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![]() Zur Tagesordnung (Bitte beachten Sie, dass folgende Informationen nicht mit den Informationen auf der Homepage der belgischen EU-Ratspräsidentschaft übereinstimmen, da letztere nicht auf dem neuesten Stand sind.) * Herausforderung für die Haushaltspolitik durch die Bevölkerungsalterung; * Umgang mit Produktionslücken; * Risikokapital-Aktionsplan; * Statistische Anforderungen durch die Währungsunion; * Unternehmensbesteuerung; * Steuern auf audiovisuelle Produkte; * Nachbesprechung des Rates von Gent. ---------------------------------------- AUSZUG AUS DEM DNR EU-RUNDSCHREIBEN 9-10/2001 EU-Energiesteuer: Endspurt unter belgischer Präsidentschaft? Wie auf einem Workshop zur Ökologischen Steuerreform und EU-Energiesteuerharmonisierung auf der Jahreskonferenz des Europäischen Umweltbüros (EEB; s. Teil 5) deutlich wurde, strebt die amtierende belgische EU-Ratspräsidentschaft eine Entscheidung zur EU-Energiesteuerharmonisierung (RS 4/2001; Sonderteil 5, 7+8/2001) bis Ende dieses Jahres an. Hintergrund der Entschlossenheit: Im Koalitionsvertrag der Regierung war auf Drängen der belgischen Grünen festgelegt worden, dass in Belgien eine nationale ökologische Steuerreform ergriffen wird, wenn bis Ende der belgischen EU-Ratspräsidentschaft keine Entscheidung auf EU-Ebene getroffen worden ist. Hierbei ist jedoch offen, ob als "Entscheidung" eine Einigung der EU-15 anzusehen ist, oder ob ein Beschluss z.B. des Europäischen Rates in Laaken im Dezember ausreicht, den Harmonisierungsversuch als vorzeitig gescheitert anzusehen und deswegen zum ersten Mal die "verstärkte Zusammenarbeit" einer Vorreitergruppe einzuleiten. Eine "verstärkte Zusammenarbeit" trifft jedoch in den EU-Mitgliedsstaaten auf wenig Gegenliebe vor allem bei den kleinen Staaten, die eine Erosion der Gleichberechtigung in der EU befürchten. Verkompliziert würde ein solches Verfahren außerdem, weil der Vertrag von Nizza (der die verstärkte Zusammenarbeit vereinfachte) noch nicht in Kraft ist, und eine solche Initiative daher laut Regeln des Amsterdamer Vertrags (d.h. mit Einstimmigkeit in allen Schritten) erfolgen müsste. Der Stand der Verhandlungen (derzeit weiterhin auf Arbeitsebene) gibt jedoch kaum Anlass zu Optimismus: Erstens befindet sich die spanische Regierung weiterhin in einer Grundsatzblockade, die sie hauptsächlich damit begründet, dass Energiesteuern ihrer Wirtschaft schaden würden - eine Behauptung, die nicht nur von der OECD und anderen Akteuren, sondern sogar von einer Studie im Auftrag des spanischen Finanzministeriums inzwischen widerlegt wurde (Die Studie liegt beim DNR, auch auf Deutsch, vor). Allerdings wird der spanische Premierminister Aznar in einem Zeitungsartikel dahingehend zitiert, dass das spanische Veto könne fallen (Brüsseler Gerüchten zufolge u.U. schon auf dem ECOFIN im November; s.u.); gleichzeitig koppelte er jedoch eventuelle Zugeständnisse zur Energiesteuerharmonisierung mit Fortschritten bei der Energiemarktliberalisierung und Durchleitungen vor allem in Frankreich, ein Thema, welches wiederum von Frankreich extrem restriktiv verhandelt wird. So soll die französische EdF zugesagt haben, die Stromkapazitäten nach Spanien in zehn Jahren zu vervierfachen, was informell bestätigt wird. In dem Zeitungsartikel wird jedoch auch eine neue Bedingung, die Senkung der Mehrwertsteuer auf Butan und Autobahngebühren, erwähnt. Zweitens gibt es selbst unter den Staaten, die sich aktiv für eine Energiesteuer-Harmonisierung einsetzen, noch einige Differenzen zu Fragen der Steuerstruktur. Hintergrund sind die in der EU auf nationaler Ebene schon bestehenden, sehr unterschiedlich ausgestalteten Systeme für CO2- oder Energiesteuern oder Ökologische Steuerreformen - hier rächt sich, dass vorherige Versuche einer EU-weiten Regelung vor Einführung nationaler Systeme in den letzten zehn Jahren immer wieder von verschiedenen Mitgliedsstaaten torpediert wurden. In einer auf Arbeitsebene tagenden Gruppe wurde inzwischen eine Einigung zur Behandlung von Erneuerbaren Energien erzielt: Erneuerbare können grundsätzlich freigestellt werden, wenn national erwünscht mit Begrenzung bei Wasserkraft bis zu 10 MW; dies entspricht weitgehend der neuen Erneuerbaren-Richtlinie. Offen ist noch die Frage der Behandlung energieintensiver Sektoren: Hier scheint