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![]() Vielzahl von Themen auf der Tagesordnung, von denen jedoch bei nur einigen Dossiers Entscheidungen oder Konflikte anzustehen scheinen. Zu vielen gerade der technischeren Dossiers wurden schon im Vorfeld Einigungen auf Arbeitsebene im Brüsseler Ausschuß der Ständigen Vertreter erzielt. Der Tagesordnungspunkt Rückverfolgbarkeit von gentechnisch veränderte Organismen (GVO) hat durch einen Brief von Bundesumweltminister Jürgen Trittin an EU-Umweltkommissarin Margot Wallström an Brisanz gewonnen, in dem dieser Mitte Oktober noch einmal unterstrich, dass das unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft im Juni 1999 ausgehandelte de-facto-Moratorium für GVO-Genehmigungen solange Bestand haben müsse, bis die Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von GVO in der Rechtsumsetzung und Praxis gewährleistet sei. Umweltverbände forderten in den letzten Jahren wiederholt ein Festhalten am de-facto-Moratorium bis zur Etablierung von Regeln für Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Haftung. Umstritten ist überraschend auch eine Formulierung in den Ratsschlussfolgerungen zum Klimaschutz, in denen noch einmal die Einführung von emissionsbezogenen Abgaben im europäischen Flugverkehr angesprochen werden sollte: Diese Initiative will Finnland wieder an Maßnahmen im Rahmen der ICAO (Internationale Organisation für die Zivile Luftfahrt) koppeln, obwohl entsprechende Diskussionen im Rahmen der ICAO auf der Generalversammlung vor wenigen Wochen nicht zuletzt aufgrund des anhaltenden Widerstandes der USA vorerst fehlgeschlagen waren. "Die EU darf nicht noch einmal drei Jahre auf die nächste ICAO-Generalversammlung warten, sondern muss jetzt den vielen Worten, Studien und Reservebeschlüssen der letzten Monate und Jahre Taten folgen lassen", so Anja Köhne (EU-Koordinatorin des DNR). Schließlich würden die Klimaschäden durch den stetig wachsenden Flugverkehr weiterhin die Klimaschutzmaßnahmen anderer Sektoren konterkarieren. Konfliktär ist außerdem noch die Höhe der finanziellen Förderung von europäischen Umweltverbandsnetzen, bei der zum ersten Mal auch die Vernetzung mit NRO aus den EU-Beitrittsstaaten gefördert werden soll. Die Europäische Kommission sowie das Europäische Parlament schlagen 32 Millionen ? vor; die Bundesregierung - maßgeblich aufgrund der Position des Finanzministeriums -besteht dagegen zur Zeit noch auf 25 Millionen ?. Neben Deutschland setzen sich jedoch nur die Niederlande und Österreich für niedrigere Zahlungen ein (dies reicht nicht für eine Sperrminorität). --------------------------------------------- Tagesordnung des Umweltrates --------------------------------------------- Forderungen der Umweltverbände Das Europäische Umweltbüro (EEB) hat sich im Vorfeld des Rates mit Forderungen und Kommentaren zur Tagesordnung an die EU-Umweltminister gewandt, von denen wir einige untenstehend wiedergeben. Den Brief des EEB können Sie unter www.eeb.org beziehen (s. auch "Weitere Informationen"). * Integrierte Küstenverwaltung: politische Vereinbarung Das EEB rief den Rat dazu auf, die Position des Europäischen Parlamentes zu unterstützen, nach der eine rechtliche Basis für den Küstenschutz geschaffen werden müsse. * Luftqualität / Richtlinienvorschlag zu Emissionen von mobilen Geräten und Maschinen: politische Vereinbarung * Kommissionsmitteilung "Saubere Luft für Europa (CAFE)": Ratsschlussfolgerungen