Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
![]() Müller erklärt Michaele Hustedt MdB, energiepolitische Sprecherin: Der Energiebericht spiegelt die Meinung von Werner Müller wider. Er widerspricht in wesentlichen Punkten der tatsächlichen Politik der rot-grünen Bundesregierung: wir verbinden Atomausstieg und Klimaschutz durch die Förderung der Energieeinsparung, der Energieeffizienz und der regenerativen Energien. Das Erreichen der Klimaschutzziele ist auch mit dem Atomausstieg möglich. Der Wirtschaftsminister widerspricht mit dem Energiebericht auch dem Kanzler, der diese Energiepolitik auf dem Parteitag der SPD ausdrücklich hervorgehoben hat. Und er widerspricht dem Klimaschutzprogramm, das im Kabinett verabschiedet wurde. Klimaschutz ist eine wissenschaftlich begründetet Notwendigkeit, an der kein Weg vorbei führen wird. Es gibt überhaupt keinen Grund, diese Ziele immer wieder in Frage zu stellen. Schon jetzt gibt es aufgrund von Naturkatastrophen, die durch menschliches Handeln verstärkt wurden, eine Zunahme von Umweltflüchtlingen. An einer Energiewende führt kein Weg vorbei. Klimaschutz ist übrigens auch Innovationspolitik und stärkt den Standort Deutschland. Deutschland hat hier die Chance, als Pionier Zukunfts- und Exportmärkte zu erobern. Selbst wer Energiepolitik nur unter dem Aspekt stabiler und sicherer Energieversorgung betrachtet, kommt um eine Erkenntnis nicht herum: Die Preisschwankungen für Öl und der deutlich angestiegene Gaspreis sind geradezu "das" Argument für eine Steigerung der Energieeffizienz und einer rationellen Energienutzung. SPD und Grüne verfolgen daher mit guten Gründen eine Strategie "Weg vom Öl". Der Energiebericht geht in wesentlichen Teilen von falschen Annahmen und Voraussetzungen aus. Eine erste Überprüfung hat ergeben: Die Daten und Zahlen, die diesem Bericht zugrunde liegen, sind tendenziös und wissenschaftlich nicht haltbar. Es wird deshalb auch eine wissenschaftliche Debatte über diesen Bericht geben müssen. So kann beispielsweise nicht mit stabilen Gaspreisen gerechnet werden. Insgesamt sind damit keine realistischen Angaben zu den Kosten einer Energiewende ablesbar. Der Zweck solcher Angaben besteht vor allem darin, ein Horrorszenario aufzubauen. Die ökologische Energiewende führt auch nicht zu vermehrten Stromimporten. Das Gegenteil ist der Fall, wie die Konzentrationsprozesse und die Akquisitionspolitik in der Verbundwirtschaft zeigen. EnBW gehört zum Einflussbereich der französischen Electricité de France. EON und RWE engagieren sich in Osteuropa. Die ökologischen Rahmenbedingungen dort spotten jeder Beschreibung. HEW und Bewag gehören zum schwedischen Vattenvall-Konzern. Die an kurzfristiger Kosteneinsparung orientierte Strategie der Energieversorgungsunternehmen (EVU) ist daher nicht nur ökologisch kontraproduktiv. Denn vor diesem Hintergrund ist nicht erkennbar, dass die großen Akteure an einer Erneuerung des Kraftwerkparks interessiert sind. Dagegen ist gerade die Politik von Rot-Grün darauf angelegt, hierzulande neue und umweltverträgliche Strukturen zu schaffen. Insofern ist es gerade der Wettbewerb zu den Bedingungen hiesiger Konzerne, der Deutschland mittelfristig zu einem Stromhandelsland degradiert. Kaum ein Bereich ist so gut erforscht wie der Energiebereich. Die technologischen Einsparpotentiale liegen in der Spitze bei bis zu 75 %. Bei der Energieumwandlung sind in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Wirkungsgrade von 80 % bei gekoppelter Erzeugung von Strom und Wärme machen deutlich, dass die Zukunft energiepolitisch den neuen dezentral organisierten und verbrauchernahen Strukturen gehört. Die Dinosaurier-Technologie der Großkraftwerke ist eine Konzeption aus dem letzten Jahrhundert. Von einer solchen Energiewende gehen Innovationsimpulse aus. Außerdem bedeutet sie ein erhebliches Potential für die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. Am Beispiel Windkraft zeigt sich: Diese Branche ist mit ca. 70.000 Beschäftigten inzwischen weitaus bedeutsamer als es die Atomwirtschaft je war. Die rot-grüne Koalition hat wesentliche Elemente für eine substantielle Energiewende auf den Weg gebracht. Wir haben mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und dem Marktanreizprogramm die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Erneuerbaren Energien bis 2010 ihren Anteil an der Stromerzeugung verdoppeln werden. Mit der breiten Anwendung dieser Technologien steigen die Skaleneffekte, so dass die Kosten sinken. Damit haben wir beste Aussichten, den heutigen Atomstrom-Anteil von 30 % bis zum Jahr 2020 weitgehend durch Erneuerbare Energien zu ersetzen. Die ökologische Energiewende und der Atomausstieg greifen also ineinander. Die forcierte Umsetzung der Potentiale zur Energieeinsparung führt mittelfristig nicht nur zu einer Kostenersparnis. Geringerer Wärmebedarf im Gebäudesektor und verbesserte Energieeffizienz im Verkehr schaffen auch zusätzliche Beschäftigung. Prognos hat in einer entsprechenden Studie jüngst festgestellt, dass der Atomausstieg in Kombination mit dem Klimaschutzprogramm bis 2020 etwa 200.000 neue und dauerhafte Arbeitsplätze schaffen wird. Dagegen haben die EVU im letzten Jahr einen Arbeitsplatzabbau in einer Größenordnung von 10.000 Beschäftigten angekündigt. An einer Energiewende führt im wohlverstandenen nationalen Interesse kein Weg vorbei. Wir betreiben keinen isolierten Alleingang: Nach uns hat Belgien den Atomausstieg beschlossen. Und nach dem Vorbild des EEG hat Frankreich eine Regelung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien beschlossen. Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen 11011 Berlin T: 030 / 227-5 72 12 F: 030 / 227-5 69 62 eMail: presse@gruene-fraktion.de Bei technischen Fragen und Anregungen: webmaster@gruene-fraktion.de
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |