertel des dänischen Kabeljaus stammt aus der Nordsee und davon werden fast 50 Prozent mit Stellnetzen gefangen. Wenn der Kabeljau aus der Nordsee und aus dänischen Fängen stammt, so liegt die Wahrscheinlichkeit, einen Fisch zu verspeisen, bei dessen Fang Schweinswale sterben mussten, bei 43 Prozent!
Der WWF hat daher versucht herauszufinden, wo der Stellnetzkabeljau in Deutschland gehandelt wird. Dazu wurden Einzel- und Großhändler, Verarbeiter und Fischfachverbände befragt.
Zum Teil wurde gar nicht, teils lückenhaft geantwortet, obwohl sich die Fischindustrie bereits 1996 zu mehr Transparenz verpflichtet hatte.

Fazit: Verbraucher können nicht erfahren, ob ihr Kabeljau aus dänischen Stellnetzen stammt, in denen auch Schweinswale sterben mussten. "Die Fischindustrie muss dringend daran mitarbeiten, die Transparenz gegenüber dem Verbraucher zu verbessern, und gleichzeitig ihren Einfluss geltend machen, damit umweltverträgliche Fischereimethoden angewendet werden", fordert Heike Vesper.
Außerdem müsse die EU-Verordnung nachgebessert werden, damit der Verbraucher besser über Herkunft und Fangmethoden informiert wird. Der Kabeljaubestand in der Nordsee ist bereits im Jahr 2000 völlig zusammengebrochen, und jährlich sterben allein in der zentralen und südlichen Nordsee über 7.000 Schweinswale als ungewollter Beifang in den Stellnetzen der dänischen Fischer.
"Nur durch Transparenz für die Verbraucher und den verantwortungs-vollen Umgang der Fischwirtschaft und des Handels mit dem Nahrungsmittel Fisch wird die Natur erhalten und die Zukunft der Fischerei gesichert", sagt Heike Vesper.




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