Das EEB hat eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen vor allem für das im CAFE-Programm zentrale Instrument der Kosten-Nutzen-Analyse vorgeschlagen. Das EEB wiederholte außerdem seine langjährige Forderung, aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Luftqualitätspolitik und die Klimaschutzpolitik besser miteinander zu verzahnen. Auch besteht das EEB weiterhin darauf, dass das Konzept der "critical loads" (Belastungsgrenzen) in allen Luftqualitäts-Maßnahmen Niederschlag finden solle. * Kommissionsmitteilung "Aktionspläne zum Biodiversitätsschutz" (speziell für die Sektoren Landwirtschaft, Fischerei, Entwicklungshilfe): Ratsschlussfolgerungen zu zwei Kapiteln * Klimapolitik: 1) Vorbereitung der internationalen Klimaverhandlungen in Marrakesch (COP-7) 2) Vorstellung des Kioto-Umsetzungspakets (Emissionshandel, EU-Klimaschutzprogramm "ECCP", Ratifizierungsinstrument für das Kioto-Protokoll) durch die Europäische Kommission DIESER TEIL DER TAGESORDNUNG WIRD - GEGEN 11.30 UHR - ÖFFENTLICH ÜBERTRAGEN. Es ist unwahrscheinlich, daß es zum Kioto-Umsetzungspaket schon zu einer Debatte der Umweltminister kommen wird, da die Kommission das Paket nach mehrmaligen Verzögerungen erst letzte Woche veröffentlicht hat. Umweltverbände begrüßten es grundsätzlich als positiven Impuls für die internationalen Klimaverhandlungen, daß die Europäische Kommission das EU-Umsetzungspaket vor 7. Klimavertragsstaatenkonferenz in Marrakesch verabschiedet hat. Siehe auch 1. Seite dieser Presse-Hintergrundinformation. * Verordnungsvorschlag zur Rückverfolgbarkeit gentechnisch veränderter Organismen (GVO) und zur Änderung der Richtlinie 2001/18/EG: Orientierungsdebatte Das EEB sieht den Kommissionsvorschlag als eine Verbesserung der bestehenden Situation an, kritisiert allerdings einige darin enthaltene Schlupflöcher. Das EEB fordert den Umweltrat daher auf, 1) das Moratorium bis zur Einführung klarerer und strenger Regeln für Rückverfolgbarkeit, Kennzeichnung und Haftung (s.u.) aufrecht zu erhalten (Siehe auch 1. Seite dieser Presse-Hintergrundinformation); 2) den Kommissionsvorschlag zur Novellierung der Richtlinie 2001/18 abzulehnen, da dieser illegale GVO-Importe legalisiere; 3) die Idee der Kommission zu verwerfen, Genehmigungsverfahren für GVO im Gegenzug zu "freiwilligen Vereinbarungen" mit der Industrie wieder aufzunehmen. Siehe auch 1. Seite dieser Presse-Hintergrundinformation. * Richtlinienvorschlag zur Beteiligung der Öffentlichkeit an bestimmten Plänen und Programmen: politische Vereinbarung Laut EEB ist dieser Richtlinienvorschlag unzureichend für die Umsetzung der UN-ECE Arhus-Konvention. Das EEB unterstreicht, die Partizipationsstandards der Arhus-Konvention müssten in allen Rechtsakten, Plänen und Programmen der EU integriert werden. * Entscheidungsvorschlag für ein Aktionsprogramm zur Förderung europäischer Umweltverbände: politische Einigung Siehe auch 1. Seite dieser Presse-Hintergrundinformation. * Richtlinienvorschlag zu Umweltbelastungen durch Sportboote: politische Vereinbarung * "Nachhaltige Nutzung" von Pestiziden: Orientierungsdebatte zur Bewertung des Status Quo; Information der Kommission über a) ihre Mitteilung zur Pestizidstrategie, b) Revision der PIC-Verordnung (prior informed consent) sowie über die Ratifizierung der Konvention von Rotterdam Die ursprünglich hierzu vorgesehenen Schlussfolgerungen wurden auf die Umweltratssitzung im