der momentan einzig tragfähige Kompromiss eine Menü-Regelung zu sein, d.h. energieintensive Sektoren könnten auf nationaler Ebene wahlweise entweder aufgrund bestimmter Indikatoren (Energiesteuer/Umsatz oder Energiesteuer/Wertschöpfung) oder aufgrund von Umweltvereinbarungen mit Unternehmen oder deren Verbänden bevorzugt behandelt werden. Drittens ist die Frage noch ungeklärt, wie mit Sonderregelungen für Energieverbrauch bei bestimmten Anwendungen - z.B. Landwirtschaft, Haushalte oder Verkehr - umgegangen werden soll: Hier ist die Stimmungslage, vor allem im Hinblick auf den Verkehrsbereich, diffus. Der deutsche Finanzminister Hans Eichel hat inzwischen bei mehreren Gelegenheiten kund gegeben, dass Deutschland eine verstärkte Zusammenarbeit, die auch eine Einigung zur Angleichung von Steuersätzen beinhalte, gegenüber einer EU-weiten Harmonisierung prüfen wolle, die lediglich auf eine Kompatibilität der Steuerstrukturen abziele. Der Zeitplan für die Schlussphase der belgischen Ratspräsidentschaft sieht auf Arbeitsebene ein weiteres Treffen Ende November vor. Dort soll der Entwurf für einen bis jetzt noch nicht vorliegenden Fortschrittsbericht der belgischen Präsidentschaft beraten werden. Dieser würde dann auf dem Rat der Finanzminister (ECOFIN) am 4.12. beschlossen und spätestens auf dem Europäischen Rat in Laaken am 15./16.12. verabschiedet werden. Unmittelbar vor dem Laakener Gipfel hat die belgische Präsidentschaft inzwischen noch einen weiteren ECOFIN für den 14.12. angesetzt, bei dem die Energiesteuer zwar noch nicht auf der Tagesordnung steht, der aber durchaus als letzte Möglichkeit zur Überwindung der Blockade genutzt werden kann. Auf dem ECOFIN am 6.11. wird außerdem schon eine Orientierungsdebatte zu den Fortschritten auf Arbeitsebene erfolgen. EEB-Kampagne zu Öko- und Energiesteuern in der EU Das Europäische Umweltbüro (EEB), finanziell unterstützt durch die niederländische Regierung, startet eine 1 1/2-jährige Kampagne zu Ökosteuern in der EU, deren Ziel es ist, den Informationsstand in den NRO sowie die öffentliche Debatte auf nationaler Ebene zu stärken. Dabei soll den NRO und der Öffentlichkeit in den Beitrittsstaaten besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Durch die Kampagne soll, ähnlich wie bei der DNR/BUND/NABU-Kampagne zur nationalen Ökosteuerreform 1997-1999, auch eine Annäherung der derzeit teilweise noch unterschiedlichen Positionen nationaler Umweltverbände zur Ausgestaltung von Energie- und Ökosteuern erzielt werden. Im Rahmen der Kampagne soll auch ein Bulletin zur EU-Debatte veröffentlicht werden; bis zum ECOFIN am 4. Dezember soll außerdem eine Stellungnahme zum Monti-Vorschlag (RS des 1. Halbjahrs 1999) und zum aktuellen Stand der Debatte veröffentlicht werden. Die Kampagne wurde eingeleitet durch einen öffentlichen Workshop auf der EEB-Jahreskonferenz am 28. September sowie einen NRO-internen Workshop am 26./27. Oktober. Zu beiden Veranstaltungen liegt ein Bericht beim EEB vor; außerdem hat das EEB ein sehr nützliches kurzes Arbeitspapier zum Stand der Debatte erstellt. (AK) -------------------------------------------------- Weitere Informationen: * Reiner Steffel MdB-Büro R. Loske Bundestag B´90/Grüne 030 / 227-52314 * Sylvain Chevassus Eco-Tax Campaign EEB 0032 / 2 / 289 109-0 Fax -9 www.eeb.org * Haupt-Ansprechpartner für die Zusammenarbeit der deutschen Umweltverbände und deutscher Kontakt für die EEB-Kampagne: Matthias Seiche BUND 030 / 275 864-33 www.bund.net * Anselm Görres Förderverein Ökologische Steuerreform (FÖS) 089 / 520 113-13 * Anja Köhne, DNR -------------------------------------------------- DNR Pressehintergrundinformation zur EU-Politik Die EU-Koordination des DNR bietet zu den EU-Ministerratssitzungen sowie zu anderen tagespolitischen Ereignissen der EU Presse-Hintergrundinformationen aus deutscher und umweltpolitischer Sicht an. Der diesbezügliche Journalistenverteiler (Email und Fax) wird derzeit ausgebaut; Interessenten melden sich bitte unter anja.koehne@dnr.de bzw. claudia.kabel@dnr.de oder unter 030 / 4433 91-40 oder -39. Informationen zur EU-Umweltpolitik bietet außerdem unser Monatsheft "DNR EU-Rundschreiben" sowie unsere Homepage unter www.dnr.de/neu/dnr_news/index_en.htm. Weitere Informationen finden Sie unter www.dnr.de/eu-koordination.
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