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![]() Pflanzenschutzmitteleinsatz als die herkoemmliche Landwirtschaft. Gewaesser mit oekologischem Landbau oder mit extensiver Weidewirtschaft im Einzugsgebiet sind daher nicht oder deutlich weniger mit Fungiziden (Mittel zur Pilzbekaempfung), Herbiziden (chemische Pflanzenvernichtungsmittel) und Insektiziden (Mittel zur Schaedlingsbekaempfung) belastet, als Gewaesser, in deren Umland konventionelle Landwirtschaft betrieben wird. Das spiegelt sich auch in der Besiedlung der Gewaesser mit Tieren wieder. In Oberflaechengewaessern, die durch oekologisch betriebenen Landbau beeinflusst sind, siedeln sich wieder mehr naturraumtypische Arten an. Diese Ergebnisse ermittelte eine Forschergruppe der Technischen Universitaet Braunschweig im Auftrag des Umweltbundesamtes. Ueber mehrere Jahre wurden die Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln in kleinen Fliessgewaessern mit landwirtschaftlicher Umlandnutzung gemessen und deren Auswirkungen auf wirbellose Tiere, die den Gewaesserboden besiedeln (das Makrozoobenthos), ermittelt. In ersten Untersuchungen ermittelten die Forscher bereits 1996 und 1997 an zehn kleinen Fliessgewaessern in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Hessen und Bayern den Einfluss unterschiedlicher Umlandnutzungen auf die Gewaesserguete. Beprobt wurden Gewaesser mit integriertem Ackerbau im Umland unter Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel sowie Gewaesser mit angrenzendem oekologischen Anbau und extensiver Weidewirtschaft. Dabei konnten unterschiedliche Rueckstaende von Insektiziden Fungiziden und Herbiziden nachgewiesen werden. An Probestellen mit integrierter Umlandnutzung erfolgten 46 Nachweise, von denen 10 Insektizidfunde waren. Bei der oekologischen Umlandnutzung oder Weidewirtschaft gab es dagegen nur insgesamt drei Nachweise des Fungizids Epoxiconazol, das im oekologischen Landbau nicht verwendet werden darf. Auch die Ergebnisse der biologischen Untersuchungen weisen deutliche Unterschiede auf: Die Zusammensetzung der aquatischen Lebensgemeinschaften an den Probestellen in konventionell genutztem Umland zeigte eine Anpassung an kurzfristige Stoerungen durch staerkeres Vorkommen weniger sensitiver Arten. Die biologische Gewaesserguete fiel dagegen an den Probenahmestellen in Gebieten mit oekologischer Landbewirtschaftung und Weidewirtschaft deutlich besser aus. In den Jahren 1998 und 1999 wurden in einer zweiten Untersuchungsreihe 14 kleine Fliessgewaesser im norddeutschen Tiefland, in Niedersachsen und Brandenburg auf Pflanzenschutzmittel-Belastung beprobt. 13 davon liegen in landwirtschaftlich intensiv genutztem Umland. Ein Gewaesser - das Referenzgewaesser - wird von Feuchtwiesen gesaeumt, die nicht bewirtschaftet werden. In etwa 75 Prozent der untersuchten Gewaesser wurden Fungizide (unter anderem Strobilurine), Herbizide (zum Beispiel Isoproturon) und Insektizide (wie Parathion-ethyl) nachgewiesen. Die am haeufigsten gefundenen Wirkstoffe waren die Fungizide Azoxystrobin, Epoxiconazol und Kresoxim-methyl sowie die Herbizide Ethofumesat und Chloridazon. Auch hier zeigte das Ergebnis der biologischen Untersuchungen: In Gewaessern mit Belastung durch Pflanzenschutzmittel war der Anteil der als physiologisch empfindlich eingestuften aquatischen Arten im Mittel deutlich geringer als in den unbelasteten. In den belasteten Gewaessern konnten nur elf empfindliche Arten mit einem Haeufigkeitsanteil von lediglich 47 Prozent der Gesamthaeufigkeit nachgewiesen werden. In den unbelasteten Gewaessern wurden hingegen 20 empfindliche Arten mit einem Haeufigkeitsanteil von 70 Prozent nachgewiesen. Im Referenzgewaesser betrug der Anteil der empfindlichen Arten sogar 90 Prozent. Empfindlich sind insbesondere Arten mit langer Generationsdauer. Sie kamen in den belasteten Gewaessern weniger haeufig vor als in den unbelasteten. Denn: Arten mit mehrjaehrigen Fortpflanzungszyklen - zum Beispiel alle zwei Jahre - erholen sich nach einer Schaedigung durch Pflanzenschutzmittel wesentlich schlechter, als Arten mit einer kurzen Generationszeit von wenigen Monaten. In Gewaessern, die mit Insektiziden belastetet waren, kamen ueberhaupt keine mehrjaehrigen Arten vor. Das laesst auf die hohe Wirksamkeit der Schadstoffe schliessen. Somit lassen sich in Gewaessern, die mit Pestiziden belastetet sind, Verschiebungen des Arten- und Haeufigkeitsspektrums hin zu Arten mit einer kuerzeren Generationsdauer und geringerer physiologischer Empfindlichkeit gegenueber toxischen Substanzen feststellen. Die neue EG-Wasserrahmenrichtlinie stuft Gewaesser in die fuenf Gueteklassen hoch, gut, maessig, unbefriedigend und schlecht ein. Die Auswertung aller biologischer Befunde der 14 untersuchten Gewaesser ergibt folgendes Bild: Die Klasse 1 (hoher Status) erreicht nur das Referenzgewaesser. Die mit Pestiziden unbelasteten Gewaesser erreichen die Stufe 2 (guter Status), die belasteten nur die Stufe 4 (unbefriedigend). Damit verfehlen derzeit die belasteten kleinen Fliessgewaesser deutlich den nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichenden Zustand. Berlin, den 07.12.2001. (5649 Zeichen) ! Der Abschlussbericht "Pflanzenschutzmittel-Belastung und Lebensgemeinschaften in Fliessgewaessern mit landwirtschaftlich genutztem Umfeld" ist in der Reihe TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 65/01 erschienen, umfasst ca. 200 Seiten und kostet 20,- DM. Er kann gegen Einsendung eines Verrechnungsschecks an die Firma Werbung und Vertrieb, Ahornstrasse 1 - 2, 10787 Berlin, bestellt werden. Bitte bei der Bestellung TEXTE 65/01 angeben und auch den Absender nicht vergessen.
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