Dezember verschoben. Das EEB und andere Umweltorganisationen kritisieren das Pestizidzulassungsverfahren der EU seit Jahren als intransparent und ineffektiv. Die Pestizidpolitik der EU müsse daher neu überdacht und nach den Prinzipien des EU-Weißbuchs Chemikalienpolitik ausgerichtet werden. Dazu gehört nach Auffassung des EEB u.a. die im Weißbuch enthaltene Beweislastumkehr, laut der die Produzenten die Unbedenklichkeit von Pestiziden beweisen müssten, nicht, wie bislang, Behörden deren Schädlichkeit. Außerdem fordert das EEB eine bessere Kohärenz der EU-Pestizidpolitik mit anderen Rechtsakten wie der Wasser-Rahmenrichtlinie oder der OSPAR-Konvention. * Umweltpolitische Indikatoren für die EU-Nachhaltigkeitsstrategie für den Barcelona-Gipfel: Schlussfolgerungen Bei diesem Tagesordnungspunkt geht es u.a. auch um ein institutionelles Ringen zwischen dem Umweltrat und der Europäischen Kommission, da letztere einen Tag nach dem Umweltrat ihren Vorschlag für Umweltindikatoren verabschieden will. Diese sollen - nach Diskussion im Rat - als Teil der auf dem Göteborger Gipfel in Gang gesetzten EU-Nachhaltigkeitsstrategie vom Europäischen Rat in Laaken beschlossen werden. Die Entscheidung über diese Indikatoren wird daher u.U. am Umweltrat selber vorbei laufen, und nur auf anderen Ratsformationen (vor allem Allgemeiner Rat der EU-Außenminister) von den Mitgliedsstaaten diskutiert werden. Das EEB hat Anfang Oktober in einem gemeinsamen Brief mit Friends of the Earth Europe und den Naturfreunden Internationale den Umweltrat dazu aufgerufen, einen Satz von Umweltindikatoren mitsamt Zielen und Zeitplänen vorzulegen, da die Europäische Kommission die Entwicklung der Umweltindikatoren als Bestandteil der EU-Nachhaltigkeitsstrategie sowie des Lissabon-/Barcelona-Prozesses nicht angemessen verfolge. * Kommissionsweißbuch zur Chemikalienstrategie: Sachstandsbericht der Europäischen Kommission * Kommissionsmitteilung zu Dioxinen und PCB: Vorstellung der Kommission * Leitlinien im öffentlichen Beschaffungswesen: Vorstellung der Kommission Einer der Hauptstreitpunkte dieses Dossiers ist die Frage, ob produktionsbezogene Kriterien bei öffentlichen Vergabeverfahren eine Rolle spielen dürfen. Während die Wettbewerbs-Generaldirektion der Europäischen Kommission im Entwurf der Leitlinien ursprünglich lediglich Produkteigenschaft vorsah, hat der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments vom 15. Oktober die Forderungen u.a. der Umweltverbände und einiger Mitgliedsstaaten unterstützt, dass im Vergabeverfahren Umweltzeichen als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden dürfen. EEB, Greenpeace International, Climate Network Europe (CNE) und WWF Brüsselbüro haben Ende September ein Hintergrundpapier zum Umweltschutz im öffentlichen Beschaffungswesen veröffentlicht. Das EEB ruft den Umweltministerrat dazu auf, sich für eine Überarbeitung der Leitlinien einzusetzen. * Rahmenrichtlinie zur Umwelthaftung: Fortschrittsbericht der Kommission Das EEB begrüßt grundsätzlich, dass die Bemühungen um die Einführung eines EU-Umwelthaftungsrechts von der Kommission wieder aufgenommen wurden. Kritikpunkt in dem dazu von der Kommission veröffentlichten Arbeitspapier sind der zu eng gefasste Rahmen, sowie die Marginalisierung von NRO als potentielle Kläger. Begrüßt wird die Einbeziehung des Naturschutznetzes Natura 2000 unter den möglichen Haftungsfällen. Die fehlende Einbeziehung von