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Presse-Stelle:  Ökologisch-Demokratische Partei Bundesverband, D-97070 Würzburg
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 19.10.2001
Atomwaffenmaterial für den Reaktor in Garching
ödp: "Voraussetzung für terroristische Bedrohung"
München. Diese Woche haben sich die Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung darauf geeinigt, dass der Garchinger Forschungsreaktor FRM II bei München zehn Jahre lang mit waffenfähigem Uran betrieben werden darf.

Die Verhandlungen wurden vom Staatssekretär im BMBF, Herrn Catenhusen, und vom bayerischen Kultusminister Zehetmair geführt. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp) reagiert nun mit Entsetzen über diese Vereinbarung, die in ihren Grundzügen offenbar zwischen Bundeskanzler Schröder und Ministerpräsident Stoiber ausgehandelt wurde. Wie ihr atompolitischer Sprecher, der Kernphysiker Prof. Dr. Klaus Buchner ausführt: "Gerade Stoiber lässt sich gerne als Vorkämpfer gegen den Terrorismus feiern. Aber gleichzeitig schafft er die Voraussetzungen für eine noch nie da gewesene terroristische Bedrohung." Die ödp bezweifelt nämlich, dass die Universität in der Lage ist, das waffenfähige Uran vor Diebstahl durch Terroristen zu schützen.

In der rot-grünen Koalitionsvereinbarung wurde zudem festgelegt, dass eine Kommission prüfen sollte, ob sich der Gebrauch von Waffen-Uran in Garching vermeiden lässt. Das Ergebnis dieser Prüfung wurde im Frühjahr bekannt: Weder für die wissenschaftliche Forschung, noch für die technischen Anwendungen ist das waffenfähige Uran nötig. Die bayerische Staatsregierung wusste dies jedoch schon erheblich früher aus mehreren in- und ausländischen Gutachten, u.a. aus dem US-amerikanischen Argonne National Laboratory, das in der Vergangenheit eine Reihe von Forschungsreaktoren gebaut hat.

Wie Buchner, mitteilte, kann man aus diesem Uran innerhalb weniger Stunden Atombomben vom Hiroshima-Typ bauen. Die Anleitungen dazu sind in vielen Büchern zu finden; spezielle Ausrüstungen oder Werkzeuge werden nicht benötigt. Denn im Gegensatz zur Atombombe mit Plutonium sind bei Uranbomben keine komplizierten Zünder nötig. Das Prinzip dieser Bombe ist so einfach, dass sie nicht einmal vor ihrem ersten Einsatz in Hiroshima getestet werden musste.

Die einzige Schwierigkeit, eine Uranbombe zu bauen, besteht darin, an waffenfähiges Uran zu kommen. Dies soll nun in Garching an einem Reaktor eingesetzt werden, an dem Studenten aus vielen Ländern arbeiten. Eine noch größere Zahl von Studenten und Technikern soll an ihm für den Betrieb von Reaktoren zur Stromerzeugung ausgebildet werden. Das Brennelement dieses Reaktors muss jährlich mehrmals gewechselt werden. Es handelt sich um eine Spezialanfertigung, die aus Kostengründen jeweils für größere Stückzahlen durchgeführt werden muss. So ist es unvermeidlich, dass deutlich mehr Brennelemente gelagert werden, als zum Bau von ein oder zwei Atombomben benötigt werden. Es muss bezweifelt werden, dass die Beamten der Technischen Universität München, die den Reaktor betreiben, in der Lage sind, die Brennelemente vor dem Diebstahl durch terroristische Studenten zu schützen. Aber selbst wenn sie es können: Wird in Garching ein Reaktor mit waffenfähigem Uran gebaut, dann haben auch alle Schwellenländer das gleiche Recht auf einen derartigen Atommeiler. Und damit haben sie praktisch die Atombombe.



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