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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 22.01.2002
Auf Samtpfoten in den Tod
WWF: Für den Iberischen Luchs ist es fünf vor zwölf
Frankfurt a. M., 22.01.2002: Während in Mitteleuropa vielerorts versucht wird, den eurasischen Luchs wieder anzusiedeln, sieht die Zukunft des kleineren Verwandten, des Iberischen Luchs, weit weniger rosig aus. Nur 200 bis 300 der auch Pardelluchse genannten Katzen haben in der spanischen Sierra Morena und in der Gegend um Toledo überlebt. Vor zehn Jahren pirschten nach Schätzungen des WWF noch fast fünfmal so viele "Pinselohren" durch die weite mediterrane Landschaft.

"Die Abnahme des Bestandes ist dramatisch," so Volker Homes, Artenschutzexperte beim WWF. "Der Iberische Luchs ist inzwischen seltener als der Sibirische Tiger und wohl die bedrohteste Wildkatze der Welt." Die Naturschutzorganisation will gemeinsam mit Grundbesitzern und Jägern Rückzugsgebiete schaffen, um dem drohenden Exodus entgegen zu wirken. Das Sterben der Luchse hat viele Gründe. Einer davon ist der Rückgang der Wildkaninchen. Die sind nicht nur die Lieblingsnahrung der gefleckten Katzen, sondern gehören ebenso zur beliebten Beute von Hobbyjägern und werden in den vergangenen Jahren zunehmend von Seuchen heimgesucht. Das Überleben der scheuen Katzen hängt eng mit dem Erhalt ihres Lebensraumes zusammen. Anders als ihre Vettern in Nordeuropa sind die Luchse in Spanien keine typischen Waldbewohner. Sie brauchen eine abwechslungsreiche Landschaft mit Buschland, lichten Waldflächen und offenem Gelände. Doch Straßen, Bahntrassen und der Bau von Gas-Pipelines haben ihre Jagdreviere zerstückelt, so dass ein Austausch zwischen den Populationen immer schwieriger wird.
Auf den spanischen "Autopistas" endet die Brautschau für verliebte Luchse oft tödlich. Da der größte Teil der geeigneten Reviere in Privatbesitz ist, kooperiert der WWF mit Grundbesitzern, um die Situation zu verbessern. Die Naturschützer setzen dabei vor allem auf Aufklärung. Erste Erfolge zeichnen sich ab. Vielerorts werden Zäune abgebaut, um den Luchsen freien Durchgang zu ermöglichen. Gleichzeitig informiert der WWF die Landbesitzer über Finanzierungsmöglichkeiten durch regionale oder europäische Fördermittel.
Die Jagd auf Luchse ist strengstens verboten aber immer wieder verenden Tiere qualvoll in den Schlingen von Jägern, die für ganz andere Beutetiere gelegt wurden. Der WWF hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. "Die Besitzer vieler Jagdfarmen werden sich allmählich bewußt, dass es etwas ganz besonderes ist, einen Luchs auf dem Gelände zu haben und sind auch bereit etwas dafür zu tun, damit die Tiere überleben", erläutert Volker Homes.



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