Schäden durch GVO und Tankerunfälle wird bemängelt. * Richtlinienvorschlag zu Verpackungen und Verpackungsabfällen: Fortschrittsbericht der Kommission Das EEB fordert eine baldige Revision der Richtlinie sowie die Einstellung der Arbeiten an Verpackungsstandards im Europäischen Normungsausschuss (CEN). * Richtlinienvorschlag zu Batterien und Akkumulatoren: Fortschrittsbericht der Kommission * Richtlinienvorschlag zu Schwermetallen in der Atmosphäre: Fortschrittsbericht der Kommission Das EEB äußert seine Besorgnis zum Stand der Arbeiten an der 4. Tochterrichtlinie zur Rahmenrichtlinie Luftqualität. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Krebsgefährdung durch Schwermetalle würden vernachlässigt. Auch seien die Ausnahmeklauseln für Industrieanlagen, trotz schon schwach gefasster Grenzwerte, zu nachlässig. * Revision der Richtlinie zu Brennstoffqualität: Sachstandsbericht des Ratsvorsitzes Das EEB fordert den Rat auf, die Einführung "schwefelfreier Kraftstoffe" (10mg/kg(ppm> bis 2008 durchzusetzen. Dies entspricht der Position des Europäischen Parlaments, während die Europäische Kommission als Zeitpunkt 2011 vorgeschlagen hatte. Dies würde auch den Klimaschutz unterstützen, da schwefelfreie Treibstoffe die Voraussetzung für verbrauchsärmere Motoren sind. * Förderung sauberer Autos im EU-Binnenmarkt: Intervention der griechischen Delegation * Internationale Konferenz zu TBT: Bericht des Ratsvorsitzes -------------------------------------------------- Weitere Informationen: 1. Anja Köhne, TELEFON 0170 / 3202 503, Claudia Kabel, TELEFON 030 / 4433 91-40 WIR KÖNNEN IHNEN ZU ALLEN OBEN GENANNTEN DOSSIERS ERKLÄRUNGEN UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN BIETEN. 2. Europäisches Umweltbüro (EEB), TELEFON 0032 / 2 / 289 109-0; INTERNET: www.eeb.org Eine Auswahl von Kontakten zu Einzelthemen (bei Bedarf stellen wir Ihnen gerne telefonisch weitere zur Verfügung 3. zur EU-Klimastrategie und zu den internationalen Klimaverhandlungen: Climate Network Europe (CNE), TELEFON 0032 / 2 / 231 0180, INTERNET: www.climnet.org WWF Brüssel Büro, TELEFON 0032 / 2 / 743 8800 4. zu Verkehrspolitik, auch Flugverkehr & Klima: Transport & Environment (T&E), TELEFON 0032 / 2 / 502 9909, INTERNET: www.t-e.nu 5. u.a. zu EU-Nachhaltigkeitsstrategie: Friends of the Earth Europe, TELEFON 0032 / 2 / 542 0180, INTERNET: www.foeeurope.org 6. zu Chemikalien & Gentechnik: BUND, TELEFON 030 / 275 864--0, INTERNET: www.bund.net Informationen der belgischen EU-Ratspräsidentschaft: Eine umfassendere Tagesordnung finden Sie, auch auf Deutsch, auf der Homepage der belgischen EU-Ratspräsidentschaft unter www.eu2001.be/VE_Adv_Cal.) -------------------------------------------------- DNR Pressehintergrundinformation zur EU-Politik Die EU-Koordination des DNR bietet zu den EU-Ministerratssitzungen sowie zu anderen tagespolitischen Ereignissen der EU Presse-Hintergrundinformationen aus deutscher und umweltpolitischer Sicht an. Der diesbezügliche Journalistenverteiler (Email und Fax) wird derzeit ausgebaut; Interessenten melden sich bitte unter anja.koehne@dnr.de bzw. claudia.kabel@dnr.de oder unter 030 / 4433 91-40 oder -39. Informationen zur EU-Umweltpolitik bietet außerdem unser Monatsheft "DNR EU-Rundschreiben" sowie unsere Homepage unter www.dnr.de/neu/dnr_news/index_en.htm. Weitere Informationen finden Sie unter www.dnr.de/eu-koordination.
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