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Außenminister zum Europäischen Rat im belgischen Laeken. Neben den aktuellen, vor allem außenpolitischen Themen (Afghanistan, Nahost, Terrorismusbekämpfung) steht die Zukunft Europas und die EU-Vertragsreform auf der Tagesordnung. EU-Vertragsreform & Konvent Der Europäische Rat wird eine Laekener Erklärung verabschieden, deren erster Teil eine Bestandsaufnahme der Europäischen Integration darstellt, während der zweite Teil die thematischen und der dritte Teil die organisatorischen Fragen des Konvents festlegen wird. Die Gipfelregie ist so angelegt, dass Entwürfe für die Erklärung erst in Laeken von der belgischen Ratspräsidentschaft vorgelegt werden sollen. Wie eng das Mandat für den Konvent gefaßt werden wird, ist daher noch nicht absehbar. In den Vorverhandlungen wurde inzwischen jedoch deutlich, dass einige EU-Mitgliedsstaaten hinsichtlich der Inhalte bremsen, während die Bundesregierung - nachdem das Bundeskanzleramt seine Vorbehalte gegen das Konvents-Verfahren aufgeben musste - sich eher für ein breites Mandat einsetzt. Offen ist auch noch die für NRO wichtige Frage, inwieweit der Konvent dazu aufgerufen oder sogar verpflichtet werden wird, die Zivilgesellschaft in seinen Diskussionen mit einzubeziehen. Wahrscheinlich ist, dass diese Frage dem Konvent überlassen bleibt, wobei derzeit die Zeichen auf eine breite Beteiligung der organisierten und nicht-organisierten Öffentlichkeit hindeuten. So wurde die Idee eines eigenen Gremiums für die Zivilgesellschaft inzwischen wohl verworfen. Gleichzeitig deuteten mehrere Regierungs- und EU-Vertreter inzwischen an, dass z.B. NRO-Stellungnahmen Konventmitgliedern zusammen mit offiziellen Unterlagen übermittelt werden könnten. Positiv wurde auch inzwischen die (gleichberechtigte) Beteiligung von Vertretern der Beitrittsstaaten am Konvent geklärt, wobei das abschließende Stimmrecht von der Unterzeichnung der Beitrittsverträge abhängen wird. In Laeken strittig wird noch der Fahrplan des Konvents sein. Dieser ist von besonderer Wichtigkeit, da von ihm abhängt, ob überhaupt und inwieweit die Ergebnisse des Konvents in die für 2004 vorgesehene Regierungskonferenz einfließen wird. Heftig gerungen - vor allem zwischen Europäischen Parlaments- und Regierungsvertretern - wird auch noch um die Frage, wie weit der Konvent von den Ratsbeschlüssen und im zweiten Schritt dann die Regierungskonferenz vom Konvent gebunden werden soll. EU-Erweiterung Die Regierungschefs sollen den Bewerberländern gegenüber Aussagen u.a. zur Einhaltung des Zeitplans machen. Die Aufnahmefähigkeit der EU für zehn neue Mitglieder bis 2004 soll bestätigt werden; ein Fahrplan für Länder außerhalb der ersten Welle soll von der Kommission erstellt werden. Der Rat wird auch die Zusage der Europäischen Kommission kommentieren, im Jahr 2002 Vorschläge zur Landwirtschaft, zur Kohäsionspolitik und zum EU-Haushalt vorzulegen. Außerdem soll ein mit 250 Millionen ? dotierter Plan für den Ausbau von Institutionen in den Bewerberländern beschlossen werden. Weitere Punkte auf der Tagesordnung: *Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP); *Europäischer Rechts- und Sicherheitsraum; *Wirtschaftliche Lage und Perspektiven der EU; *Beschäftigung und Sozialer Zusammenhalt; *Sitz verschiedener Ämter und Agenturen (z.B. EU-Lebensmittelagentur). ECOFIN-Sitzung: Entscheidungen zur EU-Energiesteuerharmonisierung & Bericht zur Entwicklungshilfe-Finanzierung Am 13. Dezember wird eine formelle, am 14. eine informelle Sitzung des Rates der Wirtschafts- udn Finanzminister (ECOFIN) stattfinden (s. Sonderteil zu diesem EU-Rundschreiben). Wichtigster Punkt aus umweltpolitischer Sicht: Das Schicksal der EU-Energiesteuerharmonisierung (s. RS der letzten Monate) - um welches es derzeit nicht gut aussieht. Als gering wird von Experten die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt, dass ein Textentwurf der belgischen EU-Ratspräsidentschaft eine so substantielle Mehrheit findet, dass weitere Verhandlungen gerechtfertigt erscheinen; eine substantielle Einigung aller Mitgliedsstaaten ist noch unwahrscheinlicher. Auch dass eine Durchschlagung des gordischen Knotens durch die versetzt tagenden Regierungschefs gefunden wird, scheint alleine aufgrund der inhaltsschweren Tagesordnung von Laeken (s.o.) als unwahrscheinlich. Es sieht daher so aus, dass der ECOFIN weiterhin bestehenden Dissens feststellen wird. Offen ist noch die Frage, ob diese Feststellung von der formellen und inoffiziellen Einleitung einer verstärkten Zusammenarbeit einer Gruppe von Vorreiterstaaten begleitet werden wird. Der belgische Finanzminister scheint einen Auftrag in diese Richtung zu haben, und auch in anderen Mitgliedsstaaten - inklusive einigen bundesdeutschen Ressorts - scheint dieser Ausweg zunehmend ernsthaft (wenn auch nicht glücklich) geprüft zu werden. Aus Sicht der Umweltverbände wäre ein solches Ergebnis zu bedauern, würde doch eine verstärkte Zusammenarbeit erstens einige (oftmals energie-ineffiziente) Länder auslassen, und würde die VZ zweitens kaum vor interessensgeleiteten innenpolitischen Kämpfen gegen die Ökosteuer schützen. Eine Koalition von Umweltverbänden - u.a. Europäisches Umweltbüro (EEB) und Friends of the Earth Europe - hat sich daher in den letzten Wochen, auch mit dem Hinweis auf Kioto-Protokoll und die EU-Nachhaltigkeitsstrategie, für eine Überwindung des vor allem spanischen Vetos eingesetzt. EEB und andere nationale NRO werden außerdem in den nächsten Monaten im Rahmen einer Kampagne zur ökologischen Haushaltsreform in Europa (Öko-Steuern und Subventionsabbau) die u.a. durch OECD-Studien belegten ökonomischen und sozialen Vorteile ökologischer Haushaltsreformen zu verbreiten. Globalisierung und Entwicklung: Finanzierung von Entwicklung Die Europäische Kommission wird außerdem einen Zwischenbericht über die "Antworten auf die Herausforderungen der Globalisierung" vorstellen. Auf dem ECOFIN-Rat im Oktober hatte der Rat die Kommission aufgefordert, bis Februar 2002 einen Bericht fertig zustellen (s. Sonderteil 9+10/2001), der sich mit der Globalisierung und Internationalen Finanzsystemen sowie mit Möglichkeiten der Förderung und Finanzierung von Entwicklung befassen sollte. Diese Arbeit steht im Zusammenhang mit der UN-Konferenz "Financing for Development" (FFD) im März in Mexiko, deren Scheitern die Konferenz zu "Rio+10" im September in Johannesburg (WSSD) zumindest massiv erschweren würde. Der Zwischenbericht analysiert bereits existierende Instrumente zur Förderung und Finanzierung von Entwicklung wie z.B. die Schuldenreduzierung sowie mögliche "neue" Instrumente. Weitere Informationen zur Vertragsreform: * John Hontelez, EEB, TELEFON 0032 / 2 / 289 109-0, INTERNET: www.eeb.org * Ralph Hallo, EEB-Präsident, SNM, TELEFON 0031 / 30 2331 328 * Anja Köhne, DNR Weitere Informationen zur EU-Energiesteuerharmonisierung: * Sylvain Chevassus, EEB, TELEFON 0032 / 2 / 289 109-0, INTERNET: www.eeb.org (Auf der EEB-Internetseite sind auch der Kampagnenaufruf sowie weitere Informationen zur EEB-Kampagne zur ökologischen Finanzreform eingestellt.) * Matthias Seiche, BUND (FoE Deutschland), TELEFON 030 / 275 864-0, INTERNET: www.bund.net DNR Pressehintergrundinformation zur EU-Politik Die EU-Koordination des DNR bietet zu den EU-Ministerratssitzungen sowie zu anderen tagespolitischen Ereignissen der EU Presse-Hintergrundinformationen aus deutscher und umweltpolitischer Sicht an. Der diesbezügliche Journalistenverteiler (Email und Fax) wird derzeit ausgebaut; Interessenten melden sich bitte unter anja.koehne@dnr.de bzw. claudia.kabel@dnr.de oder unter 030 / 4433 91-40 oder -39. Informationen zur EU-Umweltpolitik bietet außerdem unser Monatsheft "DNR EU-Rundschreiben" sowie unsere Homepage unter http://www.dnr.de/neu/dnr_news/index_en.htm. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.dnr.de/eu-koordination. Deutscher Naturschutzring (DNR) Dachverband der Deutschen Umwelt- und Naturschutzverbände e.V. EU-Koordination & Internationales, Geschäftsstelle Berlin, Prenzlauer Allee 230, D-10405 Berlin TELEFON +49 / 30 / 4433 91-39, -40, -81, FAX -33, EMAIL eu-info@dnr.de, anja.koehne@dnr.de, INTERNET www.dnr